richterlichen erkenntnisse, und urtel her; oder one solche aus unerlichen handelungen, wodurch man bei erbaren leuten seine achtung verliret. Dise kan man durch ein gutes, u. besseres leben wider selbst heben, und den schandfleck wider auslöschen, Schoepff im cons. III, n. 36 fgg., s. 26, und cons. XCVIIII, n. 84, s. 792, vol. VIII, cons. Tub. Wer aber unter schinders hände gerät, und von disem die strafe an einem vollstrecket wird, der wird seiner ere verlustig; wenn er aber von seines gleichen abgestrafet wird; ob er schon eben die strafe erhält, welche der schinder verrichten könnte; der wird, nach der Teutschen meinung, nicht für anrüchtig gehalten, wie bei den soldaten zu sehen ist; daher sonst die nächste verwandten des erschlagenen, oder andere erbare personen, das todesurtel vollstrecketen, Heinr. Bodinusde iure circa infamiam etc, th. 12, s. 21 fg. Wofern aber einer die tortur ausgestanden, und seine un- schuld dadurch erhärtet hat, fället die anrüchtigkeit weg (§ 997 des Iten th.), Abr. Kaestnerde in- quisitione infamante, Leipz. 1730. Die alte Teutsche sahen eben nicht auf die unmittelbare, und mittelbare anrüchtigkeit, wie die Römer; sondern sie hatten gewisse kennzeichen, und merk- male auf die geburt, und handelungen der leute gesezet; welche allso geboren waren, oder allso han- delten, wurden unerlich, oder beflecket. Fallos bedeutet einen defraudatorem dolosum,von der Lahr am a. o. s. 21.
§ 989
Die anrüchtigkeit kan nicht allein aus verbre-ob die anrüch- tigkeit nur bei verbrechen statt findet? chen, sondern auch aus der gefärde, dem fürsäz- lichen betruge etc, in bürgerlichen handelungen er- sprossen (§ 972). Wofern allso einer über gebro-
chene
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befleck. menſch. u. andern lump. volke.
richterlichen erkenntniſſe, und urtel her; oder one ſolche aus unerlichen handelungen, wodurch man bei erbaren leuten ſeine achtung verliret. Diſe kan man durch ein gutes, u. beſſeres leben wider ſelbſt heben, und den ſchandfleck wider ausloͤſchen, Schoepff im conſ. III, n. 36 fgg., ſ. 26, und conſ. XCVIIII, n. 84, ſ. 792, vol. VIII, conſ. Tub. Wer aber unter ſchinders haͤnde geraͤt, und von diſem die ſtrafe an einem vollſtrecket wird, der wird ſeiner ere verluſtig; wenn er aber von ſeines gleichen abgeſtrafet wird; ob er ſchon eben die ſtrafe erhaͤlt, welche der ſchinder verrichten koͤnnte; der wird, nach der Teutſchen meinung, nicht fuͤr anruͤchtig gehalten, wie bei den ſoldaten zu ſehen iſt; daher ſonſt die naͤchſte verwandten des erſchlagenen, oder andere erbare perſonen, das todesurtel vollſtrecketen, Heinr. Bodinusde iure circa infamiam etc, th. 12, ſ. 21 fg. Wofern aber einer die tortur ausgeſtanden, und ſeine un- ſchuld dadurch erhaͤrtet hat, faͤllet die anruͤchtigkeit weg (§ 997 des Iten th.), Abr. Kaeſtnerde in- quiſitione infamante, Leipz. 1730. Die alte Teutſche ſahen eben nicht auf die unmittelbare, und mittelbare anruͤchtigkeit, wie die Roͤmer; ſondern ſie hatten gewiſſe kennzeichen, und merk- male auf die geburt, und handelungen der leute geſezet; welche allſo geboren waren, oder allſo han- delten, wurden unerlich, oder beflecket. Fallos bedeutet einen defraudatorem doloſum,von der Lahr am a. o. ſ. 21.
§ 989
Die anruͤchtigkeit kan nicht allein aus verbre-ob die anruͤch- tigkeit nur bei verbꝛechen ſtatt findet? chen, ſondern auch aus der gefaͤrde, dem fuͤrſaͤz- lichen betruge ꝛc, in buͤrgerlichen handelungen er- ſproſſen (§ 972). Wofern allſo einer uͤber gebro-
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befleck. menſch. u. andern lump. volke.
richterlichen erkenntniſſe, und urtel her; oder one
ſolche aus unerlichen handelungen, wodurch man
bei erbaren leuten ſeine achtung verliret. Diſe
kan man durch ein gutes, u. beſſeres leben wider ſelbſt
heben, und den ſchandfleck wider ausloͤſchen,
Schoepff im conſ. III, n. 36 fgg., ſ. 26, und
conſ. XCVIIII, n. 84, ſ. 792, vol. VIII, conſ.
Tub. Wer aber unter ſchinders haͤnde geraͤt,
und von diſem die ſtrafe an einem vollſtrecket wird,
der wird ſeiner ere verluſtig; wenn er aber von
ſeines gleichen abgeſtrafet wird; ob er ſchon eben
die ſtrafe erhaͤlt, welche der ſchinder verrichten
koͤnnte; der wird, nach der Teutſchen meinung,
nicht fuͤr anruͤchtig gehalten, wie bei den ſoldaten
zu ſehen iſt; daher ſonſt die naͤchſte verwandten
des erſchlagenen, oder andere erbare perſonen, das
todesurtel vollſtrecketen, Heinr. Bodinus de iure
circa infamiam etc, th. 12, ſ. 21 fg. Wofern
aber einer die tortur ausgeſtanden, und ſeine un-
ſchuld dadurch erhaͤrtet hat, faͤllet die anruͤchtigkeit
weg (§ 997 des Iten th.), Abr. Kaeſtner de in-
quiſitione infamante, Leipz. 1730. Die alte
Teutſche ſahen eben nicht auf die unmittelbare,
und mittelbare anruͤchtigkeit, wie die Roͤmer;
ſondern ſie hatten gewiſſe kennzeichen, und merk-
male auf die geburt, und handelungen der leute
geſezet; welche allſo geboren waren, oder allſo han-
delten, wurden unerlich, oder beflecket. Fallos
bedeutet einen defraudatorem doloſum, von der
Lahr am a. o. ſ. 21.
§ 989
Die anruͤchtigkeit kan nicht allein aus verbre-
chen, ſondern auch aus der gefaͤrde, dem fuͤrſaͤz-
lichen betruge ꝛc, in buͤrgerlichen handelungen er-
ſproſſen (§ 972). Wofern allſo einer uͤber gebro-
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ob die anruͤch-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/635>, abgerufen am 21.11.2024.
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