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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den pfandschaften, verpfänd. etc.
§ 3997

Jm Wolfenbüttelischen muß der feldschüz ei-pfandkeule.
ne pfandkeule tragen; welcher daher ein pfänder
heißt; disen zeiget er dem richter, zum zeichen, daß
er rechtmäsig gepfändet habe.

§ 3998

Pfandherr (Dominus hypothecarius) hat dasvom pfand-
herrn.

dommium und die nuzungen, one rechnung da-
von abzulegen. Einige sind zwar gegenteiliger
meinung, und wänen: ein pfandherr erlange kein
dominium. Dise gesinnung gehet wegen Geln-
hausen wider Hanau, (§ 3992 fgg. des 2ten th.);
Allein Potgießer, de indole pignoris 1722 in 4,
hat das gegenteil unwidertreiblich dargetan, wel-
chem auch Haltaus beipflichtet. Die verpfän-
dung der Reichsstadt Gelnhausen tat Kaiser Carl
IV an Günthern den XXIten Grafen zu Schwarz-
burg und erwälten römischen könig. Diser starb
1349. Sihe Heidenreichs histori des gräflichen
hauses Schwarzburg, s. 84. Der brif stehet da-
selbst s. 94 1743 in 4. Von der pfandhuldigung
sihe den Haltaus am a. o. Die pfandschaften sind
zweierlei, 1) Reichspfandschaften, 2) der Reichs-
stände pfandschaften, was der Kaiser verpfändet
hat, nennet man eine Reichspfandschaft. Dise
kan one des teutschen Reiches bewilligung nicht
wider eingelöset werden, art. V § 27 des Osnabr.
fridensschlusses. Die Kaiser haben die Reichs-
lande, städte, dorfschaften, aembter in Reichsstäd-
ten etc. durch die verpfändung guten teils veräus-
sert. Kur-Pfalz, Hessen-Darmstadt etc. etc. besi-
zen dergleichen Reichspfandschaften, und man
würde ausgelachet werden, wenn man sie fragen
wollte: ob sie auch das eigentum davon hätten.

Bei
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von den pfandſchaften, verpfaͤnd. ꝛc.
§ 3997

Jm Wolfenbuͤtteliſchen muß der feldſchuͤz ei-pfandkeule.
ne pfandkeule tragen; welcher daher ein pfaͤnder
heißt; diſen zeiget er dem richter, zum zeichen, daß
er rechtmaͤſig gepfaͤndet habe.

§ 3998

Pfandherr (Dominus hypothecarius) hat dasvom pfand-
herrn.

dommium und die nuzungen, one rechnung da-
von abzulegen. Einige ſind zwar gegenteiliger
meinung, und waͤnen: ein pfandherr erlange kein
dominium. Diſe geſinnung gehet wegen Geln-
hauſen wider Hanau, (§ 3992 fgg. des 2ten th.);
Allein Potgießer, de indole pignoris 1722 in 4,
hat das gegenteil unwidertreiblich dargetan, wel-
chem auch Haltaus beipflichtet. Die verpfaͤn-
dung der Reichsſtadt Gelnhauſen tat Kaiſer Carl
IV an Guͤnthern den XXIten Grafen zu Schwarz-
burg und erwaͤlten roͤmiſchen koͤnig. Diſer ſtarb
1349. Sihe Heidenreichs hiſtori des graͤflichen
hauſes Schwarzburg, ſ. 84. Der brif ſtehet da-
ſelbſt ſ. 94 1743 in 4. Von der pfandhuldigung
ſihe den Haltaus am a. o. Die pfandſchaften ſind
zweierlei, 1) Reichspfandſchaften, 2) der Reichs-
ſtaͤnde pfandſchaften, was der Kaiſer verpfaͤndet
hat, nennet man eine Reichspfandſchaft. Diſe
kan one des teutſchen Reiches bewilligung nicht
wider eingeloͤſet werden, art. V § 27 des Osnabr.
fridensſchluſſes. Die Kaiſer haben die Reichs-
lande, ſtaͤdte, dorfſchaften, aembter in Reichsſtaͤd-
ten ꝛc. durch die verpfaͤndung guten teils veraͤuſ-
ſert. Kur-Pfalz, Heſſen-Darmſtadt ꝛc. ꝛc. beſi-
zen dergleichen Reichspfandſchaften, und man
wuͤrde ausgelachet werden, wenn man ſie fragen
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[1253/1277] von den pfandſchaften, verpfaͤnd. ꝛc. § 3997 Jm Wolfenbuͤtteliſchen muß der feldſchuͤz ei- ne pfandkeule tragen; welcher daher ein pfaͤnder heißt; diſen zeiget er dem richter, zum zeichen, daß er rechtmaͤſig gepfaͤndet habe. pfandkeule. § 3998 Pfandherr (Dominus hypothecarius) hat das dommium und die nuzungen, one rechnung da- von abzulegen. Einige ſind zwar gegenteiliger meinung, und waͤnen: ein pfandherr erlange kein dominium. Diſe geſinnung gehet wegen Geln- hauſen wider Hanau, (§ 3992 fgg. des 2ten th.); Allein Potgießer, de indole pignoris 1722 in 4, hat das gegenteil unwidertreiblich dargetan, wel- chem auch Haltaus beipflichtet. Die verpfaͤn- dung der Reichsſtadt Gelnhauſen tat Kaiſer Carl IV an Guͤnthern den XXIten Grafen zu Schwarz- burg und erwaͤlten roͤmiſchen koͤnig. Diſer ſtarb 1349. Sihe Heidenreichs hiſtori des graͤflichen hauſes Schwarzburg, ſ. 84. Der brif ſtehet da- ſelbſt ſ. 94 1743 in 4. Von der pfandhuldigung ſihe den Haltaus am a. o. Die pfandſchaften ſind zweierlei, 1) Reichspfandſchaften, 2) der Reichs- ſtaͤnde pfandſchaften, was der Kaiſer verpfaͤndet hat, nennet man eine Reichspfandſchaft. Diſe kan one des teutſchen Reiches bewilligung nicht wider eingeloͤſet werden, art. V § 27 des Osnabr. fridensſchluſſes. Die Kaiſer haben die Reichs- lande, ſtaͤdte, dorfſchaften, aembter in Reichsſtaͤd- ten ꝛc. durch die verpfaͤndung guten teils veraͤuſ- ſert. Kur-Pfalz, Heſſen-Darmſtadt ꝛc. ꝛc. beſi- zen dergleichen Reichspfandſchaften, und man wuͤrde ausgelachet werden, wenn man ſie fragen wollte: ob ſie auch das eigentum davon haͤtten. Bei vom pfand- herrn. K k k k 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1277>, abgerufen am 03.12.2024.