den soll. Die erbbegräbnisse ersihet sich einer für seine person, und seine erben, auch erbnemen aus; dahingegen werden die familien-begräbnisse für di- jenigen, welche zur famili rechtmässiger weise gehö- ren lediglich bestimmet. Wer allso rechtlicher art nach zur famili gezälet werden kan; gleichwohl stirbet; der kan auch der glückseligkeit, in dem gra- be seiner väter begraben zu ligen, teilhaftig seyn. Solchemnach haben auch die unverheiratete töchter einen plaz in den familien-begräbnissen; die ver- ehelichte töchter aber werden sofort zu irer ehemän- ner geschlecht gerechnet; wohlfolglich gehören sie nicht mehr zu der väter geschlechte, noch die schwi- gersöne, noch natürliche, oder uneheliche kinder; wohl aber die ehegenossinnen der zur famili gehöri- gen mannspersonen; allein bei dergleichen eheleu- ten ist zuförderst zu betrachten: ob sie aus hohen, oder nideren adel ersprossen sind, und ebenbürtige eheconsortinnen, oder unebenbürtige genommen ha- ben, oder nicht? sind die gemalinnen bei dem hohen adel nicht ebenbürtig: so werden sie auch in das familien-begräbniß nicht gern gelassen, wie die bei- spile bezeugen. Das einstands- oder erblösungs- recht kan auch hirbei statt finden, ausweißlich der von Jac. Fels unter dem Hofmannischen vorsize gehaltenen streitschrift: de retractu etc Jena 1750, § 21.
§ 1035
von begräbniß- malzeiten, oder dem leibessen, auch der trau- er in den hisi- gen landen.
Obschon die alte Teutsche ein leidmal gegeben haben (§ 1027); so ist doch dises neuerer zeiten von polizei wegen in den meresten teutschen staten, wo nicht gänzlich abgeschaffet, und verboten; iedoch sehr beschränket worden. Jn den fürstl. hessen- casselischen landen sind die leidmale, vermöge einer verordnung vom 10ten nov. 1725, verboten, wel-
che
CXXVII h. von den verſtorbenen,
den ſoll. Die erbbegraͤbniſſe erſihet ſich einer fuͤr ſeine perſon, und ſeine erben, auch erbnemen aus; dahingegen werden die familien-begraͤbniſſe fuͤr di- jenigen, welche zur famili rechtmaͤſſiger weiſe gehoͤ- ren lediglich beſtimmet. Wer allſo rechtlicher art nach zur famili gezaͤlet werden kan; gleichwohl ſtirbet; der kan auch der gluͤckſeligkeit, in dem gra- be ſeiner vaͤter begraben zu ligen, teilhaftig ſeyn. Solchemnach haben auch die unverheiratete toͤchter einen plaz in den familien-begraͤbniſſen; die ver- ehelichte toͤchter aber werden ſofort zu irer ehemaͤn- ner geſchlecht gerechnet; wohlfolglich gehoͤren ſie nicht mehr zu der vaͤter geſchlechte, noch die ſchwi- gerſoͤne, noch natuͤrliche, oder uneheliche kinder; wohl aber die ehegenoſſinnen der zur famili gehoͤri- gen mannsperſonen; allein bei dergleichen eheleu- ten iſt zufoͤrderſt zu betrachten: ob ſie aus hohen, oder nideren adel erſproſſen ſind, und ebenbuͤrtige eheconſortinnen, oder unebenbuͤrtige genommen ha- ben, oder nicht? ſind die gemalinnen bei dem hohen adel nicht ebenbuͤrtig: ſo werden ſie auch in das familien-begraͤbniß nicht gern gelaſſen, wie die bei- ſpile bezeugen. Das einſtands- oder erbloͤſungs- recht kan auch hirbei ſtatt finden, ausweißlich der von Jac. Fels unter dem Hofmanniſchen vorſize gehaltenen ſtreitſchrift: de retractu etc Jena 1750, § 21.
§ 1035
von begraͤbniß- malzeiten, oder dem leibeſſen, auch der trau- er in den hiſi- gen landen.
Obſchon die alte Teutſche ein leidmal gegeben haben (§ 1027); ſo iſt doch diſes neuerer zeiten von polizei wegen in den mereſten teutſchen ſtaten, wo nicht gaͤnzlich abgeſchaffet, und verboten; iedoch ſehr beſchraͤnket worden. Jn den fuͤrſtl. heſſen- caſſeliſchen landen ſind die leidmale, vermoͤge einer verordnung vom 10ten nov. 1725, verboten, wel-
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[632/0656]
CXXVII h. von den verſtorbenen,
den ſoll. Die erbbegraͤbniſſe erſihet ſich einer fuͤr
ſeine perſon, und ſeine erben, auch erbnemen aus;
dahingegen werden die familien-begraͤbniſſe fuͤr di-
jenigen, welche zur famili rechtmaͤſſiger weiſe gehoͤ-
ren lediglich beſtimmet. Wer allſo rechtlicher art
nach zur famili gezaͤlet werden kan; gleichwohl
ſtirbet; der kan auch der gluͤckſeligkeit, in dem gra-
be ſeiner vaͤter begraben zu ligen, teilhaftig ſeyn.
Solchemnach haben auch die unverheiratete toͤchter
einen plaz in den familien-begraͤbniſſen; die ver-
ehelichte toͤchter aber werden ſofort zu irer ehemaͤn-
ner geſchlecht gerechnet; wohlfolglich gehoͤren ſie
nicht mehr zu der vaͤter geſchlechte, noch die ſchwi-
gerſoͤne, noch natuͤrliche, oder uneheliche kinder;
wohl aber die ehegenoſſinnen der zur famili gehoͤri-
gen mannsperſonen; allein bei dergleichen eheleu-
ten iſt zufoͤrderſt zu betrachten: ob ſie aus hohen,
oder nideren adel erſproſſen ſind, und ebenbuͤrtige
eheconſortinnen, oder unebenbuͤrtige genommen ha-
ben, oder nicht? ſind die gemalinnen bei dem hohen
adel nicht ebenbuͤrtig: ſo werden ſie auch in das
familien-begraͤbniß nicht gern gelaſſen, wie die bei-
ſpile bezeugen. Das einſtands- oder erbloͤſungs-
recht kan auch hirbei ſtatt finden, ausweißlich der
von Jac. Fels unter dem Hofmanniſchen vorſize
gehaltenen ſtreitſchrift: de retractu etc Jena 1750,
§ 21.
§ 1035
Obſchon die alte Teutſche ein leidmal gegeben
haben (§ 1027); ſo iſt doch diſes neuerer zeiten
von polizei wegen in den mereſten teutſchen ſtaten,
wo nicht gaͤnzlich abgeſchaffet, und verboten; iedoch
ſehr beſchraͤnket worden. Jn den fuͤrſtl. heſſen-
caſſeliſchen landen ſind die leidmale, vermoͤge einer
verordnung vom 10ten nov. 1725, verboten, wel-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/656>, abgerufen am 03.12.2024.
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