zwar die erste ehe, und hat auf das heiraten vil gehalten, sogar, daß dises einen einfluß bei er- langung der erenstellen hatte (§ 851 des Iten th.); dahingegen ist er auch wider die andere ehe, den rechten nach. Daher ist die gedachte bedingung allerdinges den teutschen rechten gemäs, sihe mei- ne abh. de iure deuolutionis. Ein ehemann ver- liß im Saalfeldischen einen lezten willen. Er se- zete darin: wenn mein eheweib nicht wider heira- tet, so verschaffe ich ihr hirmit 1000 Mßfl., sie heiratete aber, und bekam nichts. Man sehe im übrigen die Knorrischen rechtlichen anmerkungen s. 237 fgg., den Jac. Frid. Ludovicide coeliba- tu poenae nomine imposito, Halle 1703, den Sam. Frid. Willenbergde poena coelibatus impositi, Danz 1723. Jmmittels ist die andere ehe, ver- möge des päpstlichen rechtes erlaubet, und zwar teils nach absterben des einen ehegattens, in der gebürenden zeit, teils, wenn die ehe sonst getren- net, und dem unschuldigen die weitere vereheli- chung nachgelassen worden ist, Joh. Gottl. von Hackemannde secundis nuptiis parti nocenti soluto ob adulterium matrimonio semper concedendis, Frankf. an der Oder 1742. Die kinder erster ehe können zu einem vergleiche mit dem zur andern ehe schreitenden vater nicht gezwungen werden, Heineccs vermischete anmerkungen etc s. 336, s. 337.
§ 831
von dem nach- teile der an- dern ehe bei den witben.
Vile teutsche rechtsgelehrte sehen noch dahir auf die beobachtung der kaiserlichen rechte, Wolfg. Adam Lauterbachconclus. for. exerc. XX, con- clus. 6, Heinr. Link im comm. ad decret. lib. 4, tit. 21, § 6, s. 731, von WernherP. III, obs. 55, obs. 120, von Cocceji im iure controu. lib.
23,
CXI h. vom haſſe der Teutſchen
zwar die erſte ehe, und hat auf das heiraten vil gehalten, ſogar, daß diſes einen einfluß bei er- langung der erenſtellen hatte (§ 851 des Iten th.); dahingegen iſt er auch wider die andere ehe, den rechten nach. Daher iſt die gedachte bedingung allerdinges den teutſchen rechten gemaͤs, ſihe mei- ne abh. de iure deuolutionis. Ein ehemann ver- liß im Saalfeldiſchen einen lezten willen. Er ſe- zete darin: wenn mein eheweib nicht wider heira- tet, ſo verſchaffe ich ihr hirmit 1000 Mßfl., ſie heiratete aber, und bekam nichts. Man ſehe im uͤbrigen die Knorriſchen rechtlichen anmerkungen ſ. 237 fgg., den Jac. Frid. Ludovicide coeliba- tu poenae nomine impoſito, Halle 1703, den Sam. Frid. Willenbergde poena coelibatus impoſiti, Danz 1723. Jmmittels iſt die andere ehe, ver- moͤge des paͤpſtlichen rechtes erlaubet, und zwar teils nach abſterben des einen ehegattens, in der gebuͤrenden zeit, teils, wenn die ehe ſonſt getren- net, und dem unſchuldigen die weitere vereheli- chung nachgelaſſen worden iſt, Joh. Gottl. von Hackemannde ſecundis nuptiis parti nocenti ſoluto ob adulterium matrimonio ſemper concedendis, Frankf. an der Oder 1742. Die kinder erſter ehe koͤnnen zu einem vergleiche mit dem zur andern ehe ſchreitenden vater nicht gezwungen werden, Heineccs vermiſchete anmerkungen ꝛc ſ. 336, ſ. 337.
§ 831
von dem nach- teile der an- dern ehe bei den witben.
Vile teutſche rechtsgelehrte ſehen noch dahir auf die beobachtung der kaiſerlichen rechte, Wolfg. Adam Lauterbachconcluſ. for. exerc. XX, con- cluſ. 6, Heinr. Link im comm. ad decret. lib. 4, tit. 21, § 6, ſ. 731, von WernherP. III, obſ. 55, obſ. 120, von Cocceji im iure controu. lib.
23,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0528"n="504"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">CXI</hi> h. vom haſſe der Teutſchen</hi></fw><lb/>
zwar die erſte ehe, und hat auf das heiraten vil<lb/>
gehalten, ſogar, daß diſes einen einfluß bei er-<lb/>
langung der erenſtellen hatte (§ 851 des <hirendition="#aq">I</hi>ten th.);<lb/>
dahingegen iſt er auch wider die andere ehe, den<lb/>
rechten nach. Daher iſt die gedachte bedingung<lb/>
allerdinges den teutſchen rechten gemaͤs, ſihe mei-<lb/>
ne abh. <hirendition="#aq">de iure deuolutionis.</hi> Ein ehemann ver-<lb/>
liß im Saalfeldiſchen einen lezten willen. Er ſe-<lb/>
zete darin: wenn mein eheweib nicht wider heira-<lb/>
tet, ſo verſchaffe ich ihr hirmit 1000 Mßfl., ſie<lb/>
heiratete aber, und bekam nichts. Man ſehe im<lb/>
uͤbrigen die <hirendition="#fr">Knorriſchen</hi> rechtlichen anmerkungen<lb/>ſ. 237 fgg., den <hirendition="#fr">Jac. Frid. Ludovici</hi><hirendition="#aq">de coeliba-<lb/>
tu poenae nomine impoſito,</hi> Halle 1703, den <hirendition="#fr">Sam.<lb/>
Frid. Willenberg</hi><hirendition="#aq">de poena coelibatus impoſiti,</hi><lb/>
Danz 1723. Jmmittels iſt die andere ehe, ver-<lb/>
moͤge des paͤpſtlichen rechtes erlaubet, und zwar<lb/>
teils nach abſterben des einen ehegattens, in der<lb/>
gebuͤrenden zeit, teils, wenn die ehe ſonſt getren-<lb/>
net, und dem unſchuldigen die weitere vereheli-<lb/>
chung nachgelaſſen worden iſt, <hirendition="#fr">Joh. Gottl. von<lb/>
Hackemann</hi><hirendition="#aq">de ſecundis nuptiis parti nocenti ſoluto<lb/>
ob adulterium matrimonio ſemper concedendis,</hi><lb/>
Frankf. an der Oder 1742. Die kinder erſter<lb/>
ehe koͤnnen zu einem vergleiche mit dem zur andern<lb/>
ehe ſchreitenden vater nicht gezwungen werden,<lb/><hirendition="#fr">Heineccs</hi> vermiſchete anmerkungen ꝛc ſ. 336,<lb/>ſ. 337.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 831</head><lb/><noteplace="left">von dem nach-<lb/>
teile der an-<lb/>
dern ehe bei<lb/>
den witben.</note><p>Vile teutſche rechtsgelehrte ſehen noch dahir<lb/>
auf die beobachtung der kaiſerlichen rechte, <hirendition="#fr">Wolfg.<lb/>
Adam Lauterbach</hi><hirendition="#aq">concluſ. for. exerc. XX, con-<lb/>
cluſ.</hi> 6, <hirendition="#fr">Heinr. Link</hi> im <hirendition="#aq">comm. ad decret. lib.</hi> 4,<lb/>
tit. 21, § 6, ſ. 731, <hirendition="#fr">von Wernher</hi><hirendition="#aq">P. III, obſ.<lb/>
55, obſ.</hi> 120, <hirendition="#fr">von Cocceji</hi> im <hirendition="#aq">iure controu. lib.</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch">23,</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[504/0528]
CXI h. vom haſſe der Teutſchen
zwar die erſte ehe, und hat auf das heiraten vil
gehalten, ſogar, daß diſes einen einfluß bei er-
langung der erenſtellen hatte (§ 851 des Iten th.);
dahingegen iſt er auch wider die andere ehe, den
rechten nach. Daher iſt die gedachte bedingung
allerdinges den teutſchen rechten gemaͤs, ſihe mei-
ne abh. de iure deuolutionis. Ein ehemann ver-
liß im Saalfeldiſchen einen lezten willen. Er ſe-
zete darin: wenn mein eheweib nicht wider heira-
tet, ſo verſchaffe ich ihr hirmit 1000 Mßfl., ſie
heiratete aber, und bekam nichts. Man ſehe im
uͤbrigen die Knorriſchen rechtlichen anmerkungen
ſ. 237 fgg., den Jac. Frid. Ludovici de coeliba-
tu poenae nomine impoſito, Halle 1703, den Sam.
Frid. Willenberg de poena coelibatus impoſiti,
Danz 1723. Jmmittels iſt die andere ehe, ver-
moͤge des paͤpſtlichen rechtes erlaubet, und zwar
teils nach abſterben des einen ehegattens, in der
gebuͤrenden zeit, teils, wenn die ehe ſonſt getren-
net, und dem unſchuldigen die weitere vereheli-
chung nachgelaſſen worden iſt, Joh. Gottl. von
Hackemann de ſecundis nuptiis parti nocenti ſoluto
ob adulterium matrimonio ſemper concedendis,
Frankf. an der Oder 1742. Die kinder erſter
ehe koͤnnen zu einem vergleiche mit dem zur andern
ehe ſchreitenden vater nicht gezwungen werden,
Heineccs vermiſchete anmerkungen ꝛc ſ. 336,
ſ. 337.
§ 831
Vile teutſche rechtsgelehrte ſehen noch dahir
auf die beobachtung der kaiſerlichen rechte, Wolfg.
Adam Lauterbach concluſ. for. exerc. XX, con-
cluſ. 6, Heinr. Link im comm. ad decret. lib. 4,
tit. 21, § 6, ſ. 731, von Wernher P. III, obſ.
55, obſ. 120, von Cocceji im iure controu. lib.
23,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/528>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.