Von der alten zinsse, der heutigen accise, und dem licente. § 2111
Zise, zeise hiß ehedem auch ungelt, welches von kaufwaaren, früchten, wein, getränke, eßwaaren rc Klockde contribut. cap. I n. 306 fgg., jeweilen er- leget wurde, Haltaus sp. 1933 fg. sp. 211 sp. 212, unter cip, zip. Sie ist mancherlei nach der heutigen einrichtung, Schubardde accisa, membr. II § 1 fg. s. 6 fg. sect. III s. 18 fg., und in sächsischen lan- den schon alt (§ 2112 des 1ten th.); jedoch ging dise nur auf eß- und trinkwaaren. Der herr land- graf Philipp I zu Hessen, ging seine landstände an: ihm zur tilgung der nassauischen abfindungs-gelter, die tranksteuer zu verwilligen; welches allso vom getränke eine zise war. Jn Pommern wurde sie, auf vorher erhaltene kaiserliche bewilligung, von den herzogen im jare 1556 eingefüret, Schwarz in der pommerischen lehnhistori, s. 778 fg., auch von Kai- ser Ferdinand I 1558 wider bestätiget. Von der aufkunft der accise im herzogtume Wirtenberg sihe des herrn geheimdten rahtes Frid. Carls von Mo- ser beiträge zum stats- und völkerrechte, im 2ten bande, 1764, 8v, s. 800 fg. Kurfürst Friderich Wilhelm, zu Brandenburg, war wegen des 30 jä- rigen kriges ganz erschöpft; er gesann an seine land- stände die bewilligung der zise von den eßwaaren; sie wegerten sich; er fürete sie aber dennoch ein. Jhm folgete das haus Braunschweig. Landstäd- te dürfen für sich dergleichen nicht auflegen. Wes- halber den 6ten jul. 1495 von der Reichskammer, auf angebrachte klage des herzoges Magnus, zu Mecklenburg, wider die stadt Rostock, welche sich ei- genmächtig unterstanden hatte, eine accise anzulegen, scharfe gebotsbrife erlassen wurden: von dergleichen
unter-
II buch, LIII haubtſtuͤck,
Von der alten zinſſe, der heutigen acciſe, und dem licente. § 2111
Ziſe, zeiſe hiß ehedem auch ungelt, welches von kaufwaaren, fruͤchten, wein, getraͤnke, eßwaaren ꝛc Klockde contribut. cap. I n. 306 fgg., jeweilen er- leget wurde, Haltaus ſp. 1933 fg. ſp. 211 ſp. 212, unter cip, zip. Sie iſt mancherlei nach der heutigen einrichtung, Schubardde acciſa, membr. II § 1 fg. ſ. 6 fg. ſect. III ſ. 18 fg., und in ſaͤchſiſchen lan- den ſchon alt (§ 2112 des 1ten th.); jedoch ging diſe nur auf eß- und trinkwaaren. Der herr land- graf Philipp I zu Heſſen, ging ſeine landſtaͤnde an: ihm zur tilgung der naſſauiſchen abfindungs-gelter, die trankſteuer zu verwilligen; welches allſo vom getraͤnke eine ziſe war. Jn Pommern wurde ſie, auf vorher erhaltene kaiſerliche bewilligung, von den herzogen im jare 1556 eingefuͤret, Schwarz in der pommeriſchen lehnhiſtori, ſ. 778 fg., auch von Kai- ſer Ferdinand I 1558 wider beſtaͤtiget. Von der aufkunft der acciſe im herzogtume Wirtenberg ſihe des herrn geheimdten rahtes Frid. Carls von Mo- ſer beitraͤge zum ſtats- und voͤlkerrechte, im 2ten bande, 1764, 8v, ſ. 800 fg. Kurfuͤrſt Friderich Wilhelm, zu Brandenburg, war wegen des 30 jaͤ- rigen kriges ganz erſchoͤpft; er geſann an ſeine land- ſtaͤnde die bewilligung der ziſe von den eßwaaren; ſie wegerten ſich; er fuͤrete ſie aber dennoch ein. Jhm folgete das haus Braunſchweig. Landſtaͤd- te duͤrfen fuͤr ſich dergleichen nicht auflegen. Wes- halber den 6ten jul. 1495 von der Reichskammer, auf angebrachte klage des herzoges Magnus, zu Mecklenburg, wider die ſtadt Roſtock, welche ſich ei- genmaͤchtig unterſtanden hatte, eine acciſe anzulegen, ſcharfe gebotsbrife erlaſſen wurden: von dergleichen
unter-
<TEI><text><body><pbfacs="#f0928"n="904"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II</hi> buch, <hirendition="#aq">LIII</hi> haubtſtuͤck,</hi></fw><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b">Von der alten zinſſe, der heutigen acciſe,<lb/>
und dem licente.</hi><lb/>
§ 2111</head><lb/><p>Ziſe, zeiſe hiß ehedem auch ungelt, welches von<lb/>
kaufwaaren, fruͤchten, wein, getraͤnke, eßwaaren ꝛc<lb/><hirendition="#fr">Klock</hi><hirendition="#aq">de contribut. cap. I</hi> n. 306 fgg., jeweilen er-<lb/>
leget wurde, <hirendition="#fr">Haltaus</hi>ſp. 1933 fg. ſp. 211 ſp. 212,<lb/>
unter <hirendition="#fr">cip, zip.</hi> Sie iſt mancherlei nach der heutigen<lb/>
einrichtung, <hirendition="#fr">Schubard</hi><hirendition="#aq">de acciſa, membr. II</hi> § 1<lb/>
fg. ſ. 6 fg. <hirendition="#aq">ſect. III</hi>ſ. 18 fg., und in ſaͤchſiſchen lan-<lb/>
den ſchon alt (§ 2112 des 1ten th.); jedoch ging<lb/>
diſe nur auf eß- und trinkwaaren. Der herr land-<lb/>
graf Philipp <hirendition="#aq">I</hi> zu Heſſen, ging ſeine landſtaͤnde an:<lb/>
ihm zur tilgung der naſſauiſchen abfindungs-gelter,<lb/>
die trankſteuer zu verwilligen; welches allſo vom<lb/>
getraͤnke eine ziſe war. Jn Pommern wurde ſie,<lb/>
auf vorher erhaltene kaiſerliche bewilligung, von den<lb/>
herzogen im jare 1556 eingefuͤret, <hirendition="#fr">Schwarz</hi> in der<lb/>
pommeriſchen lehnhiſtori, ſ. 778 fg., auch von Kai-<lb/>ſer Ferdinand <hirendition="#aq">I</hi> 1558 wider beſtaͤtiget. Von der<lb/>
aufkunft der acciſe im herzogtume Wirtenberg ſihe<lb/>
des herrn geheimdten rahtes <hirendition="#fr">Frid. Carls von Mo-<lb/>ſer</hi> beitraͤge zum ſtats- und voͤlkerrechte, im 2ten<lb/>
bande, 1764, 8v, ſ. 800 fg. Kurfuͤrſt Friderich<lb/>
Wilhelm, zu Brandenburg, war wegen des 30 jaͤ-<lb/>
rigen kriges ganz erſchoͤpft; er geſann an ſeine land-<lb/>ſtaͤnde die bewilligung der ziſe von den eßwaaren;<lb/>ſie wegerten ſich; er fuͤrete ſie aber dennoch ein.<lb/>
Jhm folgete das haus Braunſchweig. Landſtaͤd-<lb/>
te duͤrfen fuͤr ſich dergleichen nicht auflegen. Wes-<lb/>
halber den 6ten jul. 1495 von der Reichskammer,<lb/>
auf angebrachte klage des herzoges Magnus, zu<lb/>
Mecklenburg, wider die ſtadt Roſtock, welche ſich ei-<lb/>
genmaͤchtig unterſtanden hatte, eine acciſe anzulegen,<lb/>ſcharfe gebotsbrife erlaſſen wurden: von dergleichen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">unter-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[904/0928]
II buch, LIII haubtſtuͤck,
Von der alten zinſſe, der heutigen acciſe,
und dem licente.
§ 2111
Ziſe, zeiſe hiß ehedem auch ungelt, welches von
kaufwaaren, fruͤchten, wein, getraͤnke, eßwaaren ꝛc
Klock de contribut. cap. I n. 306 fgg., jeweilen er-
leget wurde, Haltaus ſp. 1933 fg. ſp. 211 ſp. 212,
unter cip, zip. Sie iſt mancherlei nach der heutigen
einrichtung, Schubard de acciſa, membr. II § 1
fg. ſ. 6 fg. ſect. III ſ. 18 fg., und in ſaͤchſiſchen lan-
den ſchon alt (§ 2112 des 1ten th.); jedoch ging
diſe nur auf eß- und trinkwaaren. Der herr land-
graf Philipp I zu Heſſen, ging ſeine landſtaͤnde an:
ihm zur tilgung der naſſauiſchen abfindungs-gelter,
die trankſteuer zu verwilligen; welches allſo vom
getraͤnke eine ziſe war. Jn Pommern wurde ſie,
auf vorher erhaltene kaiſerliche bewilligung, von den
herzogen im jare 1556 eingefuͤret, Schwarz in der
pommeriſchen lehnhiſtori, ſ. 778 fg., auch von Kai-
ſer Ferdinand I 1558 wider beſtaͤtiget. Von der
aufkunft der acciſe im herzogtume Wirtenberg ſihe
des herrn geheimdten rahtes Frid. Carls von Mo-
ſer beitraͤge zum ſtats- und voͤlkerrechte, im 2ten
bande, 1764, 8v, ſ. 800 fg. Kurfuͤrſt Friderich
Wilhelm, zu Brandenburg, war wegen des 30 jaͤ-
rigen kriges ganz erſchoͤpft; er geſann an ſeine land-
ſtaͤnde die bewilligung der ziſe von den eßwaaren;
ſie wegerten ſich; er fuͤrete ſie aber dennoch ein.
Jhm folgete das haus Braunſchweig. Landſtaͤd-
te duͤrfen fuͤr ſich dergleichen nicht auflegen. Wes-
halber den 6ten jul. 1495 von der Reichskammer,
auf angebrachte klage des herzoges Magnus, zu
Mecklenburg, wider die ſtadt Roſtock, welche ſich ei-
genmaͤchtig unterſtanden hatte, eine acciſe anzulegen,
ſcharfe gebotsbrife erlaſſen wurden: von dergleichen
unter-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 904. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/928>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.