Was bei den Römern actio war, hiß bei denvon den ge- richtswörtern in teutschen gerichten. Teutschen ansprache, zusprache. Der kläger hiß zusprecher. Haltaus sp. 2180. Die klage auf eine abbitte, erenerklärung oder einen widerruf sind teutsche erfindungen, und bestimmungen; immas- sen bei dem faustrechte die sache durch den tegen ausgemachet wurde. Nach abschaffung desselben kamen dise mittel zum vorscheine, Heinecc in recht- lichen gutachten, s. 42. Die fürsprecher, welche wir izt anwalte nennen, braucheten adinuentiones, neue funden, Haltaus sp. 546. Die verfassung des urtels hiß adinuenire sententionaliter, urtel fin- den, Haltaus sp. 459.
Aduentitius hiß ein fremder, gast, ausländer.
Adjuuantes sermones hissen helfreden ein aus- länder, ein gast.
Adminicula caussae et juris nennete man behelfe, Haltaus sp. 122. Nächst dem hat man die
Aduocatos legitimos in Teutschlande erhalten, wie im folgenden § 4963 gezeiget wird. Seit dem 13ten jarhunderte hat man ordinarios aduocatos gehabt, welche fürsprecher hissen. Dise waren in großem ansehen, und bei den fürsten in eren gehalten. Nachdem aber bei den untergerich- ten bauern, und schlechte leute, sich für advo- caten aufwarfen, wurde der name: fürspre- cher, oder advocat, geringschäzig, Haltaus sp. 560, sp. 556.
Aduocatitius: ein vogtmann, welcher unter der vogtei stand.
Aduocaticum, die vogtmihte.
Aduocatoriam facere, einen fürsprecher in gerichten abgeben. Ferner sagete man:
Aequius, melius, die billigkeit, das gleicheste, und beste.
Altus
von der gerichtbarkeit ꝛc.
§ 4962
Was bei den Roͤmern actio war, hiß bei denvon den ge- richtswoͤrtern in teutſchen gerichten. Teutſchen anſprache, zuſprache. Der klaͤger hiß zuſprecher. Haltaus ſp. 2180. Die klage auf eine abbitte, erenerklaͤrung oder einen widerruf ſind teutſche erfindungen, und beſtimmungen; immaſ- ſen bei dem fauſtrechte die ſache durch den tegen ausgemachet wurde. Nach abſchaffung deſſelben kamen diſe mittel zum vorſcheine, Heinecc in recht- lichen gutachten, ſ. 42. Die fuͤrſprecher, welche wir izt anwalte nennen, braucheten adinuentiones, neue funden, Haltaus ſp. 546. Die verfaſſung des urtels hiß adinuenire ſententionaliter, urtel fin- den, Haltaus ſp. 459.
Aduentitius hiß ein fremder, gaſt, auslaͤnder.
Adjuuantes ſermones hiſſen helfreden ein aus- laͤnder, ein gaſt.
Adminicula cauſſae et juris nennete man behelfe, Haltaus ſp. 122. Naͤchſt dem hat man die
Aduocatos legitimos in Teutſchlande erhalten, wie im folgenden § 4963 gezeiget wird. Seit dem 13ten jarhunderte hat man ordinarios aduocatos gehabt, welche fuͤrſprecher hiſſen. Diſe waren in großem anſehen, und bei den fuͤrſten in eren gehalten. Nachdem aber bei den untergerich- ten bauern, und ſchlechte leute, ſich fuͤr advo- caten aufwarfen, wurde der name: fuͤrſpre- cher, oder advocat, geringſchaͤzig, Haltaus ſp. 560, ſp. 556.
Aduocatitius: ein vogtmann, welcher unter der vogtei ſtand.
Aduocaticum, die vogtmihte.
Aduocatoriam facere, einen fuͤrſprecher in gerichten abgeben. Ferner ſagete man:
Aequius, melius, die billigkeit, das gleicheſte, und beſte.
Altus
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f1395"n="1371"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von der gerichtbarkeit ꝛc.</hi></fw><lb/><divn="2"><head>§ 4962</head><lb/><p>Was bei den Roͤmern actio war, hiß bei den<noteplace="right">von den ge-<lb/>
richtswoͤrtern<lb/>
in teutſchen<lb/>
gerichten.</note><lb/>
Teutſchen <hirendition="#fr">anſprache,</hi> zuſprache. Der klaͤger hiß<lb/><hirendition="#fr">zuſprecher. Haltaus</hi>ſp. 2180. Die klage auf<lb/>
eine abbitte, erenerklaͤrung oder einen widerruf ſind<lb/>
teutſche erfindungen, und beſtimmungen; immaſ-<lb/>ſen bei dem fauſtrechte die ſache durch den tegen<lb/>
ausgemachet wurde. Nach abſchaffung deſſelben<lb/>
kamen diſe mittel zum vorſcheine, <hirendition="#fr">Heinecc</hi> in recht-<lb/>
lichen gutachten, ſ. 42. Die fuͤrſprecher, welche<lb/>
wir izt anwalte nennen, braucheten <hirendition="#aq">adinuentiones,</hi><lb/>
neue funden, <hirendition="#fr">Haltaus</hi>ſp. 546. Die verfaſſung<lb/>
des urtels hiß <hirendition="#aq">adinuenire ſententionaliter,</hi> urtel fin-<lb/>
den, <hirendition="#fr">Haltaus</hi>ſp. 459.</p><lb/><list><item><hirendition="#aq"><hirendition="#in">A</hi><hirendition="#i">duentitius</hi></hi> hiß ein fremder, gaſt, auslaͤnder.</item><lb/><item><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Adjuuantes ſermones</hi></hi> hiſſen helfreden ein aus-<lb/>
laͤnder, ein gaſt.</item><lb/><item><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Adminicula cauſſae et juris</hi></hi> nennete man behelfe,<lb/><hirendition="#fr">Haltaus</hi>ſp. 122. Naͤchſt dem hat man die</item><lb/><item><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Aduocatos legitimos</hi></hi> in Teutſchlande erhalten, wie<lb/>
im folgenden § 4963 gezeiget wird. Seit dem<lb/>
13ten jarhunderte hat man <hirendition="#aq">ordinarios aduocatos</hi><lb/>
gehabt, welche fuͤrſprecher hiſſen. Diſe waren<lb/>
in großem anſehen, und bei den fuͤrſten in eren<lb/>
gehalten. Nachdem aber bei den untergerich-<lb/>
ten bauern, und ſchlechte leute, ſich fuͤr advo-<lb/>
caten aufwarfen, wurde der name: fuͤrſpre-<lb/>
cher, oder advocat, geringſchaͤzig, <hirendition="#fr">Haltaus</hi><lb/>ſp. 560, ſp. 556.</item><lb/><item><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Aduocatitius:</hi></hi> ein vogtmann, welcher unter der<lb/>
vogtei ſtand.</item><lb/><item><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Aduocaticum,</hi></hi> die vogtmihte.</item><lb/><item><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Aduocatoriam facere,</hi></hi> einen fuͤrſprecher in gerichten<lb/>
abgeben. Ferner ſagete man:</item><lb/><item><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Aequius, melius,</hi></hi> die billigkeit, das gleicheſte, und beſte.</item></list><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Altus</hi></hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[1371/1395]
von der gerichtbarkeit ꝛc.
§ 4962
Was bei den Roͤmern actio war, hiß bei den
Teutſchen anſprache, zuſprache. Der klaͤger hiß
zuſprecher. Haltaus ſp. 2180. Die klage auf
eine abbitte, erenerklaͤrung oder einen widerruf ſind
teutſche erfindungen, und beſtimmungen; immaſ-
ſen bei dem fauſtrechte die ſache durch den tegen
ausgemachet wurde. Nach abſchaffung deſſelben
kamen diſe mittel zum vorſcheine, Heinecc in recht-
lichen gutachten, ſ. 42. Die fuͤrſprecher, welche
wir izt anwalte nennen, braucheten adinuentiones,
neue funden, Haltaus ſp. 546. Die verfaſſung
des urtels hiß adinuenire ſententionaliter, urtel fin-
den, Haltaus ſp. 459.
von den ge-
richtswoͤrtern
in teutſchen
gerichten.
Aduentitius hiß ein fremder, gaſt, auslaͤnder.
Adjuuantes ſermones hiſſen helfreden ein aus-
laͤnder, ein gaſt.
Adminicula cauſſae et juris nennete man behelfe,
Haltaus ſp. 122. Naͤchſt dem hat man die
Aduocatos legitimos in Teutſchlande erhalten, wie
im folgenden § 4963 gezeiget wird. Seit dem
13ten jarhunderte hat man ordinarios aduocatos
gehabt, welche fuͤrſprecher hiſſen. Diſe waren
in großem anſehen, und bei den fuͤrſten in eren
gehalten. Nachdem aber bei den untergerich-
ten bauern, und ſchlechte leute, ſich fuͤr advo-
caten aufwarfen, wurde der name: fuͤrſpre-
cher, oder advocat, geringſchaͤzig, Haltaus
ſp. 560, ſp. 556.
Aduocatitius: ein vogtmann, welcher unter der
vogtei ſtand.
Aduocaticum, die vogtmihte.
Aduocatoriam facere, einen fuͤrſprecher in gerichten
abgeben. Ferner ſagete man:
Aequius, melius, die billigkeit, das gleicheſte, und beſte.
Altus
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1395>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.