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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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LVI haubtstück,
7) schloßkeren, 8) schloßgebäude heben, one zutu-
ung der übrigen dorfschaften, 9) acker-dinste, 10)
kornschneiden von der sonnen aufgange bis zum ni-
dergange, 11) heu- und gersten-rechen, 12) kraut-
stecken, 13) hanfraufen, 14) hanfstemmeln, 15)
lämmer-scheeren, 16) muldenfischen, 17) entrich-
tung der geltzinsen zu Walpurgis, und Michaelis,
18) zinßhüner um Johannis, 19) zehnten dem
pfarrer, 20) zinßunschlitt von den fleischern, Krey-
sigs
und frankens beiträge zur sächsischen histori
th. VI s. 208 s. 209.

§ 398
woher die din-
ste ferner gelei-
tet werden?

Die fronen kommen, unter andern, auch da-
her, daß die herren den bauern äcker, und güter
zum behufe des unterhaltes eingegeben, auch ver-
pachtet haben (§ 397). Dises bemerket man am
deutlichsten an denen orten, wo die dinste am stär-
kesten im schwange sind, und die bauern alle tage
zu hof kommen, mit pferden, ochsen, knechten mäg-
den, wohl täglich dinen müssen, als in Mecklen-
burg, Pommern, der Mark Brandenburg, und in
andern landen, auch orten. Denn ehedem hat
man dafür gehalten: daß es zuträglicher wäre,
wenn man auf dem edelhofe, oder bei den ämbtern
wenig, oder gar keine pferde, noch gespanne zum
ackerbau halten dürfe; sondern alle feldarbeit
durch die untertanen, und bauern verrichten lassen
könnte, meine abh. de praesumtione contra rusti-
cos in caussis operarum harumque redemtione lici-
ta,
Jena 1742, 4t, sect. I, § XI fg., s. 13 fg.; man
hat aber nicht daran gedacht: daß dise dinste in
der tat doppelt bezalet würden; welches den her-
ren zum nachteil gereiche, Gasser am a. o. s. 229,
von Rohr im haushaltungs-rechte lib. III, cap 3,
§ 3, Aug. von Balthasar de seruitiis et operis ru-

stic.

LVI haubtſtuͤck,
7) ſchloßkeren, 8) ſchloßgebaͤude heben, one zutu-
ung der uͤbrigen dorfſchaften, 9) acker-dinſte, 10)
kornſchneiden von der ſonnen aufgange bis zum ni-
dergange, 11) heu- und gerſten-rechen, 12) kraut-
ſtecken, 13) hanfraufen, 14) hanfſtemmeln, 15)
laͤmmer-ſcheeren, 16) muldenfiſchen, 17) entrich-
tung der geltzinſen zu Walpurgis, und Michaelis,
18) zinßhuͤner um Johannis, 19) zehnten dem
pfarrer, 20) zinßunſchlitt von den fleiſchern, Krey-
ſigs
und frankens beitraͤge zur ſaͤchſiſchen hiſtori
th. VI ſ. 208 ſ. 209.

§ 398
woher die din-
ſte ferner gelei-
tet werden?

Die fronen kommen, unter andern, auch da-
her, daß die herren den bauern aͤcker, und guͤter
zum behufe des unterhaltes eingegeben, auch ver-
pachtet haben (§ 397). Diſes bemerket man am
deutlichſten an denen orten, wo die dinſte am ſtaͤr-
keſten im ſchwange ſind, und die bauern alle tage
zu hof kommen, mit pferden, ochſen, knechten maͤg-
den, wohl taͤglich dinen muͤſſen, als in Mecklen-
burg, Pommern, der Mark Brandenburg, und in
andern landen, auch orten. Denn ehedem hat
man dafuͤr gehalten: daß es zutraͤglicher waͤre,
wenn man auf dem edelhofe, oder bei den aͤmbtern
wenig, oder gar keine pferde, noch geſpanne zum
ackerbau halten duͤrfe; ſondern alle feldarbeit
durch die untertanen, und bauern verrichten laſſen
koͤnnte, meine abh. de praeſumtione contra ruſti-
cos in cauſſis operarum harumque redemtione lici-
ta,
Jena 1742, 4t, ſect. I, § XI fg., ſ. 13 fg.; man
hat aber nicht daran gedacht: daß diſe dinſte in
der tat doppelt bezalet wuͤrden; welches den her-
ren zum nachteil gereiche, Gaſſer am a. o. ſ. 229,
von Rohr im haushaltungs-rechte lib. III, cap 3,
§ 3, Aug. von Balthaſar de ſeruitiis et operis ru-

ſtic.
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[336/0360] LVI haubtſtuͤck, 7) ſchloßkeren, 8) ſchloßgebaͤude heben, one zutu- ung der uͤbrigen dorfſchaften, 9) acker-dinſte, 10) kornſchneiden von der ſonnen aufgange bis zum ni- dergange, 11) heu- und gerſten-rechen, 12) kraut- ſtecken, 13) hanfraufen, 14) hanfſtemmeln, 15) laͤmmer-ſcheeren, 16) muldenfiſchen, 17) entrich- tung der geltzinſen zu Walpurgis, und Michaelis, 18) zinßhuͤner um Johannis, 19) zehnten dem pfarrer, 20) zinßunſchlitt von den fleiſchern, Krey- ſigs und frankens beitraͤge zur ſaͤchſiſchen hiſtori th. VI ſ. 208 ſ. 209. § 398 Die fronen kommen, unter andern, auch da- her, daß die herren den bauern aͤcker, und guͤter zum behufe des unterhaltes eingegeben, auch ver- pachtet haben (§ 397). Diſes bemerket man am deutlichſten an denen orten, wo die dinſte am ſtaͤr- keſten im ſchwange ſind, und die bauern alle tage zu hof kommen, mit pferden, ochſen, knechten maͤg- den, wohl taͤglich dinen muͤſſen, als in Mecklen- burg, Pommern, der Mark Brandenburg, und in andern landen, auch orten. Denn ehedem hat man dafuͤr gehalten: daß es zutraͤglicher waͤre, wenn man auf dem edelhofe, oder bei den aͤmbtern wenig, oder gar keine pferde, noch geſpanne zum ackerbau halten duͤrfe; ſondern alle feldarbeit durch die untertanen, und bauern verrichten laſſen koͤnnte, meine abh. de praeſumtione contra ruſti- cos in cauſſis operarum harumque redemtione lici- ta, Jena 1742, 4t, ſect. I, § XI fg., ſ. 13 fg.; man hat aber nicht daran gedacht: daß diſe dinſte in der tat doppelt bezalet wuͤrden; welches den her- ren zum nachteil gereiche, Gaſſer am a. o. ſ. 229, von Rohr im haushaltungs-rechte lib. III, cap 3, § 3, Aug. von Balthaſar de ſeruitiis et operis ru- ſtic.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/360>, abgerufen am 30.12.2024.