Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

LXXI h. von dem zigelbrennen etc.
grunde den wirten die taxen fürgeschriben werden,
nach welchen sie sich richten müssen, von Boeckel-
len
s. 55; darnebst wird inen aufgegeben: die
nachtzedel von den bei inen sich befindlichen frem-
den einzuschicken, von Boeckellen s. 39, Lauter-
bach
am a. o. § 12; die wirte müssen sich die visi-
tationen gefallen lassen; dürfen keine gäste über die
gesezete zeit des nachts, noch an sonn-feyertagen rc
dulten, so lange der gottesdinst dauert, Hofmann
im entwurfe von polizei-anstalten s. 64 fg. Besa-
ge des auszugs aus der hessischen verordnung vom
3ten Jun. 1543 für alle wirte, gasthalter etc wird
verboten 1) das gotteslästern bei gelt-gefängniß-
landesverweisung, und andern strafen, so wohl an
manns-als auch weibes-personen; imgleichen al-
les schwören, fluchen, bei sacrament, der taufe,
himmel, elementen etc; 2) das vollsauffen, und ze-
chen bei gleichmäßigen strafen, in gast- und wirts-
häusern etc.

Ein und sibenzigstes haubtstück
von dem zigelbrennen, und zigelern.
§ 559

Die anlegung der zigelbrennerei wird den ade-wer zigelhüt-
ten anlegen
kan?

lichen nachgelassen; allein ein anderer gemei-
ner untertan darf dergleichen für sich nicht tun. Es
wird dises ad regalia infima gerechnet, wie nun dise
den adelichen beigeleget werden; so dürfen sie auch
zigel brennen. Der ton, oder leimen hirzu darf
nicht an den gemeinen wegen, noch landstrassen ge-
graben werden, z. e. die Schenken zu Schweins-
berg gruben denselben an den wegen, wo nicht al-
lein das vih hergehen mußte; sondern auch ein
starker fahrweg war. Die bürger zu S. beschwe-

reten
C c 3

LXXI h. von dem zigelbrennen ꝛc.
grunde den wirten die taxen fuͤrgeſchriben werden,
nach welchen ſie ſich richten muͤſſen, von Boeckel-
len
ſ. 55; darnebſt wird inen aufgegeben: die
nachtzedel von den bei inen ſich befindlichen frem-
den einzuſchicken, von Boeckellen ſ. 39, Lauter-
bach
am a. o. § 12; die wirte muͤſſen ſich die viſi-
tationen gefallen laſſen; duͤrfen keine gaͤſte uͤber die
geſezete zeit des nachts, noch an ſonn-feyertagen ꝛc
dulten, ſo lange der gottesdinſt dauert, Hofmann
im entwurfe von polizei-anſtalten ſ. 64 fg. Beſa-
ge des auszugs aus der heſſiſchen verordnung vom
3ten Jun. 1543 fuͤr alle wirte, gaſthalter ꝛc wird
verboten 1) das gotteslaͤſtern bei gelt-gefaͤngniß-
landesverweiſung, und andern ſtrafen, ſo wohl an
manns-als auch weibes-perſonen; imgleichen al-
les ſchwoͤren, fluchen, bei ſacrament, der taufe,
himmel, elementen ꝛc; 2) das vollſauffen, und ze-
chen bei gleichmaͤßigen ſtrafen, in gaſt- und wirts-
haͤuſern ꝛc.

Ein und ſibenzigſtes haubtſtuͤck
von dem zigelbrennen, und zigelern.
§ 559

Die anlegung der zigelbrennerei wird den ade-wer zigelhuͤt-
ten anlegen
kan?

lichen nachgelaſſen; allein ein anderer gemei-
ner untertan darf dergleichen fuͤr ſich nicht tun. Es
wird diſes ad regalia infima gerechnet, wie nun diſe
den adelichen beigeleget werden; ſo duͤrfen ſie auch
zigel brennen. Der ton, oder leimen hirzu darf
nicht an den gemeinen wegen, noch landſtraſſen ge-
graben werden, z. e. die Schenken zu Schweins-
berg gruben denſelben an den wegen, wo nicht al-
lein das vih hergehen mußte; ſondern auch ein
ſtarker fahrweg war. Die buͤrger zu S. beſchwe-

reten
C c 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0429" n="405"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXXI</hi> h. von dem zigelbrennen &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
grunde den wirten die taxen fu&#x0364;rge&#x017F;chriben werden,<lb/>
nach welchen &#x017F;ie &#x017F;ich richten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, <hi rendition="#fr">von Boeckel-<lb/>
len</hi> &#x017F;. 55; darneb&#x017F;t wird inen aufgegeben: die<lb/>
nachtzedel von den bei inen &#x017F;ich befindlichen frem-<lb/>
den einzu&#x017F;chicken, <hi rendition="#fr">von Boeckellen</hi> &#x017F;. 39, <hi rendition="#fr">Lauter-<lb/>
bach</hi> am a. o. § 12; die wirte mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich die vi&#x017F;i-<lb/>
tationen gefallen la&#x017F;&#x017F;en; du&#x0364;rfen keine ga&#x0364;&#x017F;te u&#x0364;ber die<lb/>
ge&#x017F;ezete zeit des nachts, noch an &#x017F;onn-feyertagen &#xA75B;c<lb/>
dulten, &#x017F;o lange der gottesdin&#x017F;t dauert, <hi rendition="#fr">Hofmann</hi><lb/>
im entwurfe von polizei-an&#x017F;talten &#x017F;. 64 fg. Be&#x017F;a-<lb/>
ge des auszugs aus der he&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen verordnung vom<lb/>
3ten Jun. 1543 fu&#x0364;r alle wirte, ga&#x017F;thalter &#xA75B;c wird<lb/>
verboten 1) das gottesla&#x0364;&#x017F;tern bei gelt-gefa&#x0364;ngniß-<lb/>
landesverwei&#x017F;ung, und andern &#x017F;trafen, &#x017F;o wohl an<lb/>
manns-als auch weibes-per&#x017F;onen; imgleichen al-<lb/>
les &#x017F;chwo&#x0364;ren, fluchen, bei &#x017F;acrament, der taufe,<lb/>
himmel, elementen &#xA75B;c; 2) das voll&#x017F;auffen, und ze-<lb/>
chen bei gleichma&#x0364;ßigen &#x017F;trafen, in ga&#x017F;t- und wirts-<lb/>
ha&#x0364;u&#x017F;ern &#xA75B;c.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Ein und &#x017F;ibenzig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von dem zigelbrennen, und zigelern.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 559</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>ie anlegung der zigelbrennerei wird den ade-<note place="right">wer zigelhu&#x0364;t-<lb/>
ten anlegen<lb/>
kan?</note><lb/>
lichen nachgela&#x017F;&#x017F;en; allein ein anderer gemei-<lb/>
ner untertan darf dergleichen fu&#x0364;r &#x017F;ich nicht tun. Es<lb/>
wird di&#x017F;es <hi rendition="#aq">ad regalia infima</hi> gerechnet, wie nun di&#x017F;e<lb/>
den adelichen beigeleget werden; &#x017F;o du&#x0364;rfen &#x017F;ie auch<lb/>
zigel brennen. Der ton, oder leimen hirzu darf<lb/>
nicht an den gemeinen wegen, noch land&#x017F;tra&#x017F;&#x017F;en ge-<lb/>
graben werden, z. e. die Schenken zu Schweins-<lb/>
berg gruben den&#x017F;elben an den wegen, wo nicht al-<lb/>
lein das vih hergehen mußte; &#x017F;ondern auch ein<lb/>
&#x017F;tarker fahrweg war. Die bu&#x0364;rger zu S. be&#x017F;chwe-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C c 3</fw><fw place="bottom" type="catch">reten</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[405/0429] LXXI h. von dem zigelbrennen ꝛc. grunde den wirten die taxen fuͤrgeſchriben werden, nach welchen ſie ſich richten muͤſſen, von Boeckel- len ſ. 55; darnebſt wird inen aufgegeben: die nachtzedel von den bei inen ſich befindlichen frem- den einzuſchicken, von Boeckellen ſ. 39, Lauter- bach am a. o. § 12; die wirte muͤſſen ſich die viſi- tationen gefallen laſſen; duͤrfen keine gaͤſte uͤber die geſezete zeit des nachts, noch an ſonn-feyertagen ꝛc dulten, ſo lange der gottesdinſt dauert, Hofmann im entwurfe von polizei-anſtalten ſ. 64 fg. Beſa- ge des auszugs aus der heſſiſchen verordnung vom 3ten Jun. 1543 fuͤr alle wirte, gaſthalter ꝛc wird verboten 1) das gotteslaͤſtern bei gelt-gefaͤngniß- landesverweiſung, und andern ſtrafen, ſo wohl an manns-als auch weibes-perſonen; imgleichen al- les ſchwoͤren, fluchen, bei ſacrament, der taufe, himmel, elementen ꝛc; 2) das vollſauffen, und ze- chen bei gleichmaͤßigen ſtrafen, in gaſt- und wirts- haͤuſern ꝛc. Ein und ſibenzigſtes haubtſtuͤck von dem zigelbrennen, und zigelern. § 559 Die anlegung der zigelbrennerei wird den ade- lichen nachgelaſſen; allein ein anderer gemei- ner untertan darf dergleichen fuͤr ſich nicht tun. Es wird diſes ad regalia infima gerechnet, wie nun diſe den adelichen beigeleget werden; ſo duͤrfen ſie auch zigel brennen. Der ton, oder leimen hirzu darf nicht an den gemeinen wegen, noch landſtraſſen ge- graben werden, z. e. die Schenken zu Schweins- berg gruben denſelben an den wegen, wo nicht al- lein das vih hergehen mußte; ſondern auch ein ſtarker fahrweg war. Die buͤrger zu S. beſchwe- reten wer zigelhuͤt- ten anlegen kan? C c 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/429
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/429>, abgerufen am 21.12.2024.