Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite




Virtes buch.


Erstes haubtstück
von der gerichtbarkeit, den gerichten,

und dem gerichtszwange der Teutschen.
§ 4923
von den gerich-
ten, und der
gerichtbarkeit.

Jn einem bürgerlichen state sind gerichte nö-
tig, in welchen durch öffentlich bestellete
personen die gerichtbarkeit auszuüben ste-
het. Man hat sowohl hohe, und nidere
personen, als auch hohe, und nidere sachen, wel-
che ihr recht haben wollen. Hirzu kommet noch
die wohlredenheit: daß man den durch die unterge-
richte beschwereten gelegenheit hat verschaffen wol-
len, sich wider derselben beleidigungen, auch ver-
lezungen zu helfen; weshalber oberste, mittlere, und
nidere gerichte im teutschen state eingefüret worden
sind (§ 6280 fgg. des 2ten th.). Es finden sich
daher auch hochgerichtsherren, wie z. e. bei den ge-
meinen und gerichten, Winden, und Weinaehr,
an der Lähn, im Kur-Trierischen, unter andern
bemerket wird, welche Kur-Trier, das kloster
Arnstein, und den von Mariotte zu Langenau zu
gesamten hochgerichtsherrschaften haben. Von
dasigen gerichten solle die appellation, wie vor al-
ters hergebracht, nach Niderlahnstein an das ge-
richt, oder weiter gehen, als welches eine in mitt-
lern zeiten bekannte gewohnheit war, daß nämlich
eine stadt, dorf, und gericht im andern gerichts-

gange




Virtes buch.


Erſtes haubtſtuͤck
von der gerichtbarkeit, den gerichten,

und dem gerichtszwange der Teutſchen.
§ 4923
von den gerich-
ten, und der
gerichtbarkeit.

Jn einem buͤrgerlichen ſtate ſind gerichte noͤ-
tig, in welchen durch oͤffentlich beſtellete
perſonen die gerichtbarkeit auszuuͤben ſte-
het. Man hat ſowohl hohe, und nidere
perſonen, als auch hohe, und nidere ſachen, wel-
che ihr recht haben wollen. Hirzu kommet noch
die wohlredenheit: daß man den durch die unterge-
richte beſchwereten gelegenheit hat verſchaffen wol-
len, ſich wider derſelben beleidigungen, auch ver-
lezungen zu helfen; weshalber oberſte, mittlere, und
nidere gerichte im teutſchen ſtate eingefuͤret worden
ſind (§ 6280 fgg. des 2ten th.). Es finden ſich
daher auch hochgerichtsherren, wie z. e. bei den ge-
meinen und gerichten, Winden, und Weinaehr,
an der Laͤhn, im Kur-Trieriſchen, unter andern
bemerket wird, welche Kur-Trier, das kloſter
Arnſtein, und den von Mariotte zu Langenau zu
geſamten hochgerichtsherrſchaften haben. Von
daſigen gerichten ſolle die appellation, wie vor al-
ters hergebracht, nach Niderlahnſtein an das ge-
richt, oder weiter gehen, als welches eine in mitt-
lern zeiten bekannte gewohnheit war, daß naͤmlich
eine ſtadt, dorf, und gericht im andern gerichts-

gange
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f1362" n="1338"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Virtes buch.</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Er&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von der gerichtbarkeit, den gerichten,</hi><lb/>
und dem gerichtszwange der Teut&#x017F;chen.<lb/>
§ 4923</head><lb/>
        <note place="left">von den gerich-<lb/>
ten, und der<lb/>
gerichtbarkeit.</note>
        <p><hi rendition="#in">J</hi>n einem bu&#x0364;rgerlichen &#x017F;tate &#x017F;ind gerichte no&#x0364;-<lb/>
tig, in welchen durch o&#x0364;ffentlich be&#x017F;tellete<lb/>
per&#x017F;onen die gerichtbarkeit auszuu&#x0364;ben &#x017F;te-<lb/>
het. Man hat &#x017F;owohl hohe, und nidere<lb/>
per&#x017F;onen, als auch hohe, und nidere &#x017F;achen, wel-<lb/>
che ihr recht haben wollen. Hirzu kommet noch<lb/>
die wohlredenheit: daß man den durch die unterge-<lb/>
richte be&#x017F;chwereten gelegenheit hat ver&#x017F;chaffen wol-<lb/>
len, &#x017F;ich wider der&#x017F;elben beleidigungen, auch ver-<lb/>
lezungen zu helfen; weshalber ober&#x017F;te, mittlere, und<lb/>
nidere gerichte im teut&#x017F;chen &#x017F;tate eingefu&#x0364;ret worden<lb/>
&#x017F;ind (§ 6280 fgg. des 2ten th.). Es finden &#x017F;ich<lb/>
daher auch hochgerichtsherren, wie z. e. bei den ge-<lb/>
meinen und gerichten, Winden, und Weinaehr,<lb/>
an der La&#x0364;hn, im Kur-Trieri&#x017F;chen, unter andern<lb/>
bemerket wird, welche Kur-Trier, das klo&#x017F;ter<lb/>
Arn&#x017F;tein, und den von Mariotte zu Langenau zu<lb/>
ge&#x017F;amten hochgerichtsherr&#x017F;chaften haben. Von<lb/>
da&#x017F;igen gerichten &#x017F;olle die appellation, wie vor al-<lb/>
ters hergebracht, nach Niderlahn&#x017F;tein an das ge-<lb/>
richt, oder weiter gehen, als welches eine in mitt-<lb/>
lern zeiten bekannte gewohnheit war, daß na&#x0364;mlich<lb/>
eine &#x017F;tadt, dorf, und gericht im andern gerichts-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gange</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1338/1362] Virtes buch. Erſtes haubtſtuͤck von der gerichtbarkeit, den gerichten, und dem gerichtszwange der Teutſchen. § 4923 Jn einem buͤrgerlichen ſtate ſind gerichte noͤ- tig, in welchen durch oͤffentlich beſtellete perſonen die gerichtbarkeit auszuuͤben ſte- het. Man hat ſowohl hohe, und nidere perſonen, als auch hohe, und nidere ſachen, wel- che ihr recht haben wollen. Hirzu kommet noch die wohlredenheit: daß man den durch die unterge- richte beſchwereten gelegenheit hat verſchaffen wol- len, ſich wider derſelben beleidigungen, auch ver- lezungen zu helfen; weshalber oberſte, mittlere, und nidere gerichte im teutſchen ſtate eingefuͤret worden ſind (§ 6280 fgg. des 2ten th.). Es finden ſich daher auch hochgerichtsherren, wie z. e. bei den ge- meinen und gerichten, Winden, und Weinaehr, an der Laͤhn, im Kur-Trieriſchen, unter andern bemerket wird, welche Kur-Trier, das kloſter Arnſtein, und den von Mariotte zu Langenau zu geſamten hochgerichtsherrſchaften haben. Von daſigen gerichten ſolle die appellation, wie vor al- ters hergebracht, nach Niderlahnſtein an das ge- richt, oder weiter gehen, als welches eine in mitt- lern zeiten bekannte gewohnheit war, daß naͤmlich eine ſtadt, dorf, und gericht im andern gerichts- gange

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1362
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1362>, abgerufen am 21.11.2024.