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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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XVIII haubtst. vom strand-rechte.
Achtzehntes haubtstück
vom strand-rechte.

§ 118
worin das
strand-recht be-
stehe?

Das strandrecht wird bald im weitläuftigen,
bald im engern sinne genommen. Jn jenem
begreiffet man heute zu tage darunter: die befug-
niß, vermöge deren ein herr des ufers alle und iede
nuzungen vom strande, besonders aber die flotten-
den güter der gescheiterten und verunglückten schiffe
sich zueignet. Einige nennen es auch grundruhr,
grundrecht etc, Heinr. Link de iuribus fluminum,
Jena 1670, 4t, cap. 3 § 7, Sigm. Buchner de
re et iure aquatili
Jena 1675, 4t, die Franzosen
heissen es: Le droit de Varech, Jer. Eb. Link de
iure quod Gallis appellatur droit de Varech,
Strasb.
1729, 4t, die Niderländer sagen: Wrack.
Sotanes recht ist von der strandgerichtbarkeit zu
unterscheiden, Joachim Schulz de iurisdictione
littorali,
Altd. 1683, 4t. Das verunglücken der
schiffe kan so wohl auf der see, als auch in schiffbaren
flüssen geschehen; z. e. auf der Elbe ist ein schiff ge-
strandet, oder es kan auf eine sandbank geraten;
die benachbarte kommen gleich, und nemen die
waaren zu sich, entweder diselben zu bergen, und
in sicherheit zu bringen, oder diselben sich zuzueignen.
Das leztere ist verboten in der peinlichen halsge-
richts-ordnung art. 218; Theod. Paulli de bonis
naufrag. fisci et priuatorum adquisitionem effu-
gientibus,
Königsb. 1689, 4t; ehedem war, den
teutschen rechten nach, das strandrecht erlaubet.
Denn der Teutsche sagete: die fremde, welche
schiffbruch leiden, sind feinde, und für leibeigene zu
halten (§ 112); folglich haben sie keine eigenen gü-
ter; sondern alles, was sie haben, gehöret dem Kö-

nige,
XVIII haubtſt. vom ſtrand-rechte.
Achtzehntes haubtſtuͤck
vom ſtrand-rechte.

§ 118
worin das
ſtrand-recht be-
ſtehe?

Das ſtrandrecht wird bald im weitlaͤuftigen,
bald im engern ſinne genommen. Jn jenem
begreiffet man heute zu tage darunter: die befug-
niß, vermoͤge deren ein herr des ufers alle und iede
nuzungen vom ſtrande, beſonders aber die flotten-
den guͤter der geſcheiterten und verungluͤckten ſchiffe
ſich zueignet. Einige nennen es auch grundruhr,
grundrecht ꝛc, Heinr. Link de iuribus fluminum,
Jena 1670, 4t, cap. 3 § 7, Sigm. Buchner de
re et iure aquatili
Jena 1675, 4t, die Franzoſen
heiſſen es: Le droit de Varech, Jer. Eb. Link de
iure quod Gallis appellatur droit de Varech,
Strasb.
1729, 4t, die Niderlaͤnder ſagen: Wrack.
Sotanes recht iſt von der ſtrandgerichtbarkeit zu
unterſcheiden, Joachim Schulz de iurisdictione
littorali,
Altd. 1683, 4t. Das verungluͤcken der
ſchiffe kan ſo wohl auf der ſee, als auch in ſchiffbaren
fluͤſſen geſchehen; z. e. auf der Elbe iſt ein ſchiff ge-
ſtrandet, oder es kan auf eine ſandbank geraten;
die benachbarte kommen gleich, und nemen die
waaren zu ſich, entweder diſelben zu bergen, und
in ſicherheit zu bringen, oder diſelben ſich zuzueignen.
Das leztere iſt verboten in der peinlichen halsge-
richts-ordnung art. 218; Theod. Paulli de bonis
naufrag. fiſci et priuatorum adquiſitionem effu-
gientibus,
Koͤnigsb. 1689, 4t; ehedem war, den
teutſchen rechten nach, das ſtrandrecht erlaubet.
Denn der Teutſche ſagete: die fremde, welche
ſchiffbruch leiden, ſind feinde, und fuͤr leibeigene zu
halten (§ 112); folglich haben ſie keine eigenen guͤ-
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[140/0164] XVIII haubtſt. vom ſtrand-rechte. Achtzehntes haubtſtuͤck vom ſtrand-rechte. § 118 Das ſtrandrecht wird bald im weitlaͤuftigen, bald im engern ſinne genommen. Jn jenem begreiffet man heute zu tage darunter: die befug- niß, vermoͤge deren ein herr des ufers alle und iede nuzungen vom ſtrande, beſonders aber die flotten- den guͤter der geſcheiterten und verungluͤckten ſchiffe ſich zueignet. Einige nennen es auch grundruhr, grundrecht ꝛc, Heinr. Link de iuribus fluminum, Jena 1670, 4t, cap. 3 § 7, Sigm. Buchner de re et iure aquatili Jena 1675, 4t, die Franzoſen heiſſen es: Le droit de Varech, Jer. Eb. Link de iure quod Gallis appellatur droit de Varech, Strasb. 1729, 4t, die Niderlaͤnder ſagen: Wrack. Sotanes recht iſt von der ſtrandgerichtbarkeit zu unterſcheiden, Joachim Schulz de iurisdictione littorali, Altd. 1683, 4t. Das verungluͤcken der ſchiffe kan ſo wohl auf der ſee, als auch in ſchiffbaren fluͤſſen geſchehen; z. e. auf der Elbe iſt ein ſchiff ge- ſtrandet, oder es kan auf eine ſandbank geraten; die benachbarte kommen gleich, und nemen die waaren zu ſich, entweder diſelben zu bergen, und in ſicherheit zu bringen, oder diſelben ſich zuzueignen. Das leztere iſt verboten in der peinlichen halsge- richts-ordnung art. 218; Theod. Paulli de bonis naufrag. fiſci et priuatorum adquiſitionem effu- gientibus, Koͤnigsb. 1689, 4t; ehedem war, den teutſchen rechten nach, das ſtrandrecht erlaubet. Denn der Teutſche ſagete: die fremde, welche ſchiffbruch leiden, ſind feinde, und fuͤr leibeigene zu halten (§ 112); folglich haben ſie keine eigenen guͤ- ter; ſondern alles, was ſie haben, gehoͤret dem Koͤ- nige,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/164>, abgerufen am 22.12.2024.