gefüret wird. Die teutsche gewonheiten sind vi- lerlei, teils allgemeine, teils besondere, bald löb- liche, und gute, bald böse, auch tadelhaf- te, so wohl bejahende, als auch verneinende, und aussern sich in allen teilen der rechtsgelahrheit. Jeweilen zeigen sie königliche und fürstliche abga- ben an; bedeuten darnebst auch landesgesäze; im- gleichen ungeschribene stadtgesäze in alten urkun- den. Der gewonheit wird der mißbrauch, imglei- chen die desuetudo entgegen gesezet. Sowohl die gewonheit muß, nach der regel, erwisen werden; dafern sie nicht allgemein bekannt ist, als auch die vorgeschüzte ungewonheit.
§ 38
Das herkommen hat eigentlich solche fürfällevon dem her- kommen. zum gegenstande, worüber keine gesäze gegeben zu werden pflegen, Freiherr von Senkenberg in semestr. s. 10 § 50, und in der vorläufigen vor- bereitung etc s. 60 fg., Freiherr von CramerT. II P. II obs. 781 s. 559 fg. und obs. 782 s. 564 fg. Dasselbe ist eben so verbindlich, als ein gesäz, und gehet bald auf freie völkerschaften, Reiche, lande, orte, bald auf die Regenten, teils auf die gerich- te, teils auf die untertanen, teils auf familien, auch einzele handelungen, so geistliche, als weltli- che, Just Henn. Boehmerde obseruantia eccle- siastica, Halle 1707, 4t. Es erfodert, ausser der einwilligung derer, welche sich desselben bedinen, den ruhigen gebrauch, und muß, ordentlicher wei- se, dargetan werden, wofern es nicht offen- oder gerichtskündig ist, Freiherr von Senkenberg in der vorläufigen einleitung s. 62, § 6, 7, Diet. Herm. Kemmerichde probatione consuetud. et obseruantiae Jena 1732, 4t, Christ. Thomasius de iure consuetud. et obseruantiae, Halle 1699, 4t.
Das
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und der gerechtigkeit.
gefuͤret wird. Die teutſche gewonheiten ſind vi- lerlei, teils allgemeine, teils beſondere, bald loͤb- liche, und gute, bald boͤſe, auch tadelhaf- te, ſo wohl bejahende, als auch verneinende, und auſſern ſich in allen teilen der rechtsgelahrheit. Jeweilen zeigen ſie koͤnigliche und fuͤrſtliche abga- ben an; bedeuten darnebſt auch landesgeſaͤze; im- gleichen ungeſchribene ſtadtgeſaͤze in alten urkun- den. Der gewonheit wird der mißbrauch, imglei- chen die deſuetudo entgegen geſezet. Sowohl die gewonheit muß, nach der regel, erwiſen werden; dafern ſie nicht allgemein bekannt iſt, als auch die vorgeſchuͤzte ungewonheit.
§ 38
Das herkommen hat eigentlich ſolche fuͤrfaͤllevon dem her- kommen. zum gegenſtande, woruͤber keine geſaͤze gegeben zu werden pflegen, Freiherr von Senkenberg in ſemeſtr. ſ. 10 § 50, und in der vorlaͤufigen vor- bereitung ꝛc ſ. 60 fg., Freiherr von CramerT. II P. II obſ. 781 ſ. 559 fg. und obſ. 782 ſ. 564 fg. Daſſelbe iſt eben ſo verbindlich, als ein geſaͤz, und gehet bald auf freie voͤlkerſchaften, Reiche, lande, orte, bald auf die Regenten, teils auf die gerich- te, teils auf die untertanen, teils auf familien, auch einzele handelungen, ſo geiſtliche, als weltli- che, Juſt Henn. Boehmerde obſeruantia eccle- ſiaſtica, Halle 1707, 4t. Es erfodert, auſſer der einwilligung derer, welche ſich deſſelben bedinen, den ruhigen gebrauch, und muß, ordentlicher wei- ſe, dargetan werden, wofern es nicht offen- oder gerichtskuͤndig iſt, Freiherr von Senkenberg in der vorlaͤufigen einleitung ſ. 62, § 6, 7, Diet. Herm. Kemmerichde probatione conſuetud. et obſeruantiae Jena 1732, 4t, Chriſt. Thomaſius de iure conſuetud. et obſeruantiae, Halle 1699, 4t.
Das
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und der gerechtigkeit.
gefuͤret wird. Die teutſche gewonheiten ſind vi-
lerlei, teils allgemeine, teils beſondere, bald loͤb-
liche, und gute, bald boͤſe, auch tadelhaf-
te, ſo wohl bejahende, als auch verneinende, und
auſſern ſich in allen teilen der rechtsgelahrheit.
Jeweilen zeigen ſie koͤnigliche und fuͤrſtliche abga-
ben an; bedeuten darnebſt auch landesgeſaͤze; im-
gleichen ungeſchribene ſtadtgeſaͤze in alten urkun-
den. Der gewonheit wird der mißbrauch, imglei-
chen die deſuetudo entgegen geſezet. Sowohl die
gewonheit muß, nach der regel, erwiſen werden;
dafern ſie nicht allgemein bekannt iſt, als auch die
vorgeſchuͤzte ungewonheit.
§ 38
Das herkommen hat eigentlich ſolche fuͤrfaͤlle
zum gegenſtande, woruͤber keine geſaͤze gegeben
zu werden pflegen, Freiherr von Senkenberg in
ſemeſtr. ſ. 10 § 50, und in der vorlaͤufigen vor-
bereitung ꝛc ſ. 60 fg., Freiherr von Cramer T. II
P. II obſ. 781 ſ. 559 fg. und obſ. 782 ſ. 564 fg.
Daſſelbe iſt eben ſo verbindlich, als ein geſaͤz, und
gehet bald auf freie voͤlkerſchaften, Reiche, lande,
orte, bald auf die Regenten, teils auf die gerich-
te, teils auf die untertanen, teils auf familien,
auch einzele handelungen, ſo geiſtliche, als weltli-
che, Juſt Henn. Boehmer de obſeruantia eccle-
ſiaſtica, Halle 1707, 4t. Es erfodert, auſſer der
einwilligung derer, welche ſich deſſelben bedinen,
den ruhigen gebrauch, und muß, ordentlicher wei-
ſe, dargetan werden, wofern es nicht offen- oder
gerichtskuͤndig iſt, Freiherr von Senkenberg in
der vorlaͤufigen einleitung ſ. 62, § 6, 7, Diet.
Herm. Kemmerich de probatione conſuetud. et
obſeruantiae Jena 1732, 4t, Chriſt. Thomaſius
de iure conſuetud. et obſeruantiae, Halle 1699, 4t.
Das
von dem her-
kommen.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/79>, abgerufen am 21.12.2024.
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