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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den bauergütern.
nebst dem gutsherrn in selbigen jederzeit die einzi-
hung, auch in dem falle, dafern er die güter selbst
bauen will, vorbehalten ist; so muß dem verpach-
ter hirin seine freiheit gelassen werden; damit ihm
wider seinen willen kein unrecht geschehe, noch der-
selbe für seine gütigkeit schaden leide, von Lynker
§ 47, Tabor s. 951 fgg.; gestalt dann auch die
zurücknemung der leihen dem gutsherrn mit recht
ehender zu vergönnen ist, als einem andern ein
vorteil dabei verstattet werden soll; bevorab, wo
dem landesherrn der steuern etc halber kein schade
verursachet werden kan, L. 41, § 1, p. de reg.
iur.

§ 1945

Die landsidelleihen können auf die erben er-von. den erb-
landsidellei-
hen.

strecket werden (§ 1943), Kuchenbecker in anal.
Hass. coll. III,
s. 109 fg., Haltaus sp. 1182 fg.
Hirzu sezet man folgende erfordernisse, und kenn-
zeichen voraus, wenn eine erb-landsidelleihe vor-
handen seyn soll: 1) die wirkliche verleihung zu
landsidelrechte zum rechten erbe, welche die aus-
drückliche ist; oder 2) wenn die landesgesäze auf
die leibeserben lauten; 3) die erneuerung der leihe,
4) der weinkauf, 5) die erstattung der oberbesse-
rung, 6) die leistung der öffentlichen lasten vom
landsidel. Hirzu tun verschidene rechtsgelehrte
noch die vermutete erblandsidelleihe, wenn nämlich
a) von altersher eine solche in einerlei gestalt erschei-
ne, b) ein kleiner, und gegen die einkünfte der gü-
ter kein verhältniß habender, auch c) gleichförmi-
ger zinß jederzeit abgetragen worden sei, u. s. w.
Allein diser in den rechten unbegründeten vermu-
tung ist schon oben begegnet worden (§ 1901,
§ 1905); immassen die länge der zeit kein erbrecht
mit sich bringet, wenn vom anfange die leihe auf

gewisse
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von den bauerguͤtern.
nebſt dem gutsherrn in ſelbigen jederzeit die einzi-
hung, auch in dem falle, dafern er die guͤter ſelbſt
bauen will, vorbehalten iſt; ſo muß dem verpach-
ter hirin ſeine freiheit gelaſſen werden; damit ihm
wider ſeinen willen kein unrecht geſchehe, noch der-
ſelbe fuͤr ſeine guͤtigkeit ſchaden leide, von Lynker
§ 47, Tabor ſ. 951 fgg.; geſtalt dann auch die
zuruͤcknemung der leihen dem gutsherrn mit recht
ehender zu vergoͤnnen iſt, als einem andern ein
vorteil dabei verſtattet werden ſoll; bevorab, wo
dem landesherrn der ſteuern ꝛc halber kein ſchade
verurſachet werden kan, L. 41, § 1, π. de reg.
iur.

§ 1945

Die landſidelleihen koͤnnen auf die erben er-von. den erb-
landſidellei-
hen.

ſtrecket werden (§ 1943), Kuchenbecker in anal.
Haſſ. coll. III,
ſ. 109 fg., Haltaus ſp. 1182 fg.
Hirzu ſezet man folgende erforderniſſe, und kenn-
zeichen voraus, wenn eine erb-landſidelleihe vor-
handen ſeyn ſoll: 1) die wirkliche verleihung zu
landſidelrechte zum rechten erbe, welche die aus-
druͤckliche iſt; oder 2) wenn die landesgeſaͤze auf
die leibeserben lauten; 3) die erneuerung der leihe,
4) der weinkauf, 5) die erſtattung der oberbeſſe-
rung, 6) die leiſtung der oͤffentlichen laſten vom
landſidel. Hirzu tun verſchidene rechtsgelehrte
noch die vermutete erblandſidelleihe, wenn naͤmlich
a) von altersher eine ſolche in einerlei geſtalt erſchei-
ne, b) ein kleiner, und gegen die einkuͤnfte der guͤ-
ter kein verhaͤltniß habender, auch c) gleichfoͤrmi-
ger zinß jederzeit abgetragen worden ſei, u. ſ. w.
Allein diſer in den rechten unbegruͤndeten vermu-
tung iſt ſchon oben begegnet worden (§ 1901,
§ 1905); immaſſen die laͤnge der zeit kein erbrecht
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gewiſſe
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[855/0879] von den bauerguͤtern. nebſt dem gutsherrn in ſelbigen jederzeit die einzi- hung, auch in dem falle, dafern er die guͤter ſelbſt bauen will, vorbehalten iſt; ſo muß dem verpach- ter hirin ſeine freiheit gelaſſen werden; damit ihm wider ſeinen willen kein unrecht geſchehe, noch der- ſelbe fuͤr ſeine guͤtigkeit ſchaden leide, von Lynker § 47, Tabor ſ. 951 fgg.; geſtalt dann auch die zuruͤcknemung der leihen dem gutsherrn mit recht ehender zu vergoͤnnen iſt, als einem andern ein vorteil dabei verſtattet werden ſoll; bevorab, wo dem landesherrn der ſteuern ꝛc halber kein ſchade verurſachet werden kan, L. 41, § 1, π. de reg. iur. § 1945 Die landſidelleihen koͤnnen auf die erben er- ſtrecket werden (§ 1943), Kuchenbecker in anal. Haſſ. coll. III, ſ. 109 fg., Haltaus ſp. 1182 fg. Hirzu ſezet man folgende erforderniſſe, und kenn- zeichen voraus, wenn eine erb-landſidelleihe vor- handen ſeyn ſoll: 1) die wirkliche verleihung zu landſidelrechte zum rechten erbe, welche die aus- druͤckliche iſt; oder 2) wenn die landesgeſaͤze auf die leibeserben lauten; 3) die erneuerung der leihe, 4) der weinkauf, 5) die erſtattung der oberbeſſe- rung, 6) die leiſtung der oͤffentlichen laſten vom landſidel. Hirzu tun verſchidene rechtsgelehrte noch die vermutete erblandſidelleihe, wenn naͤmlich a) von altersher eine ſolche in einerlei geſtalt erſchei- ne, b) ein kleiner, und gegen die einkuͤnfte der guͤ- ter kein verhaͤltniß habender, auch c) gleichfoͤrmi- ger zinß jederzeit abgetragen worden ſei, u. ſ. w. Allein diſer in den rechten unbegruͤndeten vermu- tung iſt ſchon oben begegnet worden (§ 1901, § 1905); immaſſen die laͤnge der zeit kein erbrecht mit ſich bringet, wenn vom anfange die leihe auf gewiſſe von. den erb- landſidellei- hen. H h h 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 855. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/879>, abgerufen am 21.11.2024.