Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

von den hohen schulen.

anschlages, oder one patent. Der anschlag ge-
schihet bald cum infamia, bald one dise. Jst di-
selbe darin ausgedrucket, wird er anrüchtig; wo
nicht, so infamiret sie auch weiter nicht. Jnzwi-
schen fraget es sich: Wenn einer wegen eines nicht
gar zu grossen verbrechens relegiret worden ist;
falls er wider aufgenommen worden; so machet es
nichts; wo nicht, so ist gefar dabei; wie zumal
am K. R. Kammergerichte bemerket wird. Ob
aber eine universitaet die famam wider geben kön-
ne? ist bestritten.

§ 341

Zur universitaet Marburg ist zwar im jarevon der stif-
tung, und dota-
tion der uni-
versitaet Mar-
burg.
1526 der grund geleget worden, welche von den
kloster-gütern wesentlich unterhalten werden sollte;
allein vermöge des dotations-brifes vom 4ten oct.
1540 hat sie erstlich von 12 klöstern, und kloster-
höfen die einkünfte wirklich zu erheben angefangen.
Gedachte klöster, oder wie sie nachher genennet
worden sind: vogteien, sollte die universitaet mit
dinern (vögten) zum besten bestellen, und verse-
hen, auch darauf achtung geben: daß sie an al-
len orten treue, aufrichtige diner habe etc. Dije-
nige, welche von der universitaet güter gepachtet
haben, heissen nicht censiten; sondern beständer,
pachter. Denn bei den censiten will einiges eigen-
tum voraus gesezet werden. Von den dotalgü-
tern der universitaet in Greifswald, sihe die En-
gelbrechtische delin. status Pomeran. Suet. im an-
hange, s. 118 fg., und den von Balthasar.

Zwei

T 3

von den hohen ſchulen.

anſchlages, oder one patent. Der anſchlag ge-
ſchihet bald cum infamia, bald one diſe. Jſt di-
ſelbe darin ausgedrucket, wird er anruͤchtig; wo
nicht, ſo infamiret ſie auch weiter nicht. Jnzwi-
ſchen fraget es ſich: Wenn einer wegen eines nicht
gar zu groſſen verbrechens relegiret worden iſt;
falls er wider aufgenommen worden; ſo machet es
nichts; wo nicht, ſo iſt gefar dabei; wie zumal
am K. R. Kammergerichte bemerket wird. Ob
aber eine univerſitaet die famam wider geben koͤn-
ne? iſt beſtritten.

§ 341

Zur univerſitaet Marburg iſt zwar im jarevon der ſtif-
tung, und dota-
tion der uni-
verſitaet Mar-
burg.
1526 der grund geleget worden, welche von den
kloſter-guͤtern weſentlich unterhalten werden ſollte;
allein vermoͤge des dotations-brifes vom 4ten oct.
1540 hat ſie erſtlich von 12 kloͤſtern, und kloſter-
hoͤfen die einkuͤnfte wirklich zu erheben angefangen.
Gedachte kloͤſter, oder wie ſie nachher genennet
worden ſind: vogteien, ſollte die univerſitaet mit
dinern (voͤgten) zum beſten beſtellen, und verſe-
hen, auch darauf achtung geben: daß ſie an al-
len orten treue, aufrichtige diner habe ꝛc. Dije-
nige, welche von der univerſitaet guͤter gepachtet
haben, heiſſen nicht cenſiten; ſondern beſtaͤnder,
pachter. Denn bei den cenſiten will einiges eigen-
tum voraus geſezet werden. Von den dotalguͤ-
tern der univerſitaet in Greifswald, ſihe die En-
gelbrechtiſche delin. ſtatus Pomeran. Suet. im an-
hange, ſ. 118 fg., und den von Balthaſar.

Zwei

T 3

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0317" n="293"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den hohen &#x017F;chulen.</hi></fw><lb/>
an&#x017F;chlages, oder one patent. Der an&#x017F;chlag ge-<lb/>
&#x017F;chihet bald <hi rendition="#aq">cum infamia,</hi> bald one di&#x017F;e. J&#x017F;t di-<lb/>
&#x017F;elbe darin ausgedrucket, wird er anru&#x0364;chtig; wo<lb/>
nicht, &#x017F;o infamiret &#x017F;ie auch weiter nicht. Jnzwi-<lb/>
&#x017F;chen fraget es &#x017F;ich: Wenn einer wegen eines nicht<lb/>
gar zu gro&#x017F;&#x017F;en verbrechens relegiret worden i&#x017F;t;<lb/>
falls er wider aufgenommen worden; &#x017F;o machet es<lb/>
nichts; wo nicht, &#x017F;o i&#x017F;t gefar dabei; wie zumal<lb/>
am K. R. Kammergerichte bemerket wird. Ob<lb/>
aber eine univer&#x017F;itaet die famam wider geben ko&#x0364;n-<lb/>
ne? i&#x017F;t be&#x017F;tritten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 341</head><lb/>
          <p>Zur univer&#x017F;itaet Marburg i&#x017F;t zwar im jare<note place="right">von der &#x017F;tif-<lb/>
tung, und dota-<lb/>
tion der uni-<lb/>
ver&#x017F;itaet Mar-<lb/>
burg.</note><lb/>
1526 der grund geleget worden, welche von den<lb/>
klo&#x017F;ter-gu&#x0364;tern we&#x017F;entlich unterhalten werden &#x017F;ollte;<lb/>
allein vermo&#x0364;ge des dotations-brifes vom 4ten oct.<lb/>
1540 hat &#x017F;ie er&#x017F;tlich von 12 klo&#x0364;&#x017F;tern, und klo&#x017F;ter-<lb/>
ho&#x0364;fen die einku&#x0364;nfte wirklich zu erheben angefangen.<lb/>
Gedachte klo&#x0364;&#x017F;ter, oder wie &#x017F;ie nachher genennet<lb/>
worden &#x017F;ind: vogteien, &#x017F;ollte die univer&#x017F;itaet mit<lb/>
dinern (vo&#x0364;gten) zum be&#x017F;ten be&#x017F;tellen, und ver&#x017F;e-<lb/>
hen, auch darauf achtung geben: daß &#x017F;ie an al-<lb/>
len orten treue, aufrichtige diner habe &#xA75B;c. Dije-<lb/>
nige, welche von der univer&#x017F;itaet gu&#x0364;ter gepachtet<lb/>
haben, hei&#x017F;&#x017F;en nicht cen&#x017F;iten; &#x017F;ondern be&#x017F;ta&#x0364;nder,<lb/>
pachter. Denn bei den cen&#x017F;iten will einiges eigen-<lb/>
tum voraus ge&#x017F;ezet werden. Von den dotalgu&#x0364;-<lb/>
tern der univer&#x017F;itaet in Greifswald, &#x017F;ihe die <hi rendition="#fr">En-<lb/>
gelbrechti&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">delin. &#x017F;tatus Pomeran. Suet.</hi> im an-<lb/>
hange, &#x017F;. 118 fg., und den <hi rendition="#fr">von Baltha&#x017F;ar.</hi></p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="sig">T 3</fw>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Zwei</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>

[293/0317] von den hohen ſchulen. anſchlages, oder one patent. Der anſchlag ge- ſchihet bald cum infamia, bald one diſe. Jſt di- ſelbe darin ausgedrucket, wird er anruͤchtig; wo nicht, ſo infamiret ſie auch weiter nicht. Jnzwi- ſchen fraget es ſich: Wenn einer wegen eines nicht gar zu groſſen verbrechens relegiret worden iſt; falls er wider aufgenommen worden; ſo machet es nichts; wo nicht, ſo iſt gefar dabei; wie zumal am K. R. Kammergerichte bemerket wird. Ob aber eine univerſitaet die famam wider geben koͤn- ne? iſt beſtritten. § 341 Zur univerſitaet Marburg iſt zwar im jare 1526 der grund geleget worden, welche von den kloſter-guͤtern weſentlich unterhalten werden ſollte; allein vermoͤge des dotations-brifes vom 4ten oct. 1540 hat ſie erſtlich von 12 kloͤſtern, und kloſter- hoͤfen die einkuͤnfte wirklich zu erheben angefangen. Gedachte kloͤſter, oder wie ſie nachher genennet worden ſind: vogteien, ſollte die univerſitaet mit dinern (voͤgten) zum beſten beſtellen, und verſe- hen, auch darauf achtung geben: daß ſie an al- len orten treue, aufrichtige diner habe ꝛc. Dije- nige, welche von der univerſitaet guͤter gepachtet haben, heiſſen nicht cenſiten; ſondern beſtaͤnder, pachter. Denn bei den cenſiten will einiges eigen- tum voraus geſezet werden. Von den dotalguͤ- tern der univerſitaet in Greifswald, ſihe die En- gelbrechtiſche delin. ſtatus Pomeran. Suet. im an- hange, ſ. 118 fg., und den von Balthaſar. von der ſtif- tung, und dota- tion der uni- verſitaet Mar- burg. Zwei T 3

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/317
Zitationshilfe:	Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/317>, abgerufen am 21.12.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.