Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

III b., LXX h. vom tauschen.
mandato instructus. Die reichsstädtische abge-
ordnete hissen am kaiserlichen hofe die machtboten.
Die sogenannte machtbotschaft ist so vil, als ge-
sandschaft. Der machtbrif ist die geschribene
vollmacht. Machtgeber ist mandans. Macht-
gebot
ist iussum imperantis domini. Machtgelter
sind die anwalts-gebüren. Machtmann manda-
tarius,
und machtleute mandatarii. Mächtig ist,
so vil, als bevollmächtigen. Weil ehedem die
acten lateinisch gefüret wurden; so nennete man
den bevollmächtigten: potestatiuum. Mächtigen,
instruere aliquem mandato, oder autorisare. Sich
einer sache mächtigen, zeiget negotiorum gestionem
an. Mächtiger, mandans. Mächtiglich, ist so vil,
als: bevollmächtiget, Haltaus sp. 1285 fg. Der
Teutsche befolgete nur dasjenige, was das natur-
recht unter gemeinen leuten, und das völkerrecht
unter grossen herren, an handen geben.

§ 4816

Hir ist dasjenige zu widerholen, was wir oben
von auslegung der gedinge, im engen, oder weit-
läuftigen verstande genommen, bemerket haben.

Sibenzigstes haubtstück
vom tauschen.

Der tausch ist das älteste handelsgeschäft unter
den Teutschen, kraft dessen man mit dem an-
dern überein kömmt, daß er mir eine sache, welche
bestimmet wird, übergebe, und er hergegen eine be-
stimmete sache von mir erhalte. Die alte sageten
auch: beuten, verbeuten, beutenschaften, buten,
Zellisches stadtrecht tit. 9, repertorium iur. priuati
s. 673, Haltaus sp. 161, erbbutung etc, Kuchen-

beckers
O o o o 2

III b., LXX h. vom tauſchen.
mandato inſtructus. Die reichsſtaͤdtiſche abge-
ordnete hiſſen am kaiſerlichen hofe die machtboten.
Die ſogenannte machtbotſchaft iſt ſo vil, als ge-
ſandſchaft. Der machtbrif iſt die geſchribene
vollmacht. Machtgeber iſt mandans. Macht-
gebot
iſt iuſſum imperantis domini. Machtgelter
ſind die anwalts-gebuͤren. Machtmann manda-
tarius,
und machtleute mandatarii. Maͤchtig iſt,
ſo vil, als bevollmaͤchtigen. Weil ehedem die
acten lateiniſch gefuͤret wurden; ſo nennete man
den bevollmaͤchtigten: poteſtatiuum. Maͤchtigen,
inſtruere aliquem mandato, oder autoriſare. Sich
einer ſache maͤchtigen, zeiget negotiorum geſtionem
an. Maͤchtiger, mandans. Maͤchtiglich, iſt ſo vil,
als: bevollmaͤchtiget, Haltaus ſp. 1285 fg. Der
Teutſche befolgete nur dasjenige, was das natur-
recht unter gemeinen leuten, und das voͤlkerrecht
unter groſſen herren, an handen geben.

§ 4816

Hir iſt dasjenige zu widerholen, was wir oben
von auslegung der gedinge, im engen, oder weit-
laͤuftigen verſtande genommen, bemerket haben.

Sibenzigſtes haubtſtuͤck
vom tauſchen.

Der tauſch iſt das aͤlteſte handelsgeſchaͤft unter
den Teutſchen, kraft deſſen man mit dem an-
dern uͤberein koͤmmt, daß er mir eine ſache, welche
beſtimmet wird, uͤbergebe, und er hergegen eine be-
ſtimmete ſache von mir erhalte. Die alte ſageten
auch: beuten, verbeuten, beutenſchaften, buten,
Zelliſches ſtadtrecht tit. 9, repertorium iur. priuati
ſ. 673, Haltaus ſp. 161, erbbutung ꝛc, Kuchen-

beckers
O o o o 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1339" n="1315"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III</hi> b., <hi rendition="#aq">LXX</hi> h. vom tau&#x017F;chen.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">mandato in&#x017F;tructus.</hi> Die reichs&#x017F;ta&#x0364;dti&#x017F;che abge-<lb/>
ordnete hi&#x017F;&#x017F;en am kai&#x017F;erlichen hofe die machtboten.<lb/>
Die &#x017F;ogenannte <hi rendition="#fr">machtbot&#x017F;chaft</hi> i&#x017F;t &#x017F;o vil, als ge-<lb/>
&#x017F;and&#x017F;chaft. Der <hi rendition="#fr">machtbrif</hi> i&#x017F;t die ge&#x017F;chribene<lb/>
vollmacht. <hi rendition="#fr">Machtgeber</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">mandans.</hi> <hi rendition="#fr">Macht-<lb/>
gebot</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">iu&#x017F;&#x017F;um imperantis domini.</hi> <hi rendition="#fr">Machtgelter</hi><lb/>
&#x017F;ind die anwalts-gebu&#x0364;ren. <hi rendition="#fr">Machtmann</hi> <hi rendition="#aq">manda-<lb/>
tarius,</hi> und <hi rendition="#fr">machtleute</hi> <hi rendition="#aq">mandatarii.</hi> <hi rendition="#fr">Ma&#x0364;chtig</hi> i&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;o vil, als bevollma&#x0364;chtigen. Weil ehedem die<lb/>
acten lateini&#x017F;ch gefu&#x0364;ret wurden; &#x017F;o nennete man<lb/>
den bevollma&#x0364;chtigten: <hi rendition="#aq">pote&#x017F;tatiuum.</hi> <hi rendition="#fr">Ma&#x0364;chtigen,</hi><lb/><hi rendition="#aq">in&#x017F;truere aliquem mandato,</hi> oder <hi rendition="#aq">autori&#x017F;are.</hi> Sich<lb/>
einer &#x017F;ache ma&#x0364;chtigen, zeiget <hi rendition="#aq">negotiorum ge&#x017F;tionem</hi><lb/>
an. <hi rendition="#fr">Ma&#x0364;chtiger,</hi> <hi rendition="#aq">mandans.</hi> <hi rendition="#fr">Ma&#x0364;chtiglich,</hi> i&#x017F;t &#x017F;o vil,<lb/>
als: bevollma&#x0364;chtiget, <hi rendition="#fr">Haltaus</hi> &#x017F;p. 1285 fg. Der<lb/>
Teut&#x017F;che befolgete nur dasjenige, was das natur-<lb/>
recht unter gemeinen leuten, und das vo&#x0364;lkerrecht<lb/>
unter gro&#x017F;&#x017F;en herren, an handen geben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 4816</head><lb/>
          <p>Hir i&#x017F;t dasjenige zu widerholen, was wir oben<lb/>
von auslegung der gedinge, im engen, oder weit-<lb/>
la&#x0364;uftigen ver&#x017F;tande genommen, bemerket haben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sibenzig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
vom tau&#x017F;chen.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>er tau&#x017F;ch i&#x017F;t das a&#x0364;lte&#x017F;te handelsge&#x017F;cha&#x0364;ft unter<lb/>
den Teut&#x017F;chen, kraft de&#x017F;&#x017F;en man mit dem an-<lb/>
dern u&#x0364;berein ko&#x0364;mmt, daß er mir eine &#x017F;ache, welche<lb/>
be&#x017F;timmet wird, u&#x0364;bergebe, und er hergegen eine be-<lb/>
&#x017F;timmete &#x017F;ache von mir erhalte. Die alte &#x017F;ageten<lb/>
auch: beuten, verbeuten, beuten&#x017F;chaften, buten,<lb/>
Zelli&#x017F;ches &#x017F;tadtrecht tit. 9, <hi rendition="#aq">repertorium iur. priuati</hi><lb/>
&#x017F;. 673, <hi rendition="#fr">Haltaus</hi> &#x017F;p. 161, erbbutung &#xA75B;c, <hi rendition="#fr">Kuchen-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O o o o 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">beckers</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1315/1339] III b., LXX h. vom tauſchen. mandato inſtructus. Die reichsſtaͤdtiſche abge- ordnete hiſſen am kaiſerlichen hofe die machtboten. Die ſogenannte machtbotſchaft iſt ſo vil, als ge- ſandſchaft. Der machtbrif iſt die geſchribene vollmacht. Machtgeber iſt mandans. Macht- gebot iſt iuſſum imperantis domini. Machtgelter ſind die anwalts-gebuͤren. Machtmann manda- tarius, und machtleute mandatarii. Maͤchtig iſt, ſo vil, als bevollmaͤchtigen. Weil ehedem die acten lateiniſch gefuͤret wurden; ſo nennete man den bevollmaͤchtigten: poteſtatiuum. Maͤchtigen, inſtruere aliquem mandato, oder autoriſare. Sich einer ſache maͤchtigen, zeiget negotiorum geſtionem an. Maͤchtiger, mandans. Maͤchtiglich, iſt ſo vil, als: bevollmaͤchtiget, Haltaus ſp. 1285 fg. Der Teutſche befolgete nur dasjenige, was das natur- recht unter gemeinen leuten, und das voͤlkerrecht unter groſſen herren, an handen geben. § 4816 Hir iſt dasjenige zu widerholen, was wir oben von auslegung der gedinge, im engen, oder weit- laͤuftigen verſtande genommen, bemerket haben. Sibenzigſtes haubtſtuͤck vom tauſchen. Der tauſch iſt das aͤlteſte handelsgeſchaͤft unter den Teutſchen, kraft deſſen man mit dem an- dern uͤberein koͤmmt, daß er mir eine ſache, welche beſtimmet wird, uͤbergebe, und er hergegen eine be- ſtimmete ſache von mir erhalte. Die alte ſageten auch: beuten, verbeuten, beutenſchaften, buten, Zelliſches ſtadtrecht tit. 9, repertorium iur. priuati ſ. 673, Haltaus ſp. 161, erbbutung ꝛc, Kuchen- beckers O o o o 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1339
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1339>, abgerufen am 03.12.2024.