leistet; sondern teils zur ausfürung seiner unschuld, teils wider gewalt, und unrecht. Wenn dises wi- derrechtlich, so in gerichtlichen, als aussergerichtlichen fällen, verlezet wird, eräuget sich ein geleitsbruch, von Leyser im specim. 628 s. 17 fg vol. X,Joh. Ge. Bechtde securitate et saluo conductu etc Ba- sel 1612, 4t, Carl Otto Thyliusde iure viar. publ. Heidelb. 1725 cap. 2 fg. Jmmittels ist dahir nicht die rede von dem sicheren geleite für missetä- ter, und andere personen, welche in gerichten erschei- nen wollen, und sollen; sondern von demjenigen, welcher auf den öffentlichen strassen einem sicher- heit verschaffen soll. Wenn die Sachsen nach Boehmen reisen, um die lehn zu empfangen; so schreiben sie an den könig in Boehmen: daß er inen ein geleit senden möge.
§ 2117
Das geleit ist unterschidlich; man hat haubt-von desselben einteilungen. und neben-geleite (§ 2097); geleitsrechte, und ge- leitsherrlichkeiten (§ 2084); nicht minder leibgelei- te der jüden, u. s. w. Die fürstliche hessische zoll- ordnung besaget: welchergestalt zu meßzeiten ein nach Frankfurt reisender jude in Ober-Roßbach das leibgeleite lösen müsse. So ist auch bekannt: daß in einem jeden ambte der durchreisende jüde seinen leibzoll geben müsse. Jn meßzeiten zalet ein christ für das geleit z. e. in Heppenheim 10 kr., dafür bekömmt er einen gedruckten zedel. Diser heisset das tode geleit. Ein jüde muß aber weit mehr zalen. Disemnach hat das meßgeleit von den meßzeiten seine benennung (§ 309).
§ 2118
Das geleite üben entweder die landesherren invon wem das geleite erteilet wird? iren staten aus, oder es haben andere dasselbe her-
gebracht,
vom geleite, und geleitsgelte.
leiſtet; ſondern teils zur ausfuͤrung ſeiner unſchuld, teils wider gewalt, und unrecht. Wenn diſes wi- derrechtlich, ſo in gerichtlichen, als auſſergerichtlichen faͤllen, verlezet wird, eraͤuget ſich ein geleitsbruch, von Leyſer im ſpecim. 628 ſ. 17 fg vol. X,Joh. Ge. Bechtde ſecuritate et ſaluo conductu etc Ba- ſel 1612, 4t, Carl Otto Thyliusde iure viar. publ. Heidelb. 1725 cap. 2 fg. Jmmittels iſt dahir nicht die rede von dem ſicheren geleite fuͤr miſſetaͤ- ter, und andere perſonen, welche in gerichten erſchei- nen wollen, und ſollen; ſondern von demjenigen, welcher auf den oͤffentlichen ſtraſſen einem ſicher- heit verſchaffen ſoll. Wenn die Sachſen nach Boehmen reiſen, um die lehn zu empfangen; ſo ſchreiben ſie an den koͤnig in Boehmen: daß er inen ein geleit ſenden moͤge.
§ 2117
Das geleit iſt unterſchidlich; man hat haubt-von deſſelben einteilungen. und neben-geleite (§ 2097); geleitsrechte, und ge- leitsherrlichkeiten (§ 2084); nicht minder leibgelei- te der juͤden, u. ſ. w. Die fuͤrſtliche heſſiſche zoll- ordnung beſaget: welchergeſtalt zu meßzeiten ein nach Frankfurt reiſender jude in Ober-Roßbach das leibgeleite loͤſen muͤſſe. So iſt auch bekannt: daß in einem jeden ambte der durchreiſende juͤde ſeinen leibzoll geben muͤſſe. Jn meßzeiten zalet ein chriſt fuͤr das geleit z. e. in Heppenheim 10 kr., dafuͤr bekoͤmmt er einen gedruckten zedel. Diſer heiſſet das tode geleit. Ein juͤde muß aber weit mehr zalen. Diſemnach hat das meßgeleit von den meßzeiten ſeine benennung (§ 309).
§ 2118
Das geleite uͤben entweder die landesherren invon wem das geleite erteilet wird? iren ſtaten aus, oder es haben andere daſſelbe her-
gebracht,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0931"n="907"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">vom geleite, und geleitsgelte.</hi></fw><lb/>
leiſtet; ſondern teils zur ausfuͤrung ſeiner unſchuld,<lb/>
teils wider gewalt, und unrecht. Wenn diſes wi-<lb/>
derrechtlich, ſo in gerichtlichen, als auſſergerichtlichen<lb/>
faͤllen, verlezet wird, eraͤuget ſich ein geleitsbruch,<lb/><hirendition="#fr">von Leyſer</hi> im <hirendition="#aq">ſpecim.</hi> 628 ſ. 17 fg vol. <hirendition="#aq">X,</hi><hirendition="#fr">Joh.<lb/>
Ge. Becht</hi><hirendition="#aq">de ſecuritate et ſaluo conductu etc</hi> Ba-<lb/>ſel 1612, 4t, <hirendition="#fr">Carl Otto Thylius</hi><hirendition="#aq">de iure viar. publ.</hi><lb/>
Heidelb. 1725 <hirendition="#aq">cap.</hi> 2 fg. Jmmittels iſt dahir<lb/>
nicht die rede von dem ſicheren geleite fuͤr miſſetaͤ-<lb/>
ter, und andere perſonen, welche in gerichten erſchei-<lb/>
nen wollen, und ſollen; ſondern von demjenigen,<lb/>
welcher auf den oͤffentlichen ſtraſſen einem ſicher-<lb/>
heit verſchaffen ſoll. Wenn die Sachſen nach<lb/>
Boehmen reiſen, um die lehn zu empfangen; ſo<lb/>ſchreiben ſie an den koͤnig in Boehmen: daß er inen<lb/>
ein geleit ſenden moͤge.</p><lb/><divn="2"><head>§ 2117</head><lb/><p>Das geleit iſt unterſchidlich; man hat haubt-<noteplace="right">von deſſelben<lb/>
einteilungen.</note><lb/>
und neben-geleite (§ 2097); geleitsrechte, und ge-<lb/>
leitsherrlichkeiten (§ 2084); nicht minder leibgelei-<lb/>
te der juͤden, u. ſ. w. Die fuͤrſtliche heſſiſche zoll-<lb/>
ordnung beſaget: welchergeſtalt zu meßzeiten ein<lb/>
nach Frankfurt reiſender jude in Ober-Roßbach<lb/>
das leibgeleite loͤſen muͤſſe. So iſt auch bekannt:<lb/>
daß in einem jeden ambte der durchreiſende juͤde<lb/>ſeinen leibzoll geben muͤſſe. Jn meßzeiten zalet ein<lb/>
chriſt fuͤr das geleit z. e. in Heppenheim 10 kr.,<lb/>
dafuͤr bekoͤmmt er einen gedruckten zedel. Diſer<lb/>
heiſſet das tode geleit. Ein juͤde muß aber weit<lb/>
mehr zalen. Diſemnach hat das meßgeleit von den<lb/>
meßzeiten ſeine benennung (§ 309).</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 2118</head><lb/><p>Das geleite uͤben entweder die landesherren in<noteplace="right">von wem das<lb/>
geleite erteilet<lb/>
wird?</note><lb/>
iren ſtaten aus, oder es haben andere daſſelbe her-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gebracht,</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[907/0931]
vom geleite, und geleitsgelte.
leiſtet; ſondern teils zur ausfuͤrung ſeiner unſchuld,
teils wider gewalt, und unrecht. Wenn diſes wi-
derrechtlich, ſo in gerichtlichen, als auſſergerichtlichen
faͤllen, verlezet wird, eraͤuget ſich ein geleitsbruch,
von Leyſer im ſpecim. 628 ſ. 17 fg vol. X, Joh.
Ge. Becht de ſecuritate et ſaluo conductu etc Ba-
ſel 1612, 4t, Carl Otto Thylius de iure viar. publ.
Heidelb. 1725 cap. 2 fg. Jmmittels iſt dahir
nicht die rede von dem ſicheren geleite fuͤr miſſetaͤ-
ter, und andere perſonen, welche in gerichten erſchei-
nen wollen, und ſollen; ſondern von demjenigen,
welcher auf den oͤffentlichen ſtraſſen einem ſicher-
heit verſchaffen ſoll. Wenn die Sachſen nach
Boehmen reiſen, um die lehn zu empfangen; ſo
ſchreiben ſie an den koͤnig in Boehmen: daß er inen
ein geleit ſenden moͤge.
§ 2117
Das geleit iſt unterſchidlich; man hat haubt-
und neben-geleite (§ 2097); geleitsrechte, und ge-
leitsherrlichkeiten (§ 2084); nicht minder leibgelei-
te der juͤden, u. ſ. w. Die fuͤrſtliche heſſiſche zoll-
ordnung beſaget: welchergeſtalt zu meßzeiten ein
nach Frankfurt reiſender jude in Ober-Roßbach
das leibgeleite loͤſen muͤſſe. So iſt auch bekannt:
daß in einem jeden ambte der durchreiſende juͤde
ſeinen leibzoll geben muͤſſe. Jn meßzeiten zalet ein
chriſt fuͤr das geleit z. e. in Heppenheim 10 kr.,
dafuͤr bekoͤmmt er einen gedruckten zedel. Diſer
heiſſet das tode geleit. Ein juͤde muß aber weit
mehr zalen. Diſemnach hat das meßgeleit von den
meßzeiten ſeine benennung (§ 309).
von deſſelben
einteilungen.
§ 2118
Das geleite uͤben entweder die landesherren in
iren ſtaten aus, oder es haben andere daſſelbe her-
gebracht,
von wem das
geleite erteilet
wird?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 907. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/931>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.