Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

XXXVI haubtstück,
bäude zu errichten. Die erbauung der burgen gab
auch nach, und nach anlaß zu den häusern, welche
die ritter- und burgmänner anlegeten; darnebst
sotane häuser in den städten burgrecht erhilten.
An den burgen zogen sich nachher andere wonun-
gen immer herab, bis es strassen gab, woraus die
städte erwuchsen, wie solches von Limburg an der
Läne, unter andern, der dechant Mechtel bei dem
von Hontheim in prodr. hist. Treuir. s. 1051, s.
1070 fg. bemerket hat.

§ 203
von den bur-
gern, und bür-
gern.

Die burger (burgenses) hisen dijenige, welche
in einer burg woneten (§ 126, § 201). Sie wur-
den auch burgmanne, burgsassen genennet; daher
hat man burggrafen, burgmannschaften, burgleh-
ne, burgrecht, jus burgmandi, d. i. stadtrecht,
Scheidt s. 441; den burgbann, die burghut, burg-
friden etc Frisch im teutsch-lat. wörterbuche, s. 155.
Allso wird in der vorrede zur wormsischen reforma-
tion des burgbannes erwänung getan. Sotane
burger, als die eigentliche besazung (§ 53), bestun-
den anfänglich, bevor die handelschaft in Teutsch-
lande empor kam, und andere an die burgen, auch
schlösser anbaueten, aus freigebornen; folglich nicht
aus leibeigenen; obschon jene wohl ire leibeigenen
zum dinste hatten, Carl Frid. Walch de homine
proprio ciuitatis experte,
Jena 1758, 4t. Dije-
nige, welche den adel behilten, wurden nachher
adeliche, erbare geschlechter genennet (§ 201),
Conring de vrbibus Germaniae, Michael Prauns
beschreibung der adelichen, und erbaren geschlechter
in den vornemsten Reichsstädten, Ulm 1667, 4t,
Haevesche am a. o. § 8 fg., s. 11 fgg., Moriz
am a. o. s. 387 fgg. Vom Könige Richard wird
eine urkunde bemerket, worin er die cölnischen bür-

ger

XXXVI haubtſtuͤck,
baͤude zu errichten. Die erbauung der burgen gab
auch nach, und nach anlaß zu den haͤuſern, welche
die ritter- und burgmaͤnner anlegeten; darnebſt
ſotane haͤuſer in den ſtaͤdten burgrecht erhilten.
An den burgen zogen ſich nachher andere wonun-
gen immer herab, bis es ſtraſſen gab, woraus die
ſtaͤdte erwuchſen, wie ſolches von Limburg an der
Laͤne, unter andern, der dechant Mechtel bei dem
von Hontheim in prodr. hiſt. Treuir. ſ. 1051, ſ.
1070 fg. bemerket hat.

§ 203
von den bur-
gern, und buͤr-
gern.

Die burger (burgenſes) hiſen dijenige, welche
in einer burg woneten (§ 126, § 201). Sie wur-
den auch burgmanne, burgſaſſen genennet; daher
hat man burggrafen, burgmannſchaften, burgleh-
ne, burgrecht, jus burgmandi, d. i. ſtadtrecht,
Scheidt ſ. 441; den burgbann, die burghut, burg-
friden ꝛc Friſch im teutſch-lat. woͤrterbuche, ſ. 155.
Allſo wird in der vorrede zur wormſiſchen reforma-
tion des burgbannes erwaͤnung getan. Sotane
burger, als die eigentliche beſazung (§ 53), beſtun-
den anfaͤnglich, bevor die handelſchaft in Teutſch-
lande empor kam, und andere an die burgen, auch
ſchloͤſſer anbaueten, aus freigebornen; folglich nicht
aus leibeigenen; obſchon jene wohl ire leibeigenen
zum dinſte hatten, Carl Frid. Walch de homine
proprio ciuitatis experte,
Jena 1758, 4t. Dije-
nige, welche den adel behilten, wurden nachher
adeliche, erbare geſchlechter genennet (§ 201),
Conring de vrbibus Germaniae, Michael Prauns
beſchreibung der adelichen, und erbaren geſchlechter
in den vornemſten Reichsſtaͤdten, Ulm 1667, 4t,
Haeveſche am a. o. § 8 fg., ſ. 11 fgg., Moriz
am a. o. ſ. 387 fgg. Vom Koͤnige Richard wird
eine urkunde bemerket, worin er die coͤlniſchen buͤr-

ger
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0238" n="214"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXVI</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
ba&#x0364;ude zu errichten. Die erbauung der burgen gab<lb/>
auch nach, und nach anlaß zu den ha&#x0364;u&#x017F;ern, welche<lb/>
die ritter- und burgma&#x0364;nner anlegeten; darneb&#x017F;t<lb/>
&#x017F;otane ha&#x0364;u&#x017F;er in den &#x017F;ta&#x0364;dten burgrecht erhilten.<lb/>
An den burgen zogen &#x017F;ich nachher andere wonun-<lb/>
gen immer herab, bis es &#x017F;tra&#x017F;&#x017F;en gab, woraus die<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;dte erwuch&#x017F;en, wie &#x017F;olches von Limburg an der<lb/>
La&#x0364;ne, unter andern, der dechant <hi rendition="#fr">Mechtel</hi> bei dem<lb/><hi rendition="#fr">von Hontheim</hi> <hi rendition="#aq">in prodr. hi&#x017F;t. Treuir.</hi> &#x017F;. 1051, &#x017F;.<lb/>
1070 fg. bemerket hat.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 203</head><lb/>
          <note place="left">von den bur-<lb/>
gern, und bu&#x0364;r-<lb/>
gern.</note>
          <p>Die burger (burgen&#x017F;es) hi&#x017F;en dijenige, welche<lb/>
in einer burg woneten (§ 126, § 201). Sie wur-<lb/>
den auch burgmanne, burg&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en genennet; daher<lb/>
hat man burggrafen, burgmann&#x017F;chaften, burgleh-<lb/>
ne, burgrecht, jus burgmandi, d. i. &#x017F;tadtrecht,<lb/><hi rendition="#fr">Scheidt</hi> &#x017F;. 441; den burgbann, die burghut, burg-<lb/>
friden &#xA75B;c <hi rendition="#fr">Fri&#x017F;ch</hi> im teut&#x017F;ch-lat. wo&#x0364;rterbuche, &#x017F;. 155.<lb/>
All&#x017F;o wird in der vorrede zur worm&#x017F;i&#x017F;chen reforma-<lb/>
tion des burgbannes erwa&#x0364;nung getan. Sotane<lb/>
burger, als die eigentliche be&#x017F;azung (§ 53), be&#x017F;tun-<lb/>
den anfa&#x0364;nglich, bevor die handel&#x017F;chaft in Teut&#x017F;ch-<lb/>
lande empor kam, und andere an die burgen, auch<lb/>
&#x017F;chlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;er anbaueten, aus freigebornen; folglich nicht<lb/>
aus leibeigenen; ob&#x017F;chon jene wohl ire leibeigenen<lb/>
zum din&#x017F;te hatten, <hi rendition="#fr">Carl Frid. Walch</hi> <hi rendition="#aq">de homine<lb/>
proprio ciuitatis experte,</hi> Jena 1758, 4t. Dije-<lb/>
nige, welche den adel behilten, wurden nachher<lb/>
adeliche, erbare ge&#x017F;chlechter genennet (§ 201),<lb/><hi rendition="#fr">Conring</hi> <hi rendition="#aq">de vrbibus Germaniae,</hi> <hi rendition="#fr">Michael Prauns</hi><lb/>
be&#x017F;chreibung der adelichen, und erbaren ge&#x017F;chlechter<lb/>
in den vornem&#x017F;ten Reichs&#x017F;ta&#x0364;dten, Ulm 1667, 4t,<lb/><hi rendition="#fr">Haeve&#x017F;che</hi> am a. o. § 8 fg., &#x017F;. 11 fgg., <hi rendition="#fr">Moriz</hi><lb/>
am a. o. &#x017F;. 387 fgg. Vom Ko&#x0364;nige Richard wird<lb/>
eine urkunde bemerket, worin er die co&#x0364;lni&#x017F;chen bu&#x0364;r-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ger</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[214/0238] XXXVI haubtſtuͤck, baͤude zu errichten. Die erbauung der burgen gab auch nach, und nach anlaß zu den haͤuſern, welche die ritter- und burgmaͤnner anlegeten; darnebſt ſotane haͤuſer in den ſtaͤdten burgrecht erhilten. An den burgen zogen ſich nachher andere wonun- gen immer herab, bis es ſtraſſen gab, woraus die ſtaͤdte erwuchſen, wie ſolches von Limburg an der Laͤne, unter andern, der dechant Mechtel bei dem von Hontheim in prodr. hiſt. Treuir. ſ. 1051, ſ. 1070 fg. bemerket hat. § 203 Die burger (burgenſes) hiſen dijenige, welche in einer burg woneten (§ 126, § 201). Sie wur- den auch burgmanne, burgſaſſen genennet; daher hat man burggrafen, burgmannſchaften, burgleh- ne, burgrecht, jus burgmandi, d. i. ſtadtrecht, Scheidt ſ. 441; den burgbann, die burghut, burg- friden ꝛc Friſch im teutſch-lat. woͤrterbuche, ſ. 155. Allſo wird in der vorrede zur wormſiſchen reforma- tion des burgbannes erwaͤnung getan. Sotane burger, als die eigentliche beſazung (§ 53), beſtun- den anfaͤnglich, bevor die handelſchaft in Teutſch- lande empor kam, und andere an die burgen, auch ſchloͤſſer anbaueten, aus freigebornen; folglich nicht aus leibeigenen; obſchon jene wohl ire leibeigenen zum dinſte hatten, Carl Frid. Walch de homine proprio ciuitatis experte, Jena 1758, 4t. Dije- nige, welche den adel behilten, wurden nachher adeliche, erbare geſchlechter genennet (§ 201), Conring de vrbibus Germaniae, Michael Prauns beſchreibung der adelichen, und erbaren geſchlechter in den vornemſten Reichsſtaͤdten, Ulm 1667, 4t, Haeveſche am a. o. § 8 fg., ſ. 11 fgg., Moriz am a. o. ſ. 387 fgg. Vom Koͤnige Richard wird eine urkunde bemerket, worin er die coͤlniſchen buͤr- ger

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/238
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/238>, abgerufen am 03.12.2024.