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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, L haubtstück,
Von den dinstbarkeiten, und öffentlichen
gerechtsamen des hohen adels.

§ 2073

Wenn ein Reichsstand eine gerechtsame in ei-
nes andern herrn lande hat, heissen dises vile eine
dinstbarkeit des statsrechtes. Dise kan sich auch
auf die untertanen erstrecken (§ 2054). Wegen
der brücken-müle, hinter der Amoeneburg hat Kur-
Mainz eine dinstbarkeit im Hessen-Casselischen.
Die Reichsstadt Lübeck hat im Sachsen-Lauen-
burgischen etc zwangmalgäste, u. s. w. Stryk de
iure furnorum cap.
3, n. 13, Elwert de seruitut.
seu iuribus in aliorum territorio quaesitis, § XI,

Christoph Joh. Conr. Engelbrecht de seruitut.
iur. publ.
Leipz. 1739, 4t, in prolegom. § 3, s.
11, und sect. II, m. II, § 14, s. 123 fg.; sihe
jedoch den Joach. Erdm. Schmidt de seruitut.
iur. publ. falso nomine sic appellatis,
Jena 1764,
4t, § 21 fgg., s. 21 fg. Zu Frankfurt am Mai-
ne hat Hessen-Cassel die ganze poststrasse; in Cas-
sel hat Hannover die halbe poststrasse, das ist,
sie bringet von Minden brife, und waaren; darf
aber beladen nicht wider zurück gehen. Jm jare
1703 zogen die Dänen an den Rhein. Jm Wal-
deckischen hausseten sie unmenschlich. Hessen-Cassel
liß sie nicht eher durchzihen, biß sie geisseln gestel-
let hatten, Struben in rechtlichen bedenken, im
2ten th. s. 86 fg. Ob man aber wegen des ver-
sageten durchzuges den andern bekrigen könne? ist
eine frage, welche ins völkerrecht gehöret, Mosers
völkerrecht in fridenszeiten, und krigeszeiten. Die
azung bedeutet essen, und trinken, den nötigen
unterhalt für die menschen, sowohl freie, als auch
gefangene; imgleichen futter, samt stallung für
das vih, repertorium iuris priuati, im Iten th.

s. 400
II buch, L haubtſtuͤck,
Von den dinſtbarkeiten, und oͤffentlichen
gerechtſamen des hohen adels.

§ 2073

Wenn ein Reichsſtand eine gerechtſame in ei-
nes andern herrn lande hat, heiſſen diſes vile eine
dinſtbarkeit des ſtatsrechtes. Diſe kan ſich auch
auf die untertanen erſtrecken (§ 2054). Wegen
der bruͤcken-muͤle, hinter der Amoeneburg hat Kur-
Mainz eine dinſtbarkeit im Heſſen-Caſſeliſchen.
Die Reichsſtadt Luͤbeck hat im Sachſen-Lauen-
burgiſchen ꝛc zwangmalgaͤſte, u. ſ. w. Stryk de
iure furnorum cap.
3, n. 13, Elwert de ſeruitut.
ſeu iuribus in aliorum territorio quaeſitis, § XI,

Chriſtoph Joh. Conr. Engelbrecht de ſeruitut.
iur. publ.
Leipz. 1739, 4t, in prolegom. § 3, ſ.
11, und ſect. II, m. II, § 14, ſ. 123 fg.; ſihe
jedoch den Joach. Erdm. Schmidt de ſeruitut.
iur. publ. falſo nomine ſic appellatis,
Jena 1764,
4t, § 21 fgg., ſ. 21 fg. Zu Frankfurt am Mai-
ne hat Heſſen-Caſſel die ganze poſtſtraſſe; in Caſ-
ſel hat Hannover die halbe poſtſtraſſe, das iſt,
ſie bringet von Minden brife, und waaren; darf
aber beladen nicht wider zuruͤck gehen. Jm jare
1703 zogen die Daͤnen an den Rhein. Jm Wal-
deckiſchen hauſſeten ſie unmenſchlich. Heſſen-Caſſel
liß ſie nicht eher durchzihen, biß ſie geiſſeln geſtel-
let hatten, Struben in rechtlichen bedenken, im
2ten th. ſ. 86 fg. Ob man aber wegen des ver-
ſageten durchzuges den andern bekrigen koͤnne? iſt
eine frage, welche ins voͤlkerrecht gehoͤret, Moſers
voͤlkerrecht in fridenszeiten, und krigeszeiten. Die
azung bedeutet eſſen, und trinken, den noͤtigen
unterhalt fuͤr die menſchen, ſowohl freie, als auch
gefangene; imgleichen futter, ſamt ſtallung fuͤr
das vih, repertorium iuris priuati, im Iten th.

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[884/0908] II buch, L haubtſtuͤck, Von den dinſtbarkeiten, und oͤffentlichen gerechtſamen des hohen adels. § 2073 Wenn ein Reichsſtand eine gerechtſame in ei- nes andern herrn lande hat, heiſſen diſes vile eine dinſtbarkeit des ſtatsrechtes. Diſe kan ſich auch auf die untertanen erſtrecken (§ 2054). Wegen der bruͤcken-muͤle, hinter der Amoeneburg hat Kur- Mainz eine dinſtbarkeit im Heſſen-Caſſeliſchen. Die Reichsſtadt Luͤbeck hat im Sachſen-Lauen- burgiſchen ꝛc zwangmalgaͤſte, u. ſ. w. Stryk de iure furnorum cap. 3, n. 13, Elwert de ſeruitut. ſeu iuribus in aliorum territorio quaeſitis, § XI, Chriſtoph Joh. Conr. Engelbrecht de ſeruitut. iur. publ. Leipz. 1739, 4t, in prolegom. § 3, ſ. 11, und ſect. II, m. II, § 14, ſ. 123 fg.; ſihe jedoch den Joach. Erdm. Schmidt de ſeruitut. iur. publ. falſo nomine ſic appellatis, Jena 1764, 4t, § 21 fgg., ſ. 21 fg. Zu Frankfurt am Mai- ne hat Heſſen-Caſſel die ganze poſtſtraſſe; in Caſ- ſel hat Hannover die halbe poſtſtraſſe, das iſt, ſie bringet von Minden brife, und waaren; darf aber beladen nicht wider zuruͤck gehen. Jm jare 1703 zogen die Daͤnen an den Rhein. Jm Wal- deckiſchen hauſſeten ſie unmenſchlich. Heſſen-Caſſel liß ſie nicht eher durchzihen, biß ſie geiſſeln geſtel- let hatten, Struben in rechtlichen bedenken, im 2ten th. ſ. 86 fg. Ob man aber wegen des ver- ſageten durchzuges den andern bekrigen koͤnne? iſt eine frage, welche ins voͤlkerrecht gehoͤret, Moſers voͤlkerrecht in fridenszeiten, und krigeszeiten. Die azung bedeutet eſſen, und trinken, den noͤtigen unterhalt fuͤr die menſchen, ſowohl freie, als auch gefangene; imgleichen futter, ſamt ſtallung fuͤr das vih, repertorium iuris priuati, im Iten th. ſ. 400

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 884. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/908>, abgerufen am 21.11.2024.