die antwort ist: nein! vom herzoge Johann Ernst zu Sachsen-Weimar waren zu vormunden ernen- net: der herzog zu Sachsen-Gotha, und der fürst zu Anhalt-Zerbst, mit übergehung seines feindseli- gen bruders, Wilhelm Ernstes. Die gedachte vormunden cedireten die vormundschaft dem näch- sten agnaten, und bruder; da sie aber merketen: daß die abtretung den pupillen zum schaden gerei- che; srageten sie bei den Hallensern an, ob die ces- sion giltig sey, und ob sie die testamentarische vor- mundschaft wider übernemen könnten, welche es be- jaheten, und die übertretung für vergeblich achteten. Hirzu kömmt noch die erlangung der volljärigkeit; falls der pupill nicht toll, noch wanwizig ist, von Neumannde tutela princ. s. 331 -- 339 s. 363 fg.
§ 977
Die alte teutsche gewonheiten enthalten ver-von den mün- digkeiten der Teutschen. schidene mündiakeiten (§ 79); wozu auch die eides- mündigkeit gehöret, welche in allen teutschen lan- den heute zu tage nicht einerlei zeit, und jare hat. Es ist aber in den älteren zeiten ein unterschid zwi- schen den erlauchten, und privat personen vilfältig bemerket worden. Bei den fürsten, und grafen waren die anni pubertatis bald das 12te, 13te, 14te, 16te, 18te, bald ein anderes jar. Die be- stimmung kam öfters bei inen auf die landstände an. Kaiser Carl der 4te sahe auf das 18te jar bei den kurfürsten. Die lehnsmündigkeit erfolgete teils im 12ten, teils im 14ten, von Pommern sihe ein beispil bei dem Schwarz in der pommerischen lehn- histori s. 905 fg. Da der junge herzog Philipp Julius im 14ten jare die huldigung eingenommen hat im jare 1601, teils im 16ten jare. Zur zinß- entrichtung bei leibeigenen wurde die zinßmündig-
keit
u. obervormund., auch krigiſch. vorm.
die antwort iſt: nein! vom herzoge Johann Ernſt zu Sachſen-Weimar waren zu vormunden ernen- net: der herzog zu Sachſen-Gotha, und der fuͤrſt zu Anhalt-Zerbſt, mit uͤbergehung ſeines feindſeli- gen bruders, Wilhelm Ernſtes. Die gedachte vormunden cedireten die vormundſchaft dem naͤch- ſten agnaten, und bruder; da ſie aber merketen: daß die abtretung den pupillen zum ſchaden gerei- che; ſrageten ſie bei den Hallenſern an, ob die ceſ- ſion giltig ſey, und ob ſie die teſtamentariſche vor- mundſchaft wider uͤbernemen koͤnnten, welche es be- jaheten, und die uͤbertretung fuͤr vergeblich achteten. Hirzu koͤmmt noch die erlangung der volljaͤrigkeit; falls der pupill nicht toll, noch wanwizig iſt, von Neumannde tutela princ. ſ. 331 — 339 ſ. 363 fg.
§ 977
Die alte teutſche gewonheiten enthalten ver-von den muͤn- digkeiten der Teutſchen. ſchidene muͤndiakeiten (§ 79); wozu auch die eides- muͤndigkeit gehoͤret, welche in allen teutſchen lan- den heute zu tage nicht einerlei zeit, und jare hat. Es iſt aber in den aͤlteren zeiten ein unterſchid zwi- ſchen den erlauchten, und privat perſonen vilfaͤltig bemerket worden. Bei den fuͤrſten, und grafen waren die anni pubertatis bald das 12te, 13te, 14te, 16te, 18te, bald ein anderes jar. Die be- ſtimmung kam oͤfters bei inen auf die landſtaͤnde an. Kaiſer Carl der 4te ſahe auf das 18te jar bei den kurfuͤrſten. Die lehnsmuͤndigkeit erfolgete teils im 12ten, teils im 14ten, von Pommern ſihe ein beiſpil bei dem Schwarz in der pommeriſchen lehn- hiſtori ſ. 905 fg. Da der junge herzog Philipp Julius im 14ten jare die huldigung eingenommen hat im jare 1601, teils im 16ten jare. Zur zinß- entrichtung bei leibeigenen wurde die zinßmuͤndig-
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u. obervormund., auch krigiſch. vorm.
die antwort iſt: nein! vom herzoge Johann Ernſt
zu Sachſen-Weimar waren zu vormunden ernen-
net: der herzog zu Sachſen-Gotha, und der fuͤrſt
zu Anhalt-Zerbſt, mit uͤbergehung ſeines feindſeli-
gen bruders, Wilhelm Ernſtes. Die gedachte
vormunden cedireten die vormundſchaft dem naͤch-
ſten agnaten, und bruder; da ſie aber merketen:
daß die abtretung den pupillen zum ſchaden gerei-
che; ſrageten ſie bei den Hallenſern an, ob die ceſ-
ſion giltig ſey, und ob ſie die teſtamentariſche vor-
mundſchaft wider uͤbernemen koͤnnten, welche es be-
jaheten, und die uͤbertretung fuͤr vergeblich achteten.
Hirzu koͤmmt noch die erlangung der volljaͤrigkeit;
falls der pupill nicht toll, noch wanwizig iſt, von
Neumann de tutela princ. ſ. 331 — 339 ſ.
363 fg.
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Die alte teutſche gewonheiten enthalten ver-
ſchidene muͤndiakeiten (§ 79); wozu auch die eides-
muͤndigkeit gehoͤret, welche in allen teutſchen lan-
den heute zu tage nicht einerlei zeit, und jare hat.
Es iſt aber in den aͤlteren zeiten ein unterſchid zwi-
ſchen den erlauchten, und privat perſonen vilfaͤltig
bemerket worden. Bei den fuͤrſten, und grafen
waren die anni pubertatis bald das 12te, 13te,
14te, 16te, 18te, bald ein anderes jar. Die be-
ſtimmung kam oͤfters bei inen auf die landſtaͤnde
an. Kaiſer Carl der 4te ſahe auf das 18te jar bei
den kurfuͤrſten. Die lehnsmuͤndigkeit erfolgete
teils im 12ten, teils im 14ten, von Pommern ſihe ein
beiſpil bei dem Schwarz in der pommeriſchen lehn-
hiſtori ſ. 905 fg. Da der junge herzog Philipp
Julius im 14ten jare die huldigung eingenommen
hat im jare 1601, teils im 16ten jare. Zur zinß-
entrichtung bei leibeigenen wurde die zinßmuͤndig-
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von den muͤn-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/613>, abgerufen am 30.12.2024.
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