Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

von den kleidern.
auch die fürstlich-hessische trauer-ordnung merkwür-
dig. Joh. Peter Willebrands abrege de la poli-
ce accompagne des reflexions sur l'accroissement
des villes,
Hamb. 1765, gr. 8, Chr. Gottl. Hey-
ne
de publicis priuatae frugalitatis vtilitatibus ad ma-
iorem ciuium frequentiam, prolusio postrema,

Goett. 1766.

§ 1563

Ob der voraus bei kleidern statt findet? näm-von dem vor-
aus bei klei-
dern.

lich: daß die mannskleider den sönen, und die wei-
beskleider den töchtern gebüren sollten? von disem
voraus wissen die kaiserliche rechte nichts. Nach
der teutschen verfassung aber, vermöge der lehre,
und deren änlichkeit, von dem heergeräte, und der
gerate, nemen die söne die väterliche, und die töch-
ter die mütterliche kleidung, und wäsche der mutter,
wie es dann auch allso zum Hermansteine bei mei-
nen gewesenen adelichen pflege-kindern gehalten
worden ist.

§ 1564

Die feierkleider, welche der ehemann der frauwie es mit den
kleidern bei
concursen ge-
halten wird?

angeschaffet hat, gehören bei dem concurse, nach der
praxi, zu des mannes haabseligkeit; folglich kön-
nen auch spizen, schmuk und kleider etc des ehewei-
bes in die concursmasse kommen, wie bei einem
concurse im Wolfenbüttelischen über des eheman-
nes güter dises verlanget wurde. Die alletags-
kleider, ob sie schon der ehemann seinem weibe an-
geschaffet hat, gehören der frau. Unter dem wor-
te: kleidung werden die kleinodien, und der schmuck
nicht begriffen, wie die herren Jenenser erkannt ha-
ben, Frid. Gottl. Struvens erklärung rechtsübli-
cher wörter etc s. 271.

Sechs
Z z 2

von den kleidern.
auch die fuͤrſtlich-heſſiſche trauer-ordnung merkwuͤr-
dig. Joh. Peter Willebrands abregé de la poli-
ce accompagné des reflexions ſur l’accroiſſement
des villes,
Hamb. 1765, gr. 8, Chr. Gottl. Hey-
ne
de publicis priuatae frugalitatis vtilitatibus ad ma-
iorem ciuium frequentiam, proluſio poſtrema,

Goett. 1766.

§ 1563

Ob der voraus bei kleidern ſtatt findet? naͤm-von dem vor-
aus bei klei-
dern.

lich: daß die mannskleider den ſoͤnen, und die wei-
beskleider den toͤchtern gebuͤren ſollten? von diſem
voraus wiſſen die kaiſerliche rechte nichts. Nach
der teutſchen verfaſſung aber, vermoͤge der lehre,
und deren aͤnlichkeit, von dem heergeraͤte, und der
gerate, nemen die ſoͤne die vaͤterliche, und die toͤch-
ter die muͤtterliche kleidung, und waͤſche der mutter,
wie es dann auch allſo zum Hermanſteine bei mei-
nen geweſenen adelichen pflege-kindern gehalten
worden iſt.

§ 1564

Die feierkleider, welche der ehemann der frauwie es mit den
kleidern bei
concurſen ge-
halten wird?

angeſchaffet hat, gehoͤren bei dem concurſe, nach der
praxi, zu des mannes haabſeligkeit; folglich koͤn-
nen auch ſpizen, ſchmuk und kleider ꝛc des ehewei-
bes in die concursmaſſe kommen, wie bei einem
concurſe im Wolfenbuͤtteliſchen uͤber des eheman-
nes guͤter diſes verlanget wurde. Die alletags-
kleider, ob ſie ſchon der ehemann ſeinem weibe an-
geſchaffet hat, gehoͤren der frau. Unter dem wor-
te: kleidung werden die kleinodien, und der ſchmuck
nicht begriffen, wie die herren Jenenſer erkannt ha-
ben, Frid. Gottl. Struvens erklaͤrung rechtsuͤbli-
cher woͤrter ꝛc ſ. 271.

Sechs
Z z 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0747" n="723"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den kleidern.</hi></fw><lb/>
auch die fu&#x0364;r&#x017F;tlich-he&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che trauer-ordnung merkwu&#x0364;r-<lb/>
dig. <hi rendition="#fr">Joh. Peter Willebrands</hi> <hi rendition="#aq">abregé de la poli-<lb/>
ce accompagné des reflexions &#x017F;ur l&#x2019;accroi&#x017F;&#x017F;ement<lb/>
des villes,</hi> Hamb. 1765, gr. 8, <hi rendition="#fr">Chr. Gottl. Hey-<lb/>
ne</hi> <hi rendition="#aq">de publicis priuatae frugalitatis vtilitatibus ad ma-<lb/>
iorem ciuium frequentiam, prolu&#x017F;io po&#x017F;trema,</hi><lb/>
Goett. 1766.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 1563</head><lb/>
          <p>Ob der voraus bei kleidern &#x017F;tatt findet? na&#x0364;m-<note place="right">von dem vor-<lb/>
aus bei klei-<lb/>
dern.</note><lb/>
lich: daß die mannskleider den &#x017F;o&#x0364;nen, und die wei-<lb/>
beskleider den to&#x0364;chtern gebu&#x0364;ren &#x017F;ollten? von di&#x017F;em<lb/>
voraus wi&#x017F;&#x017F;en die kai&#x017F;erliche rechte nichts. Nach<lb/>
der teut&#x017F;chen verfa&#x017F;&#x017F;ung aber, vermo&#x0364;ge der lehre,<lb/>
und deren a&#x0364;nlichkeit, von dem heergera&#x0364;te, und der<lb/>
gerate, nemen die &#x017F;o&#x0364;ne die va&#x0364;terliche, und die to&#x0364;ch-<lb/>
ter die mu&#x0364;tterliche kleidung, und wa&#x0364;&#x017F;che der mutter,<lb/>
wie es dann auch all&#x017F;o zum Herman&#x017F;teine bei mei-<lb/>
nen gewe&#x017F;enen adelichen pflege-kindern gehalten<lb/>
worden i&#x017F;t.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 1564</head><lb/>
          <p>Die feierkleider, welche der ehemann der frau<note place="right">wie es mit den<lb/>
kleidern bei<lb/>
concur&#x017F;en ge-<lb/>
halten wird?</note><lb/>
ange&#x017F;chaffet hat, geho&#x0364;ren bei dem concur&#x017F;e, nach der<lb/>
praxi, zu des mannes haab&#x017F;eligkeit; folglich ko&#x0364;n-<lb/>
nen auch &#x017F;pizen, &#x017F;chmuk und kleider &#xA75B;c des ehewei-<lb/>
bes in die concursma&#x017F;&#x017F;e kommen, wie bei einem<lb/>
concur&#x017F;e im Wolfenbu&#x0364;tteli&#x017F;chen u&#x0364;ber des eheman-<lb/>
nes gu&#x0364;ter di&#x017F;es verlanget wurde. Die alletags-<lb/>
kleider, ob &#x017F;ie &#x017F;chon der ehemann &#x017F;einem weibe an-<lb/>
ge&#x017F;chaffet hat, geho&#x0364;ren der frau. Unter dem wor-<lb/>
te: kleidung werden die kleinodien, und der &#x017F;chmuck<lb/>
nicht begriffen, wie die herren Jenen&#x017F;er erkannt ha-<lb/>
ben, <hi rendition="#fr">Frid. Gottl. Struvens</hi> erkla&#x0364;rung rechtsu&#x0364;bli-<lb/>
cher wo&#x0364;rter &#xA75B;c &#x017F;. 271.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="sig">Z z 2</fw>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Sechs</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[723/0747] von den kleidern. auch die fuͤrſtlich-heſſiſche trauer-ordnung merkwuͤr- dig. Joh. Peter Willebrands abregé de la poli- ce accompagné des reflexions ſur l’accroiſſement des villes, Hamb. 1765, gr. 8, Chr. Gottl. Hey- ne de publicis priuatae frugalitatis vtilitatibus ad ma- iorem ciuium frequentiam, proluſio poſtrema, Goett. 1766. § 1563 Ob der voraus bei kleidern ſtatt findet? naͤm- lich: daß die mannskleider den ſoͤnen, und die wei- beskleider den toͤchtern gebuͤren ſollten? von diſem voraus wiſſen die kaiſerliche rechte nichts. Nach der teutſchen verfaſſung aber, vermoͤge der lehre, und deren aͤnlichkeit, von dem heergeraͤte, und der gerate, nemen die ſoͤne die vaͤterliche, und die toͤch- ter die muͤtterliche kleidung, und waͤſche der mutter, wie es dann auch allſo zum Hermanſteine bei mei- nen geweſenen adelichen pflege-kindern gehalten worden iſt. von dem vor- aus bei klei- dern. § 1564 Die feierkleider, welche der ehemann der frau angeſchaffet hat, gehoͤren bei dem concurſe, nach der praxi, zu des mannes haabſeligkeit; folglich koͤn- nen auch ſpizen, ſchmuk und kleider ꝛc des ehewei- bes in die concursmaſſe kommen, wie bei einem concurſe im Wolfenbuͤtteliſchen uͤber des eheman- nes guͤter diſes verlanget wurde. Die alletags- kleider, ob ſie ſchon der ehemann ſeinem weibe an- geſchaffet hat, gehoͤren der frau. Unter dem wor- te: kleidung werden die kleinodien, und der ſchmuck nicht begriffen, wie die herren Jenenſer erkannt ha- ben, Frid. Gottl. Struvens erklaͤrung rechtsuͤbli- cher woͤrter ꝛc ſ. 271. wie es mit den kleidern bei concurſen ge- halten wird? Sechs Z z 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/747
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 723. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/747>, abgerufen am 21.12.2024.