Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

von den herren-zehenten.
eines ausschreibens der rentkammer zu Cassel vom
13ten jul. 1736, wurde verordnet: daß die soge-
nannte schneide-böcke, oder löcke, welche an teils
orten die schnitter mit nach hause genommen hät-
ten, und zur ungebür vom zehenten ausgenom-
men werden wollten, auf den aeckern gelassen,
und jedesmal mit zum zehenten gezogen werden
sollten. Vermöge der rentkammer-verordnung
vom 18ten oct. 1734 sollen auch richtige zehent-
bücher gehalten werden, welche am 3ten jan.
1735 erneuert, und mit einem formulare versehen
worden ist. Diweil auch die zehentschnitter dem
zehentherrn zum nachteile allerhand unterschleiffe
machen können; so ist dahin zu sehen: daß sie ire
garben nicht grösser, als die andere insgemein bin-
den, noch sonst von jemanden im heimgehen ent-
weder ganze gelege, oder abgeschnittene aeren mit
nach hause genommen werden, Sachsen-Gothai-
sche L. O. th. II, cap 3, tit. 48. Sonst finden
sich auch wohl zehentschnitt-güter, deren inhaber
der herrschaft ihr getraide zu schneiden pflichtig
sind, Klingner am a. o. th. I, cap. 16, § 145.

§ 488

Ob zehentpflichtige dadurch: daß sie an stattvon vergütung
des zehentens
mit gelte.

des zehentens in natur eine järliche abgift an früch-
ten, oder gelt über menschen gedenken lifern, ein
jus emphyteuseos, oder coloniae perpetuae an ze-
henten erlangen, ist in den von Cramerischen Wezl.
nebenstunden Vten th. s. 158 fg. untersuchet wor-
den.

§ 489

Die zehentherren zihen entweder die zehentenvon der zehent-
vermalterung.

selbst, oder verpachten, oder verlassen sie an an-
dere, bald für gelt, bald gegen eine gewisse life-

rung

von den herren-zehenten.
eines ausſchreibens der rentkammer zu Caſſel vom
13ten jul. 1736, wurde verordnet: daß die ſoge-
nannte ſchneide-boͤcke, oder loͤcke, welche an teils
orten die ſchnitter mit nach hauſe genommen haͤt-
ten, und zur ungebuͤr vom zehenten ausgenom-
men werden wollten, auf den aeckern gelaſſen,
und jedesmal mit zum zehenten gezogen werden
ſollten. Vermoͤge der rentkammer-verordnung
vom 18ten oct. 1734 ſollen auch richtige zehent-
buͤcher gehalten werden, welche am 3ten jan.
1735 erneuert, und mit einem formulare verſehen
worden iſt. Diweil auch die zehentſchnitter dem
zehentherrn zum nachteile allerhand unterſchleiffe
machen koͤnnen; ſo iſt dahin zu ſehen: daß ſie ire
garben nicht groͤſſer, als die andere insgemein bin-
den, noch ſonſt von jemanden im heimgehen ent-
weder ganze gelege, oder abgeſchnittene aeren mit
nach hauſe genommen werden, Sachſen-Gothai-
ſche L. O. th. II, cap 3, tit. 48. Sonſt finden
ſich auch wohl zehentſchnitt-guͤter, deren inhaber
der herrſchaft ihr getraide zu ſchneiden pflichtig
ſind, Klingner am a. o. th. I, cap. 16, § 145.

§ 488

Ob zehentpflichtige dadurch: daß ſie an ſtattvon verguͤtung
des zehentens
mit gelte.

des zehentens in natur eine jaͤrliche abgift an fruͤch-
ten, oder gelt uͤber menſchen gedenken lifern, ein
jus emphyteuſeos, oder coloniae perpetuae an ze-
henten erlangen, iſt in den von Crameriſchen Wezl.
nebenſtunden Vten th. ſ. 158 fg. unterſuchet wor-
den.

§ 489

Die zehentherren zihen entweder die zehentenvon der zehent-
vermalterung.

ſelbſt, oder verpachten, oder verlaſſen ſie an an-
dere, bald fuͤr gelt, bald gegen eine gewiſſe life-

rung
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0419" n="395"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den herren-zehenten.</hi></fw><lb/>
eines aus&#x017F;chreibens der rentkammer zu Ca&#x017F;&#x017F;el vom<lb/>
13ten jul. 1736, wurde verordnet: daß die &#x017F;oge-<lb/>
nannte &#x017F;chneide-bo&#x0364;cke, oder lo&#x0364;cke, welche an teils<lb/>
orten die &#x017F;chnitter mit nach hau&#x017F;e genommen ha&#x0364;t-<lb/>
ten, und zur ungebu&#x0364;r vom zehenten ausgenom-<lb/>
men werden wollten, auf den aeckern gela&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und jedesmal mit zum zehenten gezogen werden<lb/>
&#x017F;ollten. Vermo&#x0364;ge der rentkammer-verordnung<lb/>
vom 18ten oct. 1734 &#x017F;ollen auch richtige zehent-<lb/>
bu&#x0364;cher gehalten werden, welche am 3ten jan.<lb/>
1735 erneuert, und mit einem formulare ver&#x017F;ehen<lb/>
worden i&#x017F;t. Diweil auch die zehent&#x017F;chnitter dem<lb/>
zehentherrn zum nachteile allerhand unter&#x017F;chleiffe<lb/>
machen ko&#x0364;nnen; &#x017F;o i&#x017F;t dahin zu &#x017F;ehen: daß &#x017F;ie ire<lb/>
garben nicht gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, als die andere insgemein bin-<lb/>
den, noch &#x017F;on&#x017F;t von jemanden im heimgehen ent-<lb/>
weder ganze gelege, oder abge&#x017F;chnittene aeren mit<lb/>
nach hau&#x017F;e genommen werden, Sach&#x017F;en-Gothai-<lb/>
&#x017F;che L. O. th. <hi rendition="#aq">II,</hi> cap 3, tit. 48. Son&#x017F;t finden<lb/>
&#x017F;ich auch wohl zehent&#x017F;chnitt-gu&#x0364;ter, deren inhaber<lb/>
der herr&#x017F;chaft ihr getraide zu &#x017F;chneiden pflichtig<lb/>
&#x017F;ind, <hi rendition="#fr">Klingner</hi> am a. o. th. <hi rendition="#aq">I,</hi> cap. 16, § 145.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 488</head><lb/>
          <p>Ob zehentpflichtige dadurch: daß &#x017F;ie an &#x017F;tatt<note place="right">von vergu&#x0364;tung<lb/>
des zehentens<lb/>
mit gelte.</note><lb/>
des zehentens in natur eine ja&#x0364;rliche abgift an fru&#x0364;ch-<lb/>
ten, oder gelt u&#x0364;ber men&#x017F;chen gedenken lifern, ein<lb/>
jus emphyteu&#x017F;eos, oder coloniae perpetuae an ze-<lb/>
henten erlangen, i&#x017F;t in den <hi rendition="#fr">von Crameri&#x017F;chen</hi> Wezl.<lb/>
neben&#x017F;tunden <hi rendition="#aq">V</hi>ten th. &#x017F;. 158 fg. unter&#x017F;uchet wor-<lb/>
den.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 489</head><lb/>
          <p>Die zehentherren zihen entweder die zehenten<note place="right">von der zehent-<lb/>
vermalterung.</note><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t, oder verpachten, oder verla&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie an an-<lb/>
dere, bald fu&#x0364;r gelt, bald gegen eine gewi&#x017F;&#x017F;e life-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rung</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[395/0419] von den herren-zehenten. eines ausſchreibens der rentkammer zu Caſſel vom 13ten jul. 1736, wurde verordnet: daß die ſoge- nannte ſchneide-boͤcke, oder loͤcke, welche an teils orten die ſchnitter mit nach hauſe genommen haͤt- ten, und zur ungebuͤr vom zehenten ausgenom- men werden wollten, auf den aeckern gelaſſen, und jedesmal mit zum zehenten gezogen werden ſollten. Vermoͤge der rentkammer-verordnung vom 18ten oct. 1734 ſollen auch richtige zehent- buͤcher gehalten werden, welche am 3ten jan. 1735 erneuert, und mit einem formulare verſehen worden iſt. Diweil auch die zehentſchnitter dem zehentherrn zum nachteile allerhand unterſchleiffe machen koͤnnen; ſo iſt dahin zu ſehen: daß ſie ire garben nicht groͤſſer, als die andere insgemein bin- den, noch ſonſt von jemanden im heimgehen ent- weder ganze gelege, oder abgeſchnittene aeren mit nach hauſe genommen werden, Sachſen-Gothai- ſche L. O. th. II, cap 3, tit. 48. Sonſt finden ſich auch wohl zehentſchnitt-guͤter, deren inhaber der herrſchaft ihr getraide zu ſchneiden pflichtig ſind, Klingner am a. o. th. I, cap. 16, § 145. § 488 Ob zehentpflichtige dadurch: daß ſie an ſtatt des zehentens in natur eine jaͤrliche abgift an fruͤch- ten, oder gelt uͤber menſchen gedenken lifern, ein jus emphyteuſeos, oder coloniae perpetuae an ze- henten erlangen, iſt in den von Crameriſchen Wezl. nebenſtunden Vten th. ſ. 158 fg. unterſuchet wor- den. von verguͤtung des zehentens mit gelte. § 489 Die zehentherren zihen entweder die zehenten ſelbſt, oder verpachten, oder verlaſſen ſie an an- dere, bald fuͤr gelt, bald gegen eine gewiſſe life- rung von der zehent- vermalterung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/419
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/419>, abgerufen am 21.11.2024.