get worden ist. Dargegen träget nichts für: daß man von den ältesten zeiten die gesäze der Teut- schen aufzuweisen nicht vermöge; sintemal genug, und offenbar ist: daß die Teutsche ire sitten, und gewonheiten gehabt haben, Freiherr von Sen- kenbergde iure obseru. & consuet. Giessen 1743, 4t, s. 10 fg. Joh. Heumannde iuris germ. ge- nio recte internoscendo T. II exercit.; anbenebst ein unterschid zwischen dem jure scripto, et non scripto feste stehet, wie bekannt ist; gleichwohl gibet auch ein non scriptum jus eine gattung der rechte ab, Freiherr von Harprecht im staats-archive des K. R. Kammergerichtes th. I s. 88 § 153, und th. II s. 79 § 79, Casp. Heinr. Hornde praero- gatiua morum Germ. in concursu cum legibus re- ceptis, Witt. 1702, 4t; solchemnach kan das älte- ste teutsche recht, wie billig, zum lezteren gerechnet werden. Woraus sich also erbricht: daß es ein teutsches recht gebe. Hirzu kommen noch die teutsche Reichssazungen, Reichsabschide etc von mancherlei arten, wovon im § 12, und § 53 gehan- delt wird, welche heute zu tage das öffentlich ver- kündete recht des teutschen Reichs ausmachen. Jm übrigen sehe man des Herm. Conringe abh. de origine iuris Germ. in seinen werken T. VI s. 77 fgg. in des Christ. Gottfr. Hofmannsspe- cimen coniecturarum politico-iurid. de origine le- gum Germ. Leipz. 1715, 4t. Das teutsche recht ist nicht allein in das gemeine, sondern auch in das besondere, und ganz besondere, staats- und privat- recht einzuteilen. Das staatsrecht ist vom pri- vatrechte unterschiden.
§ 2
Es gibet ein teutsches staats- und privatrechtdas daseyn des teutschen privat-rechtes wird durch bei- (§ 1). Dises lässet sich des teutschen privat- rechtes halber noch weiter wahrnehmen, wenn man
nur
A 2
des teutſch. rechtes, deſſen nohtwend. ꝛc.
get worden iſt. Dargegen traͤget nichts fuͤr: daß man von den aͤlteſten zeiten die geſaͤze der Teut- ſchen aufzuweiſen nicht vermoͤge; ſintemal genug, und offenbar iſt: daß die Teutſche ire ſitten, und gewonheiten gehabt haben, Freiherr von Sen- kenbergde iure obſeru. & conſuet. Gieſſen 1743, 4t, ſ. 10 fg. Joh. Heumannde iuris germ. ge- nio recte internoſcendo T. II exercit.; anbenebſt ein unterſchid zwiſchen dem jure ſcripto, et non ſcripto feſte ſtehet, wie bekannt iſt; gleichwohl gibet auch ein non ſcriptum jus eine gattung der rechte ab, Freiherr von Harprecht im ſtaats-archive des K. R. Kammergerichtes th. I ſ. 88 § 153, und th. II ſ. 79 § 79, Caſp. Heinr. Hornde praero- gatiua morum Germ. in concurſu cum legibus re- ceptis, Witt. 1702, 4t; ſolchemnach kan das aͤlte- ſte teutſche recht, wie billig, zum lezteren gerechnet werden. Woraus ſich alſo erbricht: daß es ein teutſches recht gebe. Hirzu kommen noch die teutſche Reichsſazungen, Reichsabſchide ꝛc von mancherlei arten, wovon im § 12, und § 53 gehan- delt wird, welche heute zu tage das oͤffentlich ver- kuͤndete recht des teutſchen Reichs ausmachen. Jm uͤbrigen ſehe man des Herm. Conringe abh. de origine iuris Germ. in ſeinen werken T. VI ſ. 77 fgg. in des Chriſt. Gottfr. Hofmannsſpe- cimen coniecturarum politico-iurid. de origine le- gum Germ. Leipz. 1715, 4t. Das teutſche recht iſt nicht allein in das gemeine, ſondern auch in das beſondere, und ganz beſondere, ſtaats- und privat- recht einzuteilen. Das ſtaatsrecht iſt vom pri- vatrechte unterſchiden.
§ 2
Es gibet ein teutſches ſtaats- und privatrechtdas daſeyn des teutſchen privat-rechtes wird durch bei- (§ 1). Diſes laͤſſet ſich des teutſchen privat- rechtes halber noch weiter wahrnehmen, wenn man
nur
A 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0027"n="3"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">des teutſch. rechtes, deſſen nohtwend. ꝛc.</hi></fw><lb/>
get worden iſt. Dargegen traͤget nichts fuͤr: daß<lb/>
man von den aͤlteſten zeiten die geſaͤze der Teut-<lb/>ſchen aufzuweiſen nicht vermoͤge; ſintemal genug,<lb/>
und offenbar iſt: daß die Teutſche ire ſitten, und<lb/>
gewonheiten gehabt haben, <hirendition="#fr">Freiherr von Sen-<lb/>
kenberg</hi><hirendition="#aq">de iure obſeru. & conſuet.</hi> Gieſſen 1743,<lb/>
4t, ſ. 10 fg. <hirendition="#fr">Joh. Heumann</hi><hirendition="#aq">de iuris germ. ge-<lb/>
nio recte internoſcendo T. II exercit.;</hi> anbenebſt<lb/>
ein unterſchid zwiſchen dem jure ſcripto, et non<lb/>ſcripto feſte ſtehet, wie bekannt iſt; gleichwohl gibet<lb/>
auch ein non ſcriptum jus eine gattung der rechte<lb/>
ab, <hirendition="#fr">Freiherr von Harprecht</hi> im ſtaats-archive des<lb/>
K. R. Kammergerichtes th. <hirendition="#aq">I</hi>ſ. 88 § 153, und<lb/>
th. <hirendition="#aq">II</hi>ſ. 79 § 79, <hirendition="#fr">Caſp. Heinr. Horn</hi><hirendition="#aq">de praero-<lb/>
gatiua morum Germ. in concurſu cum legibus re-<lb/>
ceptis,</hi> Witt. 1702, 4t; ſolchemnach kan das aͤlte-<lb/>ſte teutſche recht, wie billig, zum lezteren gerechnet<lb/>
werden. Woraus ſich alſo erbricht: daß es ein<lb/>
teutſches recht gebe. Hirzu kommen noch die<lb/>
teutſche Reichsſazungen, Reichsabſchide ꝛc von<lb/>
mancherlei arten, wovon im § 12, und § 53 gehan-<lb/>
delt wird, welche heute zu tage das oͤffentlich ver-<lb/>
kuͤndete recht des teutſchen Reichs ausmachen.<lb/>
Jm uͤbrigen ſehe man des <hirendition="#fr">Herm. Conringe</hi> abh.<lb/><hirendition="#aq">de origine iuris Germ.</hi> in ſeinen werken <hirendition="#aq">T. VI</hi><lb/>ſ. 77 fgg. in des <hirendition="#fr">Chriſt. Gottfr. Hofmanns</hi><hirendition="#aq">ſpe-<lb/>
cimen coniecturarum politico-iurid. de origine le-<lb/>
gum Germ.</hi> Leipz. 1715, 4t. Das teutſche recht<lb/>
iſt nicht allein in das gemeine, ſondern auch in das<lb/>
beſondere, und ganz beſondere, ſtaats- und privat-<lb/>
recht einzuteilen. Das ſtaatsrecht iſt vom pri-<lb/>
vatrechte unterſchiden.</p><lb/><divn="2"><head>§ 2</head><lb/><p>Es gibet ein teutſches ſtaats- und privatrecht<noteplace="right">das daſeyn<lb/>
des teutſchen<lb/>
privat-rechtes<lb/>
wird durch bei-</note><lb/>
(§ 1). Diſes laͤſſet ſich des teutſchen privat-<lb/>
rechtes halber noch weiter wahrnehmen, wenn man<lb/><fwplace="bottom"type="sig">A 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">nur</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[3/0027]
des teutſch. rechtes, deſſen nohtwend. ꝛc.
get worden iſt. Dargegen traͤget nichts fuͤr: daß
man von den aͤlteſten zeiten die geſaͤze der Teut-
ſchen aufzuweiſen nicht vermoͤge; ſintemal genug,
und offenbar iſt: daß die Teutſche ire ſitten, und
gewonheiten gehabt haben, Freiherr von Sen-
kenberg de iure obſeru. & conſuet. Gieſſen 1743,
4t, ſ. 10 fg. Joh. Heumann de iuris germ. ge-
nio recte internoſcendo T. II exercit.; anbenebſt
ein unterſchid zwiſchen dem jure ſcripto, et non
ſcripto feſte ſtehet, wie bekannt iſt; gleichwohl gibet
auch ein non ſcriptum jus eine gattung der rechte
ab, Freiherr von Harprecht im ſtaats-archive des
K. R. Kammergerichtes th. I ſ. 88 § 153, und
th. II ſ. 79 § 79, Caſp. Heinr. Horn de praero-
gatiua morum Germ. in concurſu cum legibus re-
ceptis, Witt. 1702, 4t; ſolchemnach kan das aͤlte-
ſte teutſche recht, wie billig, zum lezteren gerechnet
werden. Woraus ſich alſo erbricht: daß es ein
teutſches recht gebe. Hirzu kommen noch die
teutſche Reichsſazungen, Reichsabſchide ꝛc von
mancherlei arten, wovon im § 12, und § 53 gehan-
delt wird, welche heute zu tage das oͤffentlich ver-
kuͤndete recht des teutſchen Reichs ausmachen.
Jm uͤbrigen ſehe man des Herm. Conringe abh.
de origine iuris Germ. in ſeinen werken T. VI
ſ. 77 fgg. in des Chriſt. Gottfr. Hofmanns ſpe-
cimen coniecturarum politico-iurid. de origine le-
gum Germ. Leipz. 1715, 4t. Das teutſche recht
iſt nicht allein in das gemeine, ſondern auch in das
beſondere, und ganz beſondere, ſtaats- und privat-
recht einzuteilen. Das ſtaatsrecht iſt vom pri-
vatrechte unterſchiden.
§ 2
Es gibet ein teutſches ſtaats- und privatrecht
(§ 1). Diſes laͤſſet ſich des teutſchen privat-
rechtes halber noch weiter wahrnehmen, wenn man
nur
das daſeyn
des teutſchen
privat-rechtes
wird durch bei-
A 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/27>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.