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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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XLV haubtstück,
die öftere späne zwischen den tuch-rasch- und zeug-
machern, wollen- und leinewebern, barchetma-
chern, Adr. Beier de litibus textorum mechan.
Jena 1702, 4t; species facti in sachen der sämt-
lichen meister des barchet- und leineweberhand-
werkes zu Nürnberg wider die leinewandhändler
offenen gewerbes daselbst, fol.; nächst dem zwi-
schen den grob- und nagelschmidten; ferner zwischen
den glasern mit den schreinern, wegen der fenster-
ramen; weiter zwischen den sattlern, und rimern;
den hutstaffirern (paretkrämern), und kürschnern,
u. s. w., Heineccs vermischete anmerkungen etc,
s. 364 fgg.

§ 290
vom auf- und
umtreiben,
auch aufstehen
der gesellen.

Das auftreiben ist bei den handwerken in den
Reichssazungen verboten R. a. 1654, § 106, R.
sazung 1731, § 5. Auftreiben bedeutet: bald
beunruhigen, Haltaus sp. 69, unter dem worte:
auftreiben, bald verbiten: daß einer mit andern
nicht arbeite, von Cramer in Wezl. nebenstun-
den des XXXten th., abh. 1, s. fgg., Beier im
handwerks-lex. s. 27, wenn nämlich einer von inen
für einen schelmen, oder sonst gescholten worden
ist, oder ihm etwas erenrüriges nachgeredet wird;
mithin sich die andere seines handwerkes wegern:
mit ihm zu arbeiten, bevor er seine unschuld dar-
getan, auch sich mit demselben ausgesönet hat.
Vom auf- und untertreiben ist das aufstehen der
handwerksgesellen zu unterscheiden, da sie der mei-
ster arbeit verlassen, und entweder auf eine zeit-
lang, oder gänzlich von inen weggehen. Dises
ist ebenfalls eine verbotene, und strafbare sache,
Beier s. 25; gestalt dann Se. kaiserliche majestät
noch im verwichenen jare 1764 desfalls verbote
haben ausgehen lassen.

§ 293

XLV haubtſtuͤck,
die oͤftere ſpaͤne zwiſchen den tuch-raſch- und zeug-
machern, wollen- und leinewebern, barchetma-
chern, Adr. Beier de litibus textorum mechan.
Jena 1702, 4t; ſpecies facti in ſachen der ſaͤmt-
lichen meiſter des barchet- und leineweberhand-
werkes zu Nuͤrnberg wider die leinewandhaͤndler
offenen gewerbes daſelbſt, fol.; naͤchſt dem zwi-
ſchen den grob- und nagelſchmidten; ferner zwiſchen
den glaſern mit den ſchreinern, wegen der fenſter-
ramen; weiter zwiſchen den ſattlern, und rimern;
den hutſtaffirern (paretkraͤmern), und kuͤrſchnern,
u. ſ. w., Heineccs vermiſchete anmerkungen ꝛc,
ſ. 364 fgg.

§ 290
vom auf- und
umtreiben,
auch aufſtehen
der geſellen.

Das auftreiben iſt bei den handwerken in den
Reichsſazungen verboten R. a. 1654, § 106, R.
ſazung 1731, § 5. Auftreiben bedeutet: bald
beunruhigen, Haltaus ſp. 69, unter dem worte:
auftreiben, bald verbiten: daß einer mit andern
nicht arbeite, von Cramer in Wezl. nebenſtun-
den des XXXten th., abh. 1, ſ. fgg., Beier im
handwerks-lex. ſ. 27, wenn naͤmlich einer von inen
fuͤr einen ſchelmen, oder ſonſt geſcholten worden
iſt, oder ihm etwas erenruͤriges nachgeredet wird;
mithin ſich die andere ſeines handwerkes wegern:
mit ihm zu arbeiten, bevor er ſeine unſchuld dar-
getan, auch ſich mit demſelben ausgeſoͤnet hat.
Vom auf- und untertreiben iſt das aufſtehen der
handwerksgeſellen zu unterſcheiden, da ſie der mei-
ſter arbeit verlaſſen, und entweder auf eine zeit-
lang, oder gaͤnzlich von inen weggehen. Diſes
iſt ebenfalls eine verbotene, und ſtrafbare ſache,
Beier ſ. 25; geſtalt dann Se. kaiſerliche majeſtaͤt
noch im verwichenen jare 1764 desfalls verbote
haben ausgehen laſſen.

§ 293
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[258/0282] XLV haubtſtuͤck, die oͤftere ſpaͤne zwiſchen den tuch-raſch- und zeug- machern, wollen- und leinewebern, barchetma- chern, Adr. Beier de litibus textorum mechan. Jena 1702, 4t; ſpecies facti in ſachen der ſaͤmt- lichen meiſter des barchet- und leineweberhand- werkes zu Nuͤrnberg wider die leinewandhaͤndler offenen gewerbes daſelbſt, fol.; naͤchſt dem zwi- ſchen den grob- und nagelſchmidten; ferner zwiſchen den glaſern mit den ſchreinern, wegen der fenſter- ramen; weiter zwiſchen den ſattlern, und rimern; den hutſtaffirern (paretkraͤmern), und kuͤrſchnern, u. ſ. w., Heineccs vermiſchete anmerkungen ꝛc, ſ. 364 fgg. § 290 Das auftreiben iſt bei den handwerken in den Reichsſazungen verboten R. a. 1654, § 106, R. ſazung 1731, § 5. Auftreiben bedeutet: bald beunruhigen, Haltaus ſp. 69, unter dem worte: auftreiben, bald verbiten: daß einer mit andern nicht arbeite, von Cramer in Wezl. nebenſtun- den des XXXten th., abh. 1, ſ. fgg., Beier im handwerks-lex. ſ. 27, wenn naͤmlich einer von inen fuͤr einen ſchelmen, oder ſonſt geſcholten worden iſt, oder ihm etwas erenruͤriges nachgeredet wird; mithin ſich die andere ſeines handwerkes wegern: mit ihm zu arbeiten, bevor er ſeine unſchuld dar- getan, auch ſich mit demſelben ausgeſoͤnet hat. Vom auf- und untertreiben iſt das aufſtehen der handwerksgeſellen zu unterſcheiden, da ſie der mei- ſter arbeit verlaſſen, und entweder auf eine zeit- lang, oder gaͤnzlich von inen weggehen. Diſes iſt ebenfalls eine verbotene, und ſtrafbare ſache, Beier ſ. 25; geſtalt dann Se. kaiſerliche majeſtaͤt noch im verwichenen jare 1764 desfalls verbote haben ausgehen laſſen. § 293

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/282>, abgerufen am 21.11.2024.