stentume; so verstattet das päpstliche recht: daß die väterliche gewalt aufhöre, welches wider dije- nigen zu bemerken ist, welche disen saz in zweifel zihen; gleichwohl durch die sache des bekannten Antons überzeuget werden, Balth. Dietterichde Iudaeo fratri suo vel consanguineo ad fidem Chri- stianam conuerso ab intestato haud succedente, Bamb. 1756, 4t, s. 52.
§ 102
Der jüde glaubet an das alte testament, undvon dem tal- mude, auch der jüden eid- schwüren. den talmud. Der talmud ist eine weitläuftige er- klärung des alten testamentes, mit eingeflickten menschen-sazungen, auch unglaublichen fabeln. Der talmud bestehet aus dem texte, welcher misch- na heisset, und der gemmara; dise enthält die streitschriften, und meinungen der rabbiner über die mischna, welche die rabbiniten auch annemen. Wenn der caeremonien halber etwas fürfällt, muß dises bei dem land-rabbiner entschiden wer- den, unter welchem alle jüden des landes stehen, Kirchners jüdische caeremonien, 4t, Schudts jüdische merkwürdigkeiten, und des Joh. Christ. Ge. Bodenschaz kirchl. verfassung der heutigen jüden etc Erlangen 1748, 4t. Wie es diserhal- ben in den Fürstl. Hessen-Casselischen landen, und den strafen gehalten werden solle, besaget die jü- den-ordnung 1749 fol. § 8 § 13, 14, und der Hofmannische unmaßgebliche entwurf von dem umfange, den gegenständen etc des polizeiwesens etc, Marburg 1765, 4t, im IIten haubtst. § 53 s. 104 fgg.; tue hinzu den Joh. Jod. Beckde iuribus iudaeorum. Wenn ein jüde schwören soll, muß solches für 10 jüden, welche über 14 jar alt sind, in einer schaule, oder schule, geschehen; sonst kan er nicht schwören; er muß, demnächst, dem daumen-
knor-
III.Teil. H
von den chriſten, und Juͤden.
ſtentume; ſo verſtattet das paͤpſtliche recht: daß die vaͤterliche gewalt aufhoͤre, welches wider dije- nigen zu bemerken iſt, welche diſen ſaz in zweifel zihen; gleichwohl durch die ſache des bekannten Antons uͤberzeuget werden, Balth. Dietterichde Iudaeo fratri ſuo vel conſanguineo ad fidem Chri- ſtianam conuerſo ab inteſtato haud ſuccedente, Bamb. 1756, 4t, ſ. 52.
§ 102
Der juͤde glaubet an das alte teſtament, undvon dem tal- mude, auch der juͤden eid- ſchwuͤren. den talmud. Der talmud iſt eine weitlaͤuftige er- klaͤrung des alten teſtamentes, mit eingeflickten menſchen-ſazungen, auch unglaublichen fabeln. Der talmud beſtehet aus dem texte, welcher miſch- na heiſſet, und der gemmara; diſe enthaͤlt die ſtreitſchriften, und meinungen der rabbiner uͤber die miſchna, welche die rabbiniten auch annemen. Wenn der caeremonien halber etwas fuͤrfaͤllt, muß diſes bei dem land-rabbiner entſchiden wer- den, unter welchem alle juͤden des landes ſtehen, Kirchners juͤdiſche caeremonien, 4t, Schudts juͤdiſche merkwuͤrdigkeiten, und des Joh. Chriſt. Ge. Bodenſchaz kirchl. verfaſſung der heutigen juͤden ꝛc Erlangen 1748, 4t. Wie es diſerhal- ben in den Fuͤrſtl. Heſſen-Caſſeliſchen landen, und den ſtrafen gehalten werden ſolle, beſaget die juͤ- den-ordnung 1749 fol. § 8 § 13, 14, und der Hofmanniſche unmaßgebliche entwurf von dem umfange, den gegenſtaͤnden ꝛc des polizeiweſens ꝛc, Marburg 1765, 4t, im IIten haubtſt. § 53 ſ. 104 fgg.; tue hinzu den Joh. Jod. Beckde iuribus iudaeorum. Wenn ein juͤde ſchwoͤren ſoll, muß ſolches fuͤr 10 juͤden, welche uͤber 14 jar alt ſind, in einer ſchaule, oder ſchule, geſchehen; ſonſt kan er nicht ſchwoͤren; er muß, demnaͤchſt, dem daumen-
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III.Teil. H
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von den chriſten, und Juͤden.
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die vaͤterliche gewalt aufhoͤre, welches wider dije-
nigen zu bemerken iſt, welche diſen ſaz in zweifel
zihen; gleichwohl durch die ſache des bekannten
Antons uͤberzeuget werden, Balth. Dietterich de
Iudaeo fratri ſuo vel conſanguineo ad fidem Chri-
ſtianam conuerſo ab inteſtato haud ſuccedente,
Bamb. 1756, 4t, ſ. 52.
§ 102
Der juͤde glaubet an das alte teſtament, und
den talmud. Der talmud iſt eine weitlaͤuftige er-
klaͤrung des alten teſtamentes, mit eingeflickten
menſchen-ſazungen, auch unglaublichen fabeln.
Der talmud beſtehet aus dem texte, welcher miſch-
na heiſſet, und der gemmara; diſe enthaͤlt die
ſtreitſchriften, und meinungen der rabbiner uͤber die
miſchna, welche die rabbiniten auch annemen.
Wenn der caeremonien halber etwas fuͤrfaͤllt,
muß diſes bei dem land-rabbiner entſchiden wer-
den, unter welchem alle juͤden des landes ſtehen,
Kirchners juͤdiſche caeremonien, 4t, Schudts
juͤdiſche merkwuͤrdigkeiten, und des Joh. Chriſt.
Ge. Bodenſchaz kirchl. verfaſſung der heutigen
juͤden ꝛc Erlangen 1748, 4t. Wie es diſerhal-
ben in den Fuͤrſtl. Heſſen-Caſſeliſchen landen, und
den ſtrafen gehalten werden ſolle, beſaget die juͤ-
den-ordnung 1749 fol. § 8 § 13, 14, und der
Hofmanniſche unmaßgebliche entwurf von dem
umfange, den gegenſtaͤnden ꝛc des polizeiweſens ꝛc,
Marburg 1765, 4t, im IIten haubtſt. § 53 ſ. 104
fgg.; tue hinzu den Joh. Jod. Beck de iuribus
iudaeorum. Wenn ein juͤde ſchwoͤren ſoll, muß
ſolches fuͤr 10 juͤden, welche uͤber 14 jar alt ſind,
in einer ſchaule, oder ſchule, geſchehen; ſonſt kan er
nicht ſchwoͤren; er muß, demnaͤchſt, dem daumen-
knor-
von dem tal-
mude, auch der
juͤden eid-
ſchwuͤren.
III. Teil. H
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/137>, abgerufen am 21.11.2024.
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