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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von handwerken, und zünften.
§ 270

Bei den kaufleuten werden sie diner genennet.von den gesel-
len.

Sonst heissen sie bald knechte, wie fleischer-schu-
bäcker-knechte; bald knappen, als tuchknappen,
berg-mülknappen. Die gesellen der handwerker
dürfen keine tegen tragen; hivon sind aber die
buchdrucker, apotheker, und künstler ausgenom-
men, wo es inen nicht besonders verboten ist. Die
krug-tage, freie, oder blaue montage (§ 274 des
Iten th.), fastnachts- und andere lüderliche gelage,
sind den handwerks-gesellen im braunschweig-lüne-
burgischen gilden-reglemente untersaget; wie nicht
weniger in hessen-casselischen, magdeburgischen,
sächsischen, baierischen, mecklenburgischen etc lan-
den, Beier im boetho, cap. VIIII.

§ 282

Nicht alle monopolien werden für unerlaubtvon den mono-
polisten.

gehalten; sondern dijenige, welche mit anderer
schaden, und ausschlüssung aller verknüpft, dar-
nebst dem freien handel, und wandel allgemein
entgegen sind, Orth von den Reichsmessen rc
s. 260 fg. Dise verbiten die kaiserliche rechte, und
Reichssazungen, auch kaiserliche walcapitulation
art. VII, § 3, 4, auf das schärffeste, Casp. Zieg-
ler
de iuribus majest. lib. I, cap. 47, s. 757, Mo-
sers
teutsches statsrecht s. 518 des 4ten bandes,
von Leyser im spec. 679, med. 8 fgg., Pestel
sect. II, § 24, s. 56 fg. Derohalben untersagete
der K. und R. hofraht den fremden häfnern die
verkaufung des irdenen geschirres auf den frank-
furtischen wochen-märkten, und schüzete die stadt-
töpfer bei dem alleinigen verkaufe, von Cramer
obs. 298, s. 656, § 4, vol. 1; gestalt dijenige
handwerke, welche waaren auf den kauf fertigen,
die fürsorge, und gunst, auch allen vorschub der

polizei
von handwerken, und zuͤnften.
§ 270

Bei den kaufleuten werden ſie diner genennet.von den geſel-
len.

Sonſt heiſſen ſie bald knechte, wie fleiſcher-ſchu-
baͤcker-knechte; bald knappen, als tuchknappen,
berg-muͤlknappen. Die geſellen der handwerker
duͤrfen keine tegen tragen; hivon ſind aber die
buchdrucker, apotheker, und kuͤnſtler ausgenom-
men, wo es inen nicht beſonders verboten iſt. Die
krug-tage, freie, oder blaue montage (§ 274 des
Iten th.), faſtnachts- und andere luͤderliche gelage,
ſind den handwerks-geſellen im braunſchweig-luͤne-
burgiſchen gilden-reglemente unterſaget; wie nicht
weniger in heſſen-caſſeliſchen, magdeburgiſchen,
ſaͤchſiſchen, baieriſchen, mecklenburgiſchen ꝛc lan-
den, Beier im boetho, cap. VIIII.

§ 282

Nicht alle monopolien werden fuͤr unerlaubtvon den mono-
poliſten.

gehalten; ſondern dijenige, welche mit anderer
ſchaden, und ausſchluͤſſung aller verknuͤpft, dar-
nebſt dem freien handel, und wandel allgemein
entgegen ſind, Orth von den Reichsmeſſen ꝛc
ſ. 260 fg. Diſe verbiten die kaiſerliche rechte, und
Reichsſazungen, auch kaiſerliche walcapitulation
art. VII, § 3, 4, auf das ſchaͤrffeſte, Caſp. Zieg-
ler
de iuribus majeſt. lib. I, cap. 47, ſ. 757, Mo-
ſers
teutſches ſtatsrecht ſ. 518 des 4ten bandes,
von Leyſer im ſpec. 679, med. 8 fgg., Peſtel
ſect. II, § 24, ſ. 56 fg. Derohalben unterſagete
der K. und R. hofraht den fremden haͤfnern die
verkaufung des irdenen geſchirres auf den frank-
furtiſchen wochen-maͤrkten, und ſchuͤzete die ſtadt-
toͤpfer bei dem alleinigen verkaufe, von Cramer
obſ. 298, ſ. 656, § 4, vol. 1; geſtalt dijenige
handwerke, welche waaren auf den kauf fertigen,
die fuͤrſorge, und gunſt, auch allen vorſchub der

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[255/0279] von handwerken, und zuͤnften. § 270 Bei den kaufleuten werden ſie diner genennet. Sonſt heiſſen ſie bald knechte, wie fleiſcher-ſchu- baͤcker-knechte; bald knappen, als tuchknappen, berg-muͤlknappen. Die geſellen der handwerker duͤrfen keine tegen tragen; hivon ſind aber die buchdrucker, apotheker, und kuͤnſtler ausgenom- men, wo es inen nicht beſonders verboten iſt. Die krug-tage, freie, oder blaue montage (§ 274 des Iten th.), faſtnachts- und andere luͤderliche gelage, ſind den handwerks-geſellen im braunſchweig-luͤne- burgiſchen gilden-reglemente unterſaget; wie nicht weniger in heſſen-caſſeliſchen, magdeburgiſchen, ſaͤchſiſchen, baieriſchen, mecklenburgiſchen ꝛc lan- den, Beier im boetho, cap. VIIII. von den geſel- len. § 282 Nicht alle monopolien werden fuͤr unerlaubt gehalten; ſondern dijenige, welche mit anderer ſchaden, und ausſchluͤſſung aller verknuͤpft, dar- nebſt dem freien handel, und wandel allgemein entgegen ſind, Orth von den Reichsmeſſen ꝛc ſ. 260 fg. Diſe verbiten die kaiſerliche rechte, und Reichsſazungen, auch kaiſerliche walcapitulation art. VII, § 3, 4, auf das ſchaͤrffeſte, Caſp. Zieg- ler de iuribus majeſt. lib. I, cap. 47, ſ. 757, Mo- ſers teutſches ſtatsrecht ſ. 518 des 4ten bandes, von Leyſer im ſpec. 679, med. 8 fgg., Peſtel ſect. II, § 24, ſ. 56 fg. Derohalben unterſagete der K. und R. hofraht den fremden haͤfnern die verkaufung des irdenen geſchirres auf den frank- furtiſchen wochen-maͤrkten, und ſchuͤzete die ſtadt- toͤpfer bei dem alleinigen verkaufe, von Cramer obſ. 298, ſ. 656, § 4, vol. 1; geſtalt dijenige handwerke, welche waaren auf den kauf fertigen, die fuͤrſorge, und gunſt, auch allen vorſchub der polizei von den mono- poliſten.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/279>, abgerufen am 21.12.2024.