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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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LXV haubtst. von gastwirtren.
§ 507
die römische
rechte passen
nicht gänzlich
auf die teut-
schen gasthal-
tereien.

Jn Teutschlande wird die vergönnung der
gasthalterei vom willen des oberherrn abgeleitet
(§ 504); diser wird entweder ausdrücklich, oder
stillschweigend erhalten. Hiraus ist leicht abzu-
nemen: daß die römische rechte in diser lehre nicht
gänzlich auf den teutschen stat, und die teutschen
rechte passen; sondern in vilen stücken von einan-
der unterschiden sind. Denn bei den Römern
konnte ein ieder gastwirtschaft treiben; welches
aber in Teutschlande nicht angehet; noch ist in
Teutschlande die betreibung der gastwirtschaft der
ehre des gastgebers nachteilig, wie bei den Rö-
mern, repertorium iuris priuati im 3ten th. s. 1694.
Jn vilen landstädten Teutschlandes erteilen auch
wohl. nach dem herkommen, die stadträhte die gast-
gerechtigkeit, wie z. e. allhir in Marburg etc.

§ 510
vom wein-
schanke.

Wann dem gastwirte der weinschank für die
gäste vergönnet worden ist; so verstehet sich dises
nur, nach der regel, vom gasthofe, und wirtshau-
se; keinesweges aber ist ihm hirdurch verstattet:
das getränk, und den wein über die strasse zu ver-
zapfen, noch im ganzen damit zu handeln, Harp-
precht
im cons. VII n. 34 und n. 134, 184, 186 fg.,
vol. VII, cons. Tub.; er müßte dann dises besonders
erlanget haben.

§ 511
von der auf-
ficht der polizei
über die gast-
höfe, und
wirtshäuser.

Die oberherren haben bei verleihung der gast-
halterei das gemeinsame beste, die ruhe, gerechtig-
keit, auch den rechtmässigen narungsstand irer un-
tertanen zum gegenstande. Dise veranlassen po-
lizei-anstalten, in absicht auf die gast- und an-
dere wirte. Derohalben können aus disem

grunde
LXV haubtſt. von gaſtwirtren.
§ 507
die roͤmiſche
rechte paſſen
nicht gaͤnzlich
auf die teut-
ſchen gaſthal-
tereien.

Jn Teutſchlande wird die vergoͤnnung der
gaſthalterei vom willen des oberherrn abgeleitet
(§ 504); diſer wird entweder ausdruͤcklich, oder
ſtillſchweigend erhalten. Hiraus iſt leicht abzu-
nemen: daß die roͤmiſche rechte in diſer lehre nicht
gaͤnzlich auf den teutſchen ſtat, und die teutſchen
rechte paſſen; ſondern in vilen ſtuͤcken von einan-
der unterſchiden ſind. Denn bei den Roͤmern
konnte ein ieder gaſtwirtſchaft treiben; welches
aber in Teutſchlande nicht angehet; noch iſt in
Teutſchlande die betreibung der gaſtwirtſchaft der
ehre des gaſtgebers nachteilig, wie bei den Roͤ-
mern, repertorium iuris priuati im 3ten th. ſ. 1694.
Jn vilen landſtaͤdten Teutſchlandes erteilen auch
wohl. nach dem herkommen, die ſtadtraͤhte die gaſt-
gerechtigkeit, wie z. e. allhir in Marburg ꝛc.

§ 510
vom wein-
ſchanke.

Wann dem gaſtwirte der weinſchank fuͤr die
gaͤſte vergoͤnnet worden iſt; ſo verſtehet ſich diſes
nur, nach der regel, vom gaſthofe, und wirtshau-
ſe; keinesweges aber iſt ihm hirdurch verſtattet:
das getraͤnk, und den wein uͤber die ſtraſſe zu ver-
zapfen, noch im ganzen damit zu handeln, Harp-
precht
im conſ. VII n. 34 und n. 134, 184, 186 fg.,
vol. VII, conſ. Tub.; er muͤßte dann diſes beſonders
erlanget haben.

§ 511
von der auf-
ficht der polizei
uͤber die gaſt-
hoͤfe, und
wirtshaͤuſer.

Die oberherren haben bei verleihung der gaſt-
halterei das gemeinſame beſte, die ruhe, gerechtig-
keit, auch den rechtmaͤſſigen narungsſtand irer un-
tertanen zum gegenſtande. Diſe veranlaſſen po-
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dere wirte. Derohalben koͤnnen aus diſem

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[404/0428] LXV haubtſt. von gaſtwirtren. § 507 Jn Teutſchlande wird die vergoͤnnung der gaſthalterei vom willen des oberherrn abgeleitet (§ 504); diſer wird entweder ausdruͤcklich, oder ſtillſchweigend erhalten. Hiraus iſt leicht abzu- nemen: daß die roͤmiſche rechte in diſer lehre nicht gaͤnzlich auf den teutſchen ſtat, und die teutſchen rechte paſſen; ſondern in vilen ſtuͤcken von einan- der unterſchiden ſind. Denn bei den Roͤmern konnte ein ieder gaſtwirtſchaft treiben; welches aber in Teutſchlande nicht angehet; noch iſt in Teutſchlande die betreibung der gaſtwirtſchaft der ehre des gaſtgebers nachteilig, wie bei den Roͤ- mern, repertorium iuris priuati im 3ten th. ſ. 1694. Jn vilen landſtaͤdten Teutſchlandes erteilen auch wohl. nach dem herkommen, die ſtadtraͤhte die gaſt- gerechtigkeit, wie z. e. allhir in Marburg ꝛc. § 510 Wann dem gaſtwirte der weinſchank fuͤr die gaͤſte vergoͤnnet worden iſt; ſo verſtehet ſich diſes nur, nach der regel, vom gaſthofe, und wirtshau- ſe; keinesweges aber iſt ihm hirdurch verſtattet: das getraͤnk, und den wein uͤber die ſtraſſe zu ver- zapfen, noch im ganzen damit zu handeln, Harp- precht im conſ. VII n. 34 und n. 134, 184, 186 fg., vol. VII, conſ. Tub.; er muͤßte dann diſes beſonders erlanget haben. § 511 Die oberherren haben bei verleihung der gaſt- halterei das gemeinſame beſte, die ruhe, gerechtig- keit, auch den rechtmaͤſſigen narungsſtand irer un- tertanen zum gegenſtande. Diſe veranlaſſen po- lizei-anſtalten, in abſicht auf die gaſt- und an- dere wirte. Derohalben koͤnnen aus diſem grunde

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/428>, abgerufen am 21.11.2024.