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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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CXVIII h. von der einkindschaft,
imgleichen was sie von dem gemacheten vater, oder
der ergebenen mutter, dafern die einkindschaft für-
ging, erben möchten, ob eine gleichheit bei der na-
rung erfunden werde, oder nicht? bei einer grossen
ungleichheit soll die einkindschaft nicht verstattet
werden; wo nicht andere nüzliche ursachen für die
ersten kinder vorhanden wären. Jm andern falle
aber, oder falls die kinder von irem vermögen nicht
erzogen werden könnten, sollte, nach befinden, ein
voraus den ersten kindern bedinget, und zur bestä-
tigung eingereichet werden.

§ 908
wo sie bräuch-
lich, und nicht
üblich ist?

Jn Ober-Sachsen ist die einkindschaft nicht
bräuchlich; in Hessen kömmt sie dermalen langsam
vor. Jn manchen landen ist die gleichstellung gar
untersaget, sihe den cod. Frid. th. I, b. I, tit. 9
art. 1 § 14, das baadische l. r. th. 4 tit. 27; von
Baiern handelt der Kraitmayr th. 1 s. 101; al-
lein im Hennebergischen, in Franken, Schwaben,
am Rheine; mithin im Reiche, auch in Nider-
Sachsen wird sie desto häuffiger gefunden. Man
sehe, nächst den (§ 908 des 1ten th.) angezogenen
land- und stadtrechten, die Zweibrückische unter-
gerichts-ordnung 1722, 4t, art. 105, das Kur-
Mainzische landrecht 1755 fol. tit. 2 s. 3 fgg., das
Ober-Pfälzische landr. th. I tit. 26 s. 250 fg., die
Kur-Cölnische R. O. tit. 10, die Jülich- und Ber-
gische rechts-ordnung cap. 76, das Kur-Trierische
L. r. tit. 9, die landgräfl. Culmbachische verord-
nungen th. I s. 208, th. II s. 788, die Fuldaische
bei dem von Ludolf in coll. statut. s. 611 fg., das
Wirtenberg. l. r. th. III tit. 9, der Reichsstadt
Hailbronn statuten etc vom jare 1541 th. III tit. 20
21, fol. 26 fg., und th. VI, fol. 45, den Benedict
Schmidt
de vnione prolium etc Jngolst. 1765, 4t.

§ 909

CXVIII h. von der einkindſchaft,
imgleichen was ſie von dem gemacheten vater, oder
der ergebenen mutter, dafern die einkindſchaft fuͤr-
ging, erben moͤchten, ob eine gleichheit bei der na-
rung erfunden werde, oder nicht? bei einer groſſen
ungleichheit ſoll die einkindſchaft nicht verſtattet
werden; wo nicht andere nuͤzliche urſachen fuͤr die
erſten kinder vorhanden waͤren. Jm andern falle
aber, oder falls die kinder von irem vermoͤgen nicht
erzogen werden koͤnnten, ſollte, nach befinden, ein
voraus den erſten kindern bedinget, und zur beſtaͤ-
tigung eingereichet werden.

§ 908
wo ſie braͤuch-
lich, und nicht
uͤblich iſt?

Jn Ober-Sachſen iſt die einkindſchaft nicht
braͤuchlich; in Heſſen koͤmmt ſie dermalen langſam
vor. Jn manchen landen iſt die gleichſtellung gar
unterſaget, ſihe den cod. Frid. th. I, b. I, tit. 9
art. 1 § 14, das baadiſche l. r. th. 4 tit. 27; von
Baiern handelt der Kraitmayr th. 1 ſ. 101; al-
lein im Hennebergiſchen, in Franken, Schwaben,
am Rheine; mithin im Reiche, auch in Nider-
Sachſen wird ſie deſto haͤuffiger gefunden. Man
ſehe, naͤchſt den (§ 908 des 1ten th.) angezogenen
land- und ſtadtrechten, die Zweibruͤckiſche unter-
gerichts-ordnung 1722, 4t, art. 105, das Kur-
Mainziſche landrecht 1755 fol. tit. 2 ſ. 3 fgg., das
Ober-Pfaͤlziſche landr. th. I tit. 26 ſ. 250 fg., die
Kur-Coͤlniſche R. O. tit. 10, die Juͤlich- und Ber-
giſche rechts-ordnung cap. 76, das Kur-Trieriſche
L. r. tit. 9, die landgraͤfl. Culmbachiſche verord-
nungen th. I ſ. 208, th. II ſ. 788, die Fuldaiſche
bei dem von Ludolf in coll. ſtatut. ſ. 611 fg., das
Wirtenberg. l. r. th. III tit. 9, der Reichsſtadt
Hailbronn ſtatuten ꝛc vom jare 1541 th. III tit. 20
21, fol. 26 fg., und th. VI, fol. 45, den Benedict
Schmidt
de vnione prolium etc Jngolſt. 1765, 4t.

§ 909
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[532/0556] CXVIII h. von der einkindſchaft, imgleichen was ſie von dem gemacheten vater, oder der ergebenen mutter, dafern die einkindſchaft fuͤr- ging, erben moͤchten, ob eine gleichheit bei der na- rung erfunden werde, oder nicht? bei einer groſſen ungleichheit ſoll die einkindſchaft nicht verſtattet werden; wo nicht andere nuͤzliche urſachen fuͤr die erſten kinder vorhanden waͤren. Jm andern falle aber, oder falls die kinder von irem vermoͤgen nicht erzogen werden koͤnnten, ſollte, nach befinden, ein voraus den erſten kindern bedinget, und zur beſtaͤ- tigung eingereichet werden. § 908 Jn Ober-Sachſen iſt die einkindſchaft nicht braͤuchlich; in Heſſen koͤmmt ſie dermalen langſam vor. Jn manchen landen iſt die gleichſtellung gar unterſaget, ſihe den cod. Frid. th. I, b. I, tit. 9 art. 1 § 14, das baadiſche l. r. th. 4 tit. 27; von Baiern handelt der Kraitmayr th. 1 ſ. 101; al- lein im Hennebergiſchen, in Franken, Schwaben, am Rheine; mithin im Reiche, auch in Nider- Sachſen wird ſie deſto haͤuffiger gefunden. Man ſehe, naͤchſt den (§ 908 des 1ten th.) angezogenen land- und ſtadtrechten, die Zweibruͤckiſche unter- gerichts-ordnung 1722, 4t, art. 105, das Kur- Mainziſche landrecht 1755 fol. tit. 2 ſ. 3 fgg., das Ober-Pfaͤlziſche landr. th. I tit. 26 ſ. 250 fg., die Kur-Coͤlniſche R. O. tit. 10, die Juͤlich- und Ber- giſche rechts-ordnung cap. 76, das Kur-Trieriſche L. r. tit. 9, die landgraͤfl. Culmbachiſche verord- nungen th. I ſ. 208, th. II ſ. 788, die Fuldaiſche bei dem von Ludolf in coll. ſtatut. ſ. 611 fg., das Wirtenberg. l. r. th. III tit. 9, der Reichsſtadt Hailbronn ſtatuten ꝛc vom jare 1541 th. III tit. 20 21, fol. 26 fg., und th. VI, fol. 45, den Benedict Schmidt de vnione prolium etc Jngolſt. 1765, 4t. § 909

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/556>, abgerufen am 21.11.2024.