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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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LI haubtstück,
sind sie verboten worden. Pennal wird nach der
grammatic für eine federbüchse, oder für einen be-
dinten, welcher diselben nachtragen mußte, her-
nach für einen neuen studenten genommen. Die
evangelische gesandschaften bei dem Reichstage
1654, bevor sie aus einander gingen, trugen auf
die abschaffung des pennalwesens an, von Mey-
ern
in actis comit. vol. 1, Reichsschluß 1670 s. 72,
des 4ten th. der neuesten sammlung von Reichs-
abschiden, Aug. von Balthasar de offic. studios.
1747, 4t, s. 9, Christian Schöttgens histori
des ehedem auf universitaeten bräuchlich gewese-
nen pennalwesens, 1747, 8v, s. 149 fgg. Jm
jare 1650 wurde in hisiger universitaet das pennal-
wesen abgeschaffet, und in dem zwischen den bei-
den hochfürstlichen häusern Hessen-Cassel und
Darmstadt errichteten vergleiche festgesezet: daß
ein relegirter in Marburg zu Giessen nicht aufge-
nommen werden sollte, und so auch gegenseitig zu
Marburg. Vom verbotenen prellen auf den uni-
versitaeten handelt der Linnaeus T. II, adol. ad
ius publ. lic. VIII, cap. VI,
s. 343. Hirvon ist
der nationalismus unterschiden, welcher von den
ehemaligen des studirens halber nach Bononien rc
sich begebenen jungen leuten entstanden ist (§ 114).

§ 338
von den gat-
tungen der
ausschlüssung
der studiren-
den.

Man hat dreierlei gattungen der fortschaffung
bei den sich vergehenden studirenden aus den uni-
versitaeten, als 1) die ausschlüssung, vermöge de-
ren einer aus der matrikel ausgestrichen wird; in
disem fall kommet er wider unter die gerichtbarkeit
seines vaters, und verliret alle rechte der studiren-
den in dasiger hohen schule; 2) die blosse fortschaf-
fung (consilium abeundi); 3) die relegation entwe-
der vermittels eines geschribenen, oder gedruckten

an-

LI haubtſtuͤck,
ſind ſie verboten worden. Pennal wird nach der
grammatic fuͤr eine federbuͤchſe, oder fuͤr einen be-
dinten, welcher diſelben nachtragen mußte, her-
nach fuͤr einen neuen ſtudenten genommen. Die
evangeliſche geſandſchaften bei dem Reichstage
1654, bevor ſie aus einander gingen, trugen auf
die abſchaffung des pennalweſens an, von Mey-
ern
in actis comit. vol. 1, Reichsſchluß 1670 ſ. 72,
des 4ten th. der neueſten ſammlung von Reichs-
abſchiden, Aug. von Balthaſar de offic. ſtudioſ.
1747, 4t, ſ. 9, Chriſtian Schoͤttgens hiſtori
des ehedem auf univerſitaeten braͤuchlich geweſe-
nen pennalweſens, 1747, 8v, ſ. 149 fgg. Jm
jare 1650 wurde in hiſiger univerſitaet das pennal-
weſen abgeſchaffet, und in dem zwiſchen den bei-
den hochfuͤrſtlichen haͤuſern Heſſen-Caſſel und
Darmſtadt errichteten vergleiche feſtgeſezet: daß
ein relegirter in Marburg zu Gieſſen nicht aufge-
nommen werden ſollte, und ſo auch gegenſeitig zu
Marburg. Vom verbotenen prellen auf den uni-
verſitaeten handelt der Linnaeus T. II, adol. ad
ius publ. lic. VIII, cap. VI,
ſ. 343. Hirvon iſt
der nationalismus unterſchiden, welcher von den
ehemaligen des ſtudirens halber nach Bononien ꝛc
ſich begebenen jungen leuten entſtanden iſt (§ 114).

§ 338
von den gat-
tungen der
ausſchluͤſſung
der ſtudiren-
den.

Man hat dreierlei gattungen der fortſchaffung
bei den ſich vergehenden ſtudirenden aus den uni-
verſitaeten, als 1) die ausſchluͤſſung, vermoͤge de-
ren einer aus der matrikel ausgeſtrichen wird; in
diſem fall kommet er wider unter die gerichtbarkeit
ſeines vaters, und verliret alle rechte der ſtudiren-
den in daſiger hohen ſchule; 2) die bloſſe fortſchaf-
fung (conſilium abeundi); 3) die relegation entwe-
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[292/0316] LI haubtſtuͤck, ſind ſie verboten worden. Pennal wird nach der grammatic fuͤr eine federbuͤchſe, oder fuͤr einen be- dinten, welcher diſelben nachtragen mußte, her- nach fuͤr einen neuen ſtudenten genommen. Die evangeliſche geſandſchaften bei dem Reichstage 1654, bevor ſie aus einander gingen, trugen auf die abſchaffung des pennalweſens an, von Mey- ern in actis comit. vol. 1, Reichsſchluß 1670 ſ. 72, des 4ten th. der neueſten ſammlung von Reichs- abſchiden, Aug. von Balthaſar de offic. ſtudioſ. 1747, 4t, ſ. 9, Chriſtian Schoͤttgens hiſtori des ehedem auf univerſitaeten braͤuchlich geweſe- nen pennalweſens, 1747, 8v, ſ. 149 fgg. Jm jare 1650 wurde in hiſiger univerſitaet das pennal- weſen abgeſchaffet, und in dem zwiſchen den bei- den hochfuͤrſtlichen haͤuſern Heſſen-Caſſel und Darmſtadt errichteten vergleiche feſtgeſezet: daß ein relegirter in Marburg zu Gieſſen nicht aufge- nommen werden ſollte, und ſo auch gegenſeitig zu Marburg. Vom verbotenen prellen auf den uni- verſitaeten handelt der Linnaeus T. II, adol. ad ius publ. lic. VIII, cap. VI, ſ. 343. Hirvon iſt der nationalismus unterſchiden, welcher von den ehemaligen des ſtudirens halber nach Bononien ꝛc ſich begebenen jungen leuten entſtanden iſt (§ 114). § 338 Man hat dreierlei gattungen der fortſchaffung bei den ſich vergehenden ſtudirenden aus den uni- verſitaeten, als 1) die ausſchluͤſſung, vermoͤge de- ren einer aus der matrikel ausgeſtrichen wird; in diſem fall kommet er wider unter die gerichtbarkeit ſeines vaters, und verliret alle rechte der ſtudiren- den in daſiger hohen ſchule; 2) die bloſſe fortſchaf- fung (conſilium abeundi); 3) die relegation entwe- der vermittels eines geſchribenen, oder gedruckten an-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/316>, abgerufen am 21.11.2024.