schen Reichspraxis IIten bande, 75ten haubtst. s. 476 fgg.
§ 266
von den ge- burtsbrifen der lehrjungen.
Einem geburtsbrife soll einverleibet werden: 1) die zeit der hochzeit, 2) daß die mutter einen öffentlichen kirchgang gehalten habe, 3) zu welcher zeit der lehrjunge von freien ältern geboren sei; denn ein handwerk ist nicht gehalten: einen leibeigenen, wenn er ein handwerk zünftig lernen will, anzu- nemen, bevor er freigelassen worden ist; gestalt in die zünfte nur freie gehören; und 4) muß auch der geburtsbrif mit zeugen, öfters mit geschwor- nen zeugen, bestärket werden, BeiersVolkman- nus emend., wo dergleichen formeln von geburts- brifen fürkommen. Wenn aber ein solcher junge zwar aus einem ehebette erzilet ist; gleichwohl sei- ne mutter in der ersten ehe mit fligenden haaren zur kirche nicht gegangen ist; immassen sie vorhin in unpflichten ein kind erzilet hatte; so stehet dises nicht zu achten, Freiherr von Cramer in Wezlar- nebenstunden 40ten th., abh. 6, s. 106 fgg. wie sonst die Reichssazung vom jare 1531, § 4. wegen zunftfähigkeit solcher kinder, welche von ältern, die einen flecken, oder eine anrüchtigkeit gehabt haben, erzeuget sind, zu verstehen sei? wird ebend. im 3ten th., abh. 1, s. 1 fgg. gezei- get. Dijenige, welche mit einem geburtsflecken behaftet sind, werden von den zünften ausgeschlos- sen, biß solcher gehoben ist, Heinr. Linkde lit- teris natalit. Jena 1674, 4t, cap. III. Jm jare 1557 befalen zwar die gefürstete grafen zu Hen- neberg den wollenwebern in Schmalkalden, daß sie der stiftsherren kinder aufnemen sollten; sie wollten aber nicht daran, Weinreichspentas s. 558, s. 561.
Einem geburtsbrife ſoll einverleibet werden: 1) die zeit der hochzeit, 2) daß die mutter einen oͤffentlichen kirchgang gehalten habe, 3) zu welcher zeit der lehrjunge von freien aͤltern geboren ſei; denn ein handwerk iſt nicht gehalten: einen leibeigenen, wenn er ein handwerk zuͤnftig lernen will, anzu- nemen, bevor er freigelaſſen worden iſt; geſtalt in die zuͤnfte nur freie gehoͤren; und 4) muß auch der geburtsbrif mit zeugen, oͤfters mit geſchwor- nen zeugen, beſtaͤrket werden, BeiersVolkman- nus emend., wo dergleichen formeln von geburts- brifen fuͤrkommen. Wenn aber ein ſolcher junge zwar aus einem ehebette erzilet iſt; gleichwohl ſei- ne mutter in der erſten ehe mit fligenden haaren zur kirche nicht gegangen iſt; immaſſen ſie vorhin in unpflichten ein kind erzilet hatte; ſo ſtehet diſes nicht zu achten, Freiherr von Cramer in Wezlar- nebenſtunden 40ten th., abh. 6, ſ. 106 fgg. wie ſonſt die Reichsſazung vom jare 1531, § 4. wegen zunftfaͤhigkeit ſolcher kinder, welche von aͤltern, die einen flecken, oder eine anruͤchtigkeit gehabt haben, erzeuget ſind, zu verſtehen ſei? wird ebend. im 3ten th., abh. 1, ſ. 1 fgg. gezei- get. Dijenige, welche mit einem geburtsflecken behaftet ſind, werden von den zuͤnften ausgeſchloſ- ſen, biß ſolcher gehoben iſt, Heinr. Linkde lit- teris natalit. Jena 1674, 4t, cap. III. Jm jare 1557 befalen zwar die gefuͤrſtete grafen zu Hen- neberg den wollenwebern in Schmalkalden, daß ſie der ſtiftsherren kinder aufnemen ſollten; ſie wollten aber nicht daran, Weinreichspentas ſ. 558, ſ. 561.
§ 270
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[254/0278]
XLV haubtſtuͤck,
ſchen Reichspraxis IIten bande, 75ten haubtſt.
ſ. 476 fgg.
§ 266
Einem geburtsbrife ſoll einverleibet werden:
1) die zeit der hochzeit, 2) daß die mutter einen
oͤffentlichen kirchgang gehalten habe, 3) zu welcher
zeit der lehrjunge von freien aͤltern geboren ſei; denn
ein handwerk iſt nicht gehalten: einen leibeigenen,
wenn er ein handwerk zuͤnftig lernen will, anzu-
nemen, bevor er freigelaſſen worden iſt; geſtalt
in die zuͤnfte nur freie gehoͤren; und 4) muß auch
der geburtsbrif mit zeugen, oͤfters mit geſchwor-
nen zeugen, beſtaͤrket werden, Beiers Volkman-
nus emend., wo dergleichen formeln von geburts-
brifen fuͤrkommen. Wenn aber ein ſolcher junge
zwar aus einem ehebette erzilet iſt; gleichwohl ſei-
ne mutter in der erſten ehe mit fligenden haaren
zur kirche nicht gegangen iſt; immaſſen ſie vorhin
in unpflichten ein kind erzilet hatte; ſo ſtehet diſes
nicht zu achten, Freiherr von Cramer in Wezlar-
nebenſtunden 40ten th., abh. 6, ſ. 106 fgg. wie
ſonſt die Reichsſazung vom jare 1531, § 4.
wegen zunftfaͤhigkeit ſolcher kinder, welche von
aͤltern, die einen flecken, oder eine anruͤchtigkeit
gehabt haben, erzeuget ſind, zu verſtehen ſei?
wird ebend. im 3ten th., abh. 1, ſ. 1 fgg. gezei-
get. Dijenige, welche mit einem geburtsflecken
behaftet ſind, werden von den zuͤnften ausgeſchloſ-
ſen, biß ſolcher gehoben iſt, Heinr. Link de lit-
teris natalit. Jena 1674, 4t, cap. III. Jm jare
1557 befalen zwar die gefuͤrſtete grafen zu Hen-
neberg den wollenwebern in Schmalkalden, daß
ſie der ſtiftsherren kinder aufnemen ſollten; ſie
wollten aber nicht daran, Weinreichs pentas ſ. 558,
ſ. 561.
§ 270
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/278>, abgerufen am 21.12.2024.
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