Von den zunft-brifen (§ 257) sind die zunft-von den zunft- ordnungen. ordnungen, reglements etc zu unterscheiden; im- massen dise von Reichs- und Kreißwegen, oder von den landesherren allen handwerken fürgeschriben werden, vermittels deren sie die einrichtung dersel- ben, die lehr auch wanderjare bestimmen, dar- nebst die mißbräuche, samt den unordnungen da- bei abschaffen, und alles übrige bei inen anordnen, Hofmann im entwurfe von den polizei-anstalten (§ IIII, 9 fgg., und § LXIII, s. 14, s. 125 fg. Allso ist zu Cassel den 29ten jul. 1693 in fol. auf 15 seiten die verordnung im drucke erschinen, wie es hinfür bei den innungen, gilden, zünften, aemb- tern, absonderlich wegen abschaffung der bei künst- lern, und handwerken eingerissenen schädlichen un- ordnungen, auch mißbräuchen etc gehalten werden soll, welche 1730 erneuert, und verbessert worden ist.
§ 261
Die zum handwerke gehörige personen bege-von den strafen der handwer- ker. hen entweder gemeine verbrechen, und frävel, oder besondere, und eigene vergehungen, welche in ab- sicht auf die gefertigte arbeit, und waaren verübet werden. Jene gehen die zunft nichts an; wohl aber die lezte. Wenn allso z. e. ein schneidermei- ster ein kleid verdirbet, verschnippelt etc, wird das angebliche verderben dem erkenntnisse der zunft überlassen, wornach sich alsdann die obrigkeit des ortes richtet. Ordentlicher weise wird den hand- werken keine gerichtbarkeit in Teutschlande einge- räumet; wohl aber kan inen dergleichen in in- nungs-sachen von der landesherrschaft, gewisser massen, vergönnet werden, Hofmann in der teut-
schen
von handwerken, und zuͤnften.
§ 259
Von den zunft-brifen (§ 257) ſind die zunft-von den zunft- ordnungen. ordnungen, reglements ꝛc zu unterſcheiden; im- maſſen diſe von Reichs- und Kreißwegen, oder von den landesherren allen handwerken fuͤrgeſchriben werden, vermittels deren ſie die einrichtung derſel- ben, die lehr auch wanderjare beſtimmen, dar- nebſt die mißbraͤuche, ſamt den unordnungen da- bei abſchaffen, und alles uͤbrige bei inen anordnen, Hofmann im entwurfe von den polizei-anſtalten (§ IIII, 9 fgg., und § LXIII, ſ. 14, ſ. 125 fg. Allſo iſt zu Caſſel den 29ten jul. 1693 in fol. auf 15 ſeiten die verordnung im drucke erſchinen, wie es hinfuͤr bei den innungen, gilden, zuͤnften, aemb- tern, abſonderlich wegen abſchaffung der bei kuͤnſt- lern, und handwerken eingeriſſenen ſchaͤdlichen un- ordnungen, auch mißbraͤuchen ꝛc gehalten werden ſoll, welche 1730 erneuert, und verbeſſert worden iſt.
§ 261
Die zum handwerke gehoͤrige perſonen bege-von den ſtrafen der handwer- ker. hen entweder gemeine verbrechen, und fraͤvel, oder beſondere, und eigene vergehungen, welche in ab- ſicht auf die gefertigte arbeit, und waaren veruͤbet werden. Jene gehen die zunft nichts an; wohl aber die lezte. Wenn allſo z. e. ein ſchneidermei- ſter ein kleid verdirbet, verſchnippelt ꝛc, wird das angebliche verderben dem erkenntniſſe der zunft uͤberlaſſen, wornach ſich alsdann die obrigkeit des ortes richtet. Ordentlicher weiſe wird den hand- werken keine gerichtbarkeit in Teutſchlande einge- raͤumet; wohl aber kan inen dergleichen in in- nungs-ſachen von der landesherrſchaft, gewiſſer maſſen, vergoͤnnet werden, Hofmann in der teut-
ſchen
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von handwerken, und zuͤnften.
§ 259
Von den zunft-brifen (§ 257) ſind die zunft-
ordnungen, reglements ꝛc zu unterſcheiden; im-
maſſen diſe von Reichs- und Kreißwegen, oder von
den landesherren allen handwerken fuͤrgeſchriben
werden, vermittels deren ſie die einrichtung derſel-
ben, die lehr auch wanderjare beſtimmen, dar-
nebſt die mißbraͤuche, ſamt den unordnungen da-
bei abſchaffen, und alles uͤbrige bei inen anordnen,
Hofmann im entwurfe von den polizei-anſtalten
(§ IIII, 9 fgg., und § LXIII, ſ. 14, ſ. 125 fg.
Allſo iſt zu Caſſel den 29ten jul. 1693 in fol. auf
15 ſeiten die verordnung im drucke erſchinen, wie
es hinfuͤr bei den innungen, gilden, zuͤnften, aemb-
tern, abſonderlich wegen abſchaffung der bei kuͤnſt-
lern, und handwerken eingeriſſenen ſchaͤdlichen un-
ordnungen, auch mißbraͤuchen ꝛc gehalten werden
ſoll, welche 1730 erneuert, und verbeſſert worden
iſt.
von den zunft-
ordnungen.
§ 261
Die zum handwerke gehoͤrige perſonen bege-
hen entweder gemeine verbrechen, und fraͤvel, oder
beſondere, und eigene vergehungen, welche in ab-
ſicht auf die gefertigte arbeit, und waaren veruͤbet
werden. Jene gehen die zunft nichts an; wohl
aber die lezte. Wenn allſo z. e. ein ſchneidermei-
ſter ein kleid verdirbet, verſchnippelt ꝛc, wird das
angebliche verderben dem erkenntniſſe der zunft
uͤberlaſſen, wornach ſich alsdann die obrigkeit des
ortes richtet. Ordentlicher weiſe wird den hand-
werken keine gerichtbarkeit in Teutſchlande einge-
raͤumet; wohl aber kan inen dergleichen in in-
nungs-ſachen von der landesherrſchaft, gewiſſer
maſſen, vergoͤnnet werden, Hofmann in der teut-
ſchen
von den ſtrafen
der handwer-
ker.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/277>, abgerufen am 21.11.2024.
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