Den handwerken stehet, nach der regel, kei-wie aus hand- werkssachen ju- stiz-händel er- sprossen? ne gerichtbarkeit zu (§ 261); zunftsachen werden zur polizei gerechnet; weshalber hirin, ordentli- cher weise, keine appellationen zugelassen werden sollen, meine abh. de summa circul. Germ. liber- tate etc, Marb. 1743, 4t, § 52 fg., Mevius P. III, decis. 154. So bald aber die frage ent- stehet: ob recht, oder unrecht gehandelt, oder di- ser, oder jener hirzu berechtiget sei? so ist es keine polizei- sondern eine justiz-sache, worin alsdann die appellation zuläßlich ist, Freiherr von Cramer in Wezl. nebenstunden Iten th. abh. 4, 5, s. 88 fg. Jm. Weberde appellat. irregul. et de eis quae fiunt in caussis polit. sect. II, s. 37 fg., die Hofman- nische teutsche R. praxis, in der vorrede zum IIten bande § VIIII. Jn den fürstl. hessen-casselischen landen gehen die appellationen von den oberzunft- meistern an die regirungen. Besage des fürstl. hessen-casselischen zunftreglements art. 19 kan die zunft in gegenwart, und mit genemhaltung des rahts-deputirtens in geringen handwerks-verge- hungen bis auf 10 Catt, 8 hl. strafen, welches zur erhaltung der armen und kranken meister rc verwendet werden soll. Wenn aber sonst etwas straffälliges fürkömmt, gehöret die strafe der obrig- keit, laut des art. 19 des belobten zunftregle- ments.
Sechs
R 2
von handwerken, und zuͤnften.
§ 293
Den handwerken ſtehet, nach der regel, kei-wie aus hand- werksſachen ju- ſtiz-haͤndel er- ſproſſen? ne gerichtbarkeit zu (§ 261); zunftſachen werden zur polizei gerechnet; weshalber hirin, ordentli- cher weiſe, keine appellationen zugelaſſen werden ſollen, meine abh. de ſumma circul. Germ. liber- tate etc, Marb. 1743, 4t, § 52 fg., Mevius P. III, deciſ. 154. So bald aber die frage ent- ſtehet: ob recht, oder unrecht gehandelt, oder di- ſer, oder jener hirzu berechtiget ſei? ſo iſt es keine polizei- ſondern eine juſtiz-ſache, worin alsdann die appellation zulaͤßlich iſt, Freiherr von Cramer in Wezl. nebenſtunden Iten th. abh. 4, 5, ſ. 88 fg. Jm. Weberde appellat. irregul. et de eis quae fiunt in cauſſis polit. ſect. II, ſ. 37 fg., die Hofman- niſche teutſche R. praxis, in der vorrede zum IIten bande § VIIII. Jn den fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen landen gehen die appellationen von den oberzunft- meiſtern an die regirungen. Beſage des fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen zunftreglements art. 19 kan die zunft in gegenwart, und mit genemhaltung des rahts-deputirtens in geringen handwerks-verge- hungen bis auf 10 Catt, 8 hl. ſtrafen, welches zur erhaltung der armen und kranken meiſter ꝛc verwendet werden ſoll. Wenn aber ſonſt etwas ſtraffaͤlliges fuͤrkoͤmmt, gehoͤret die ſtrafe der obrig- keit, laut des art. 19 des belobten zunftregle- ments.
Sechs
R 2
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0283"n="259"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von handwerken, und zuͤnften.</hi></fw><lb/><divn="2"><head>§ 293</head><lb/><p>Den handwerken ſtehet, nach der regel, kei-<noteplace="right">wie aus hand-<lb/>
werksſachen ju-<lb/>ſtiz-haͤndel er-<lb/>ſproſſen?</note><lb/>
ne gerichtbarkeit zu (§ 261); zunftſachen werden<lb/>
zur polizei gerechnet; weshalber hirin, ordentli-<lb/>
cher weiſe, keine appellationen zugelaſſen werden<lb/>ſollen, meine abh. <hirendition="#aq">de ſumma circul. Germ. liber-<lb/>
tate etc,</hi> Marb. 1743, 4t, § 52 fg., <hirendition="#fr">Mevius</hi><lb/><hirendition="#aq">P. III, deciſ.</hi> 154. So bald aber die frage ent-<lb/>ſtehet: ob recht, oder unrecht gehandelt, oder di-<lb/>ſer, oder jener hirzu berechtiget ſei? ſo iſt es keine<lb/>
polizei- ſondern eine juſtiz-ſache, worin alsdann<lb/>
die appellation zulaͤßlich iſt, Freiherr <hirendition="#fr">von Cramer</hi><lb/>
in Wezl. nebenſtunden <hirendition="#aq">I</hi>ten th. abh. 4, 5, ſ. 88 fg.<lb/><hirendition="#fr">Jm. Weber</hi><hirendition="#aq">de appellat. irregul. et de eis quae fiunt<lb/>
in cauſſis polit. ſect. II,</hi>ſ. 37 fg., die <hirendition="#fr">Hofman-<lb/>
niſche</hi> teutſche R. praxis, in der vorrede zum <hirendition="#aq">II</hi>ten<lb/>
bande § <hirendition="#aq">VIIII.</hi> Jn den fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen<lb/>
landen gehen die appellationen von den oberzunft-<lb/>
meiſtern an die regirungen. Beſage des fuͤrſtl.<lb/>
heſſen-caſſeliſchen zunftreglements art. 19 kan die<lb/>
zunft in gegenwart, und mit genemhaltung des<lb/>
rahts-deputirtens in geringen handwerks-verge-<lb/>
hungen bis auf 10 Catt, 8 hl. ſtrafen, welches<lb/>
zur erhaltung der armen und kranken meiſter ꝛc<lb/>
verwendet werden ſoll. Wenn aber ſonſt etwas<lb/>ſtraffaͤlliges fuͤrkoͤmmt, gehoͤret die ſtrafe der obrig-<lb/>
keit, laut des art. 19 des belobten zunftregle-<lb/>
ments.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="sig">R 2</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Sechs</hi></fw><lb/></body></text></TEI>
[259/0283]
von handwerken, und zuͤnften.
§ 293
Den handwerken ſtehet, nach der regel, kei-
ne gerichtbarkeit zu (§ 261); zunftſachen werden
zur polizei gerechnet; weshalber hirin, ordentli-
cher weiſe, keine appellationen zugelaſſen werden
ſollen, meine abh. de ſumma circul. Germ. liber-
tate etc, Marb. 1743, 4t, § 52 fg., Mevius
P. III, deciſ. 154. So bald aber die frage ent-
ſtehet: ob recht, oder unrecht gehandelt, oder di-
ſer, oder jener hirzu berechtiget ſei? ſo iſt es keine
polizei- ſondern eine juſtiz-ſache, worin alsdann
die appellation zulaͤßlich iſt, Freiherr von Cramer
in Wezl. nebenſtunden Iten th. abh. 4, 5, ſ. 88 fg.
Jm. Weber de appellat. irregul. et de eis quae fiunt
in cauſſis polit. ſect. II, ſ. 37 fg., die Hofman-
niſche teutſche R. praxis, in der vorrede zum IIten
bande § VIIII. Jn den fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen
landen gehen die appellationen von den oberzunft-
meiſtern an die regirungen. Beſage des fuͤrſtl.
heſſen-caſſeliſchen zunftreglements art. 19 kan die
zunft in gegenwart, und mit genemhaltung des
rahts-deputirtens in geringen handwerks-verge-
hungen bis auf 10 Catt, 8 hl. ſtrafen, welches
zur erhaltung der armen und kranken meiſter ꝛc
verwendet werden ſoll. Wenn aber ſonſt etwas
ſtraffaͤlliges fuͤrkoͤmmt, gehoͤret die ſtrafe der obrig-
keit, laut des art. 19 des belobten zunftregle-
ments.
wie aus hand-
werksſachen ju-
ſtiz-haͤndel er-
ſproſſen?
Sechs
R 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/283>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.