Fünf und virzigstes haubtstück von den haubtsachen, und zugehörungen. § 1811
Was principale, und accessorium sey, ist in dervon der haubt- sache, und zu- behörung. theorie leicht; in der anwendung aber schwer. Z. e. der im § 1034 des 1ten teiles erzälete fall von dem in der kirche erbaueten gewölbe zur beisezung der leichen dinet dahir zum beispile, welches der von Vultejus zu Elnhausen errichtet, und gebauet hat- te. Als er nun sein adeliches gut daselbst verkau- fete; so entstand die frage: ob das schöne, helle, und räumliche gewölbe dem käufer gehöre? der verkäu- fer verneinte solches. Es kam darauf an: ob so- tanes gewölbe, auch der kirchenstand eine zugehör des adelichen hauses wäre? das fürstliche consisto- rium allhir sprach für den käufer von Heidewolf. Man hat pertinenzen der adelichen güter (§ 109), und bäuerlichen lehn- oder leihgüter. Durch die länge der zeit kommen auch vile dinge ab, welche zu einem gute gehöret haben. Jm Schenkischen lehn- brife über Rübenrode stehen vile stücke, welche nicht mehr vorhanden sind, z. e. eine wise zu Homberg, die Boine genannt. Um Homberg findet sich kei- ne solche; wohl aber eine stunde davon, in Harhau- sen, liget eine boine; es sind auch adeliche Schen- kische höfe darin; allein die bauern besizen sotane wise. Wie kan ich nun aus dem namen die iden- titaet beweisen? gleichwohl wird zur vindication, oder wie der feudist spricht, revocatoria, erfodert: daß ich zuförderst die identitaet, und nach dem L. 6 p. de R. V. die lage klar dartue. Den von Ra- denhausen gehet es dermalen eben so. Nach Gim- born hatten wir verwichenes jar einen änlichen fall
bei
II b., XLV h. von den haubtſachen ꝛc.
Fuͤnf und virzigſtes haubtſtuͤck von den haubtſachen, und zugehoͤrungen. § 1811
Was principale, und acceſſorium ſey, iſt in dervon der haubt- ſache, und zu- behoͤrung. theorie leicht; in der anwendung aber ſchwer. Z. e. der im § 1034 des 1ten teiles erzaͤlete fall von dem in der kirche erbaueten gewoͤlbe zur beiſezung der leichen dinet dahir zum beiſpile, welches der von Vultejus zu Elnhauſen errichtet, und gebauet hat- te. Als er nun ſein adeliches gut daſelbſt verkau- fete; ſo entſtand die frage: ob das ſchoͤne, helle, und raͤumliche gewoͤlbe dem kaͤufer gehoͤre? der verkaͤu- fer verneinte ſolches. Es kam darauf an: ob ſo- tanes gewoͤlbe, auch der kirchenſtand eine zugehoͤr des adelichen hauſes waͤre? das fuͤrſtliche conſiſto- rium allhir ſprach fuͤr den kaͤufer von Heidewolf. Man hat pertinenzen der adelichen guͤter (§ 109), und baͤuerlichen lehn- oder leihguͤter. Durch die laͤnge der zeit kommen auch vile dinge ab, welche zu einem gute gehoͤret haben. Jm Schenkiſchen lehn- brife uͤber Ruͤbenrode ſtehen vile ſtuͤcke, welche nicht mehr vorhanden ſind, z. e. eine wiſe zu Homberg, die Boine genannt. Um Homberg findet ſich kei- ne ſolche; wohl aber eine ſtunde davon, in Harhau- ſen, liget eine boine; es ſind auch adeliche Schen- kiſche hoͤfe darin; allein die bauern beſizen ſotane wiſe. Wie kan ich nun aus dem namen die iden- titaet beweiſen? gleichwohl wird zur vindication, oder wie der feudiſt ſpricht, revocatoria, erfodert: daß ich zufoͤrderſt die identitaet, und nach dem L. 6 π. de R. V. die lage klar dartue. Den von Ra- denhauſen gehet es dermalen eben ſo. Nach Gim- born hatten wir verwichenes jar einen aͤnlichen fall
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II b., XLV h. von den haubtſachen ꝛc.
Fuͤnf und virzigſtes haubtſtuͤck
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den haubtſachen, und zugehoͤrungen.
§ 1811
Was principale, und acceſſorium ſey, iſt in der
theorie leicht; in der anwendung aber ſchwer.
Z. e. der im § 1034 des 1ten teiles erzaͤlete fall von
dem in der kirche erbaueten gewoͤlbe zur beiſezung
der leichen dinet dahir zum beiſpile, welches der von
Vultejus zu Elnhauſen errichtet, und gebauet hat-
te. Als er nun ſein adeliches gut daſelbſt verkau-
fete; ſo entſtand die frage: ob das ſchoͤne, helle, und
raͤumliche gewoͤlbe dem kaͤufer gehoͤre? der verkaͤu-
fer verneinte ſolches. Es kam darauf an: ob ſo-
tanes gewoͤlbe, auch der kirchenſtand eine zugehoͤr
des adelichen hauſes waͤre? das fuͤrſtliche conſiſto-
rium allhir ſprach fuͤr den kaͤufer von Heidewolf.
Man hat pertinenzen der adelichen guͤter (§ 109),
und baͤuerlichen lehn- oder leihguͤter. Durch die
laͤnge der zeit kommen auch vile dinge ab, welche zu
einem gute gehoͤret haben. Jm Schenkiſchen lehn-
brife uͤber Ruͤbenrode ſtehen vile ſtuͤcke, welche nicht
mehr vorhanden ſind, z. e. eine wiſe zu Homberg,
die Boine genannt. Um Homberg findet ſich kei-
ne ſolche; wohl aber eine ſtunde davon, in Harhau-
ſen, liget eine boine; es ſind auch adeliche Schen-
kiſche hoͤfe darin; allein die bauern beſizen ſotane
wiſe. Wie kan ich nun aus dem namen die iden-
titaet beweiſen? gleichwohl wird zur vindication,
oder wie der feudiſt ſpricht, revocatoria, erfodert:
daß ich zufoͤrderſt die identitaet, und nach dem L. 6
π. de R. V. die lage klar dartue. Den von Ra-
denhauſen gehet es dermalen eben ſo. Nach Gim-
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bei
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 779. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/803>, abgerufen am 21.11.2024.
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