nach befinden ein anderes kind in solche behausung zu sezen.
Hundert zwei und zwanzigstes haubtstück von den vormunden, und obervormun- den, auch krigischen vormunden.
§ 952
Dem gemeinen wesen ist äusserst daran gelegen:ob die vor- mundschaft nö- tig ist? von der fürnämsten bei den Teutschen. daß die kinder, sie mögen eheliche oder un- eheliche seyn, von Neumannde patria potestate et tutela principum, s. 378, § 593, wohl erzogen werden; und wenn die aeltern solches nicht tun können; so ist die erzihung durch andere redliche, erbare, uneigennüzige personen, an der aeltern statt, zu besorgen, auch dahin zu wachen: daß denen, welche sich, und iren sachen wohl fürzuste- hen nicht vermögen, solche personen, als stellver- treter, verordnet werden, welche sowohl die un- mündigen, und minderjärigen selbst beschüzen, und verteidigen, als auch ihr vermögen waren, damit es keinen schaden leide (§ 864). Hiraus ist die nohtwendigkeit der vormunden, samt der obervor- mundschaft, auf seiten der obrigkeiten, leicht abzu- nemen; wofür nicht allein die aeltern; sondern auch der stat, und obrigkeiten, sorge tragen müs- sen, damit sotane absichten erreichet werden. Die Römer hilten die vormundschaft für ein munus pubheum, welche unentgeltlich übernommen wer- den mußte; die Teutsche aber achteten den näch- sten anverwandten für die erzihung des unmündi- gen zu sorgen, und die aufsicht über sein eigenes vermögen zu füren, verbunden zu seyn, welcher
ader
IIITeil. M m
CXXII h. von den vormunden ꝛc.
nach befinden ein anderes kind in ſolche behauſung zu ſezen.
Hundert zwei und zwanzigſtes haubtſtuͤck von den vormunden, und obervormun- den, auch krigiſchen vormunden.
§ 952
Dem gemeinen weſen iſt aͤuſſerſt daran gelegen:ob die vor- mundſchaft noͤ- tig iſt? von der fuͤrnaͤmſten bei den Teutſchen. daß die kinder, ſie moͤgen eheliche oder un- eheliche ſeyn, von Neumannde patria poteſtate et tutela principum, ſ. 378, § 593, wohl erzogen werden; und wenn die aeltern ſolches nicht tun koͤnnen; ſo iſt die erzihung durch andere redliche, erbare, uneigennuͤzige perſonen, an der aeltern ſtatt, zu beſorgen, auch dahin zu wachen: daß denen, welche ſich, und iren ſachen wohl fuͤrzuſte- hen nicht vermoͤgen, ſolche perſonen, als ſtellver- treter, verordnet werden, welche ſowohl die un- muͤndigen, und minderjaͤrigen ſelbſt beſchuͤzen, und verteidigen, als auch ihr vermoͤgen waren, damit es keinen ſchaden leide (§ 864). Hiraus iſt die nohtwendigkeit der vormunden, ſamt der obervor- mundſchaft, auf ſeiten der obrigkeiten, leicht abzu- nemen; wofuͤr nicht allein die aeltern; ſondern auch der ſtat, und obrigkeiten, ſorge tragen muͤſ- ſen, damit ſotane abſichten erreichet werden. Die Roͤmer hilten die vormundſchaft fuͤr ein munus pubheum, welche unentgeltlich uͤbernommen wer- den mußte; die Teutſche aber achteten den naͤch- ſten anverwandten fuͤr die erzihung des unmuͤndi- gen zu ſorgen, und die aufſicht uͤber ſein eigenes vermoͤgen zu fuͤren, verbunden zu ſeyn, welcher
ader
IIITeil. M m
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CXXII h. von den vormunden ꝛc.
nach befinden ein anderes kind in ſolche behauſung
zu ſezen.
Hundert zwei und zwanzigſtes haubtſtuͤck
von
den vormunden, und obervormun-
den, auch krigiſchen vormunden.
§ 952
Dem gemeinen weſen iſt aͤuſſerſt daran gelegen:
daß die kinder, ſie moͤgen eheliche oder un-
eheliche ſeyn, von Neumann de patria poteſtate
et tutela principum, ſ. 378, § 593, wohl erzogen
werden; und wenn die aeltern ſolches nicht tun
koͤnnen; ſo iſt die erzihung durch andere redliche,
erbare, uneigennuͤzige perſonen, an der aeltern
ſtatt, zu beſorgen, auch dahin zu wachen: daß
denen, welche ſich, und iren ſachen wohl fuͤrzuſte-
hen nicht vermoͤgen, ſolche perſonen, als ſtellver-
treter, verordnet werden, welche ſowohl die un-
muͤndigen, und minderjaͤrigen ſelbſt beſchuͤzen, und
verteidigen, als auch ihr vermoͤgen waren, damit
es keinen ſchaden leide (§ 864). Hiraus iſt die
nohtwendigkeit der vormunden, ſamt der obervor-
mundſchaft, auf ſeiten der obrigkeiten, leicht abzu-
nemen; wofuͤr nicht allein die aeltern; ſondern
auch der ſtat, und obrigkeiten, ſorge tragen muͤſ-
ſen, damit ſotane abſichten erreichet werden. Die
Roͤmer hilten die vormundſchaft fuͤr ein munus
pubheum, welche unentgeltlich uͤbernommen wer-
den mußte; die Teutſche aber achteten den naͤch-
ſten anverwandten fuͤr die erzihung des unmuͤndi-
gen zu ſorgen, und die aufſicht uͤber ſein eigenes
vermoͤgen zu fuͤren, verbunden zu ſeyn, welcher
ader
ob die vor-
mundſchaft noͤ-
tig iſt? von der
fuͤrnaͤmſten bei
den Teutſchen.
III Teil. M m
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/569>, abgerufen am 21.12.2024.
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