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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II haubtst. von dem rechte,
Das neuere hebet das ältere auf. Von disem
sind die willkürliche handelungen (actus merae fa-
cultatis) unterschiden, woraus kein recht, noch
herkommen, noch eine verjärung ersprosset, sihe
meine abh. de abusu rerum merae facultatis, Je-
na 1739, 4t, cap. 1 § XI -- XV.

§ 39
von den weiß-
tümern, und
praejudiciis.

Die teutsche gewonheiten sind auf mancherlei
weise aufbehalten worden, auch, unter andern,
vermittels der weißtümer (§ 4 § 17). Das sprüch-
wort lautet: der schöff weiset zu recht. Wenn
allso zwischen herrschaften, und untertanen über
eines ortes rechte, grenzen, oder andere gerechtsa-
men, und befugnisse, auch sachen, zweiffel entstund,
wurden die schöppen zu rate gezogen. Jhr schluß,
gutachten, und ausspruch in dergleichen fällen hiß
der weißthum. Dergleichen findet man in des
Freiherrn von Senkenberg semestr., und IIten tei-
le des corp. iur. Germ. s. 11 fg. s. 62 fgg., auch
in medit. de vnin. iure et hist., s. 718 fg., in des
Freiherrn von Cramer Wezl. nebenstunden Iten
th. s. 57 -- 87, und beiträgen Iten teile s. 71 fgg.
abh. XVII, bei dem von Buri in der erläuterung
der lehnrechte s. 772 fgg., in Ge. Lud. Böhmers
abh. de centena etc, bei dem von Ludolf th. III
obs.
244. Das wort: weißthum hat auch noch
merere bedeutungen, wie der herr geheimdte Raht
Joh. Jac. Reinhart de iure forest. Germ. sect.
III
§ 5 s. 132 fg., s. 164 fg. s. 170 s. 180 s. 204
fg., und der Christian Heinr. Eckhardt de inter-
rogat. in iure apud Germ.
Jena 1746, 4t, s. 49
fgg. bemerket haben. Hirvon sind die so genannte
praejudicia der gerichte, und spruchcollegien un-
terschiden. Man verstehet darunter allhir die in
zweiffelhaften rechtssachen geschehene entscheidun-

gen

II haubtſt. von dem rechte,
Das neuere hebet das aͤltere auf. Von diſem
ſind die willkuͤrliche handelungen (actus merae fa-
cultatis) unterſchiden, woraus kein recht, noch
herkommen, noch eine verjaͤrung erſproſſet, ſihe
meine abh. de abuſu rerum merae facultatis, Je-
na 1739, 4t, cap. 1 § XI — XV.

§ 39
von den weiß-
tuͤmern, und
praejudiciis.

Die teutſche gewonheiten ſind auf mancherlei
weiſe aufbehalten worden, auch, unter andern,
vermittels der weißtuͤmer (§ 4 § 17). Das ſpruͤch-
wort lautet: der ſchoͤff weiſet zu recht. Wenn
allſo zwiſchen herrſchaften, und untertanen uͤber
eines ortes rechte, grenzen, oder andere gerechtſa-
men, und befugniſſe, auch ſachen, zweiffel entſtund,
wurden die ſchoͤppen zu rate gezogen. Jhr ſchluß,
gutachten, und ausſpruch in dergleichen faͤllen hiß
der weißthum. Dergleichen findet man in des
Freiherrn von Senkenberg ſemeſtr., und IIten tei-
le des corp. iur. Germ. ſ. 11 fg. ſ. 62 fgg., auch
in medit. de vnin. iure et hiſt., ſ. 718 fg., in des
Freiherrn von Cramer Wezl. nebenſtunden Iten
th. ſ. 57 — 87, und beitraͤgen Iten teile ſ. 71 fgg.
abh. XVII, bei dem von Buri in der erlaͤuterung
der lehnrechte ſ. 772 fgg., in Ge. Lud. Boͤhmers
abh. de centena etc, bei dem von Ludolf th. III
obſ.
244. Das wort: weißthum hat auch noch
merere bedeutungen, wie der herr geheimdte Raht
Joh. Jac. Reinhart de iure foreſt. Germ. ſect.
III
§ 5 ſ. 132 fg., ſ. 164 fg. ſ. 170 ſ. 180 ſ. 204
fg., und der Chriſtian Heinr. Eckhardt de inter-
rogat. in iure apud Germ.
Jena 1746, 4t, ſ. 49
fgg. bemerket haben. Hirvon ſind die ſo genannte
praejudicia der gerichte, und ſpruchcollegien un-
terſchiden. Man verſtehet darunter allhir die in
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[56/0080] II haubtſt. von dem rechte, Das neuere hebet das aͤltere auf. Von diſem ſind die willkuͤrliche handelungen (actus merae fa- cultatis) unterſchiden, woraus kein recht, noch herkommen, noch eine verjaͤrung erſproſſet, ſihe meine abh. de abuſu rerum merae facultatis, Je- na 1739, 4t, cap. 1 § XI — XV. § 39 Die teutſche gewonheiten ſind auf mancherlei weiſe aufbehalten worden, auch, unter andern, vermittels der weißtuͤmer (§ 4 § 17). Das ſpruͤch- wort lautet: der ſchoͤff weiſet zu recht. Wenn allſo zwiſchen herrſchaften, und untertanen uͤber eines ortes rechte, grenzen, oder andere gerechtſa- men, und befugniſſe, auch ſachen, zweiffel entſtund, wurden die ſchoͤppen zu rate gezogen. Jhr ſchluß, gutachten, und ausſpruch in dergleichen faͤllen hiß der weißthum. Dergleichen findet man in des Freiherrn von Senkenberg ſemeſtr., und IIten tei- le des corp. iur. Germ. ſ. 11 fg. ſ. 62 fgg., auch in medit. de vnin. iure et hiſt., ſ. 718 fg., in des Freiherrn von Cramer Wezl. nebenſtunden Iten th. ſ. 57 — 87, und beitraͤgen Iten teile ſ. 71 fgg. abh. XVII, bei dem von Buri in der erlaͤuterung der lehnrechte ſ. 772 fgg., in Ge. Lud. Boͤhmers abh. de centena etc, bei dem von Ludolf th. III obſ. 244. Das wort: weißthum hat auch noch merere bedeutungen, wie der herr geheimdte Raht Joh. Jac. Reinhart de iure foreſt. Germ. ſect. III § 5 ſ. 132 fg., ſ. 164 fg. ſ. 170 ſ. 180 ſ. 204 fg., und der Chriſtian Heinr. Eckhardt de inter- rogat. in iure apud Germ. Jena 1746, 4t, ſ. 49 fgg. bemerket haben. Hirvon ſind die ſo genannte praejudicia der gerichte, und ſpruchcollegien un- terſchiden. Man verſtehet darunter allhir die in zweiffelhaften rechtsſachen geſchehene entſcheidun- gen

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/80>, abgerufen am 21.12.2024.