Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

von den wechselverschreibungen.
lung vorhanden ist, oder hinreichende sicherheit ver-
schaffet werden kan. Jn deren ermangelung er-
folget die persönliche verhaftung; wie auch wenn
einer sich darzu verpflichtet hat; wohl aber in Kur-
Sachsen, zu Leipzig, im Altenburgischen, u. s. f.
Man kan sich auch der strenge besonders unter-
werfen, z. e. in Jena lautet es: und unterwerfe
ich mich der strenge des Leipziger wechselrechtes.
Dann es gehet an, daß ich mich einem fremden
wechselrechte unterwürfig mache (§ 3797 des 2ten
th.). Ein Reichsritter verband sich nach dem pfäl-
zischen welchselrechte; wir sprachen auch darauf
dahir zu Marburg an die regirung zu Mergent-
heim, Kobe de pecunia caute elocanda, Gött. 1761,
gr. 4t; jedoch will die Reichsritterschaft das strenge
wechselrecht wider sich nicht gelten lassen; angese-
hen der Kaiser sie wider alle arreste ausdrücklich
befreiet habe; welches sie auch wegen der dingli-
chen beschlagung behaubten. Der arrest ist sonst
der enge; jedoch findet bisweilen nur ein stadtarrest
plaz, wie in sachen einiger gläubiger des von
Brandt zu Kleina wider den von Brand zu Leip-
zig beschahe; in betracht die gläubiger zufriden
waren: daß er sich verband, aus Leipzig nicht weg-
zugehen, Gottl. Sigm. Schweizer de validitate
contractuum in specie cambial. cum iudaeis inito-
rum,
Giessen 1739.

§ 3753

Cambium siccum. Trocken kömmt her von tre-uneigentlicher
oder trockener
wechselbrif.

cken, zihen; demnach ein gezogener wechselbrif;
er heisset auch ein handwechsel. Ein auf sich selbst
gestelleter wechsel, wenn einer gegen das anlehn,
anstatt der handschrift, einen wechsel auf sich selbst
ausstellet.

§ 3754

von den wechſelverſchreibungen.
lung vorhanden iſt, oder hinreichende ſicherheit ver-
ſchaffet werden kan. Jn deren ermangelung er-
folget die perſoͤnliche verhaftung; wie auch wenn
einer ſich darzu verpflichtet hat; wohl aber in Kur-
Sachſen, zu Leipzig, im Altenburgiſchen, u. ſ. f.
Man kan ſich auch der ſtrenge beſonders unter-
werfen, z. e. in Jena lautet es: und unterwerfe
ich mich der ſtrenge des Leipziger wechſelrechtes.
Dann es gehet an, daß ich mich einem fremden
wechſelrechte unterwuͤrfig mache (§ 3797 des 2ten
th.). Ein Reichsritter verband ſich nach dem pfaͤl-
ziſchen welchſelrechte; wir ſprachen auch darauf
dahir zu Marburg an die regirung zu Mergent-
heim, Kobe de pecunia caute elocanda, Goͤtt. 1761,
gr. 4t; jedoch will die Reichsritterſchaft das ſtrenge
wechſelrecht wider ſich nicht gelten laſſen; angeſe-
hen der Kaiſer ſie wider alle arreſte ausdruͤcklich
befreiet habe; welches ſie auch wegen der dingli-
chen beſchlagung behaubten. Der arreſt iſt ſonſt
der enge; jedoch findet bisweilen nur ein ſtadtarreſt
plaz, wie in ſachen einiger glaͤubiger des von
Brandt zu Kleina wider den von Brand zu Leip-
zig beſchahe; in betracht die glaͤubiger zufriden
waren: daß er ſich verband, aus Leipzig nicht weg-
zugehen, Gottl. Sigm. Schweizer de validitate
contractuum in ſpecie cambial. cum iudaeis inito-
rum,
Gieſſen 1739.

§ 3753

Cambium ſiccum. Trocken koͤmmt her von tre-uneigentlicher
oder trockener
wechſelbrif.

cken, zihen; demnach ein gezogener wechſelbrif;
er heiſſet auch ein handwechſel. Ein auf ſich ſelbſt
geſtelleter wechſel, wenn einer gegen das anlehn,
anſtatt der handſchrift, einen wechſel auf ſich ſelbſt
ausſtellet.

§ 3754
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1251" n="1227"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den wech&#x017F;elver&#x017F;chreibungen.</hi></fw><lb/>
lung vorhanden i&#x017F;t, oder hinreichende &#x017F;icherheit ver-<lb/>
&#x017F;chaffet werden kan. Jn deren ermangelung er-<lb/>
folget die per&#x017F;o&#x0364;nliche verhaftung; wie auch wenn<lb/>
einer &#x017F;ich darzu verpflichtet hat; wohl aber in Kur-<lb/>
Sach&#x017F;en, zu Leipzig, im Altenburgi&#x017F;chen, u. &#x017F;. f.<lb/>
Man kan &#x017F;ich auch der &#x017F;trenge be&#x017F;onders unter-<lb/>
werfen, z. e. in Jena lautet es: und unterwerfe<lb/>
ich mich der &#x017F;trenge des Leipziger wech&#x017F;elrechtes.<lb/>
Dann es gehet an, daß ich mich einem fremden<lb/>
wech&#x017F;elrechte unterwu&#x0364;rfig mache (§ 3797 des 2ten<lb/>
th.). Ein Reichsritter verband &#x017F;ich nach dem pfa&#x0364;l-<lb/>
zi&#x017F;chen welch&#x017F;elrechte; wir &#x017F;prachen auch darauf<lb/>
dahir zu Marburg an die regirung zu Mergent-<lb/>
heim, <hi rendition="#fr">Kobe</hi> <hi rendition="#aq">de pecunia caute elocanda,</hi> Go&#x0364;tt. 1761,<lb/>
gr. 4t; jedoch will die Reichsritter&#x017F;chaft das &#x017F;trenge<lb/>
wech&#x017F;elrecht wider &#x017F;ich nicht gelten la&#x017F;&#x017F;en; ange&#x017F;e-<lb/>
hen der Kai&#x017F;er &#x017F;ie wider alle arre&#x017F;te ausdru&#x0364;cklich<lb/>
befreiet habe; welches &#x017F;ie auch wegen der dingli-<lb/>
chen be&#x017F;chlagung behaubten. Der arre&#x017F;t i&#x017F;t &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
der enge; jedoch findet bisweilen nur ein &#x017F;tadtarre&#x017F;t<lb/>
plaz, wie in &#x017F;achen einiger gla&#x0364;ubiger des von<lb/>
Brandt zu Kleina wider den von Brand zu Leip-<lb/>
zig be&#x017F;chahe; in betracht die gla&#x0364;ubiger zufriden<lb/>
waren: daß er &#x017F;ich verband, aus Leipzig nicht weg-<lb/>
zugehen, <hi rendition="#fr">Gottl. Sigm. Schweizer</hi> <hi rendition="#aq">de validitate<lb/>
contractuum in &#x017F;pecie cambial. cum iudaeis inito-<lb/>
rum,</hi> Gie&#x017F;&#x017F;en 1739.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 3753</head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Cambium &#x017F;iccum.</hi> Trocken ko&#x0364;mmt her von tre-<note place="right">uneigentlicher<lb/>
oder trockener<lb/>
wech&#x017F;elbrif.</note><lb/>
cken, zihen; demnach ein gezogener wech&#x017F;elbrif;<lb/>
er hei&#x017F;&#x017F;et auch ein handwech&#x017F;el. Ein auf &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
ge&#x017F;telleter wech&#x017F;el, wenn einer gegen das anlehn,<lb/>
an&#x017F;tatt der hand&#x017F;chrift, einen wech&#x017F;el auf &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
aus&#x017F;tellet.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§ 3754</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1227/1251] von den wechſelverſchreibungen. lung vorhanden iſt, oder hinreichende ſicherheit ver- ſchaffet werden kan. Jn deren ermangelung er- folget die perſoͤnliche verhaftung; wie auch wenn einer ſich darzu verpflichtet hat; wohl aber in Kur- Sachſen, zu Leipzig, im Altenburgiſchen, u. ſ. f. Man kan ſich auch der ſtrenge beſonders unter- werfen, z. e. in Jena lautet es: und unterwerfe ich mich der ſtrenge des Leipziger wechſelrechtes. Dann es gehet an, daß ich mich einem fremden wechſelrechte unterwuͤrfig mache (§ 3797 des 2ten th.). Ein Reichsritter verband ſich nach dem pfaͤl- ziſchen welchſelrechte; wir ſprachen auch darauf dahir zu Marburg an die regirung zu Mergent- heim, Kobe de pecunia caute elocanda, Goͤtt. 1761, gr. 4t; jedoch will die Reichsritterſchaft das ſtrenge wechſelrecht wider ſich nicht gelten laſſen; angeſe- hen der Kaiſer ſie wider alle arreſte ausdruͤcklich befreiet habe; welches ſie auch wegen der dingli- chen beſchlagung behaubten. Der arreſt iſt ſonſt der enge; jedoch findet bisweilen nur ein ſtadtarreſt plaz, wie in ſachen einiger glaͤubiger des von Brandt zu Kleina wider den von Brand zu Leip- zig beſchahe; in betracht die glaͤubiger zufriden waren: daß er ſich verband, aus Leipzig nicht weg- zugehen, Gottl. Sigm. Schweizer de validitate contractuum in ſpecie cambial. cum iudaeis inito- rum, Gieſſen 1739. § 3753 Cambium ſiccum. Trocken koͤmmt her von tre- cken, zihen; demnach ein gezogener wechſelbrif; er heiſſet auch ein handwechſel. Ein auf ſich ſelbſt geſtelleter wechſel, wenn einer gegen das anlehn, anſtatt der handſchrift, einen wechſel auf ſich ſelbſt ausſtellet. uneigentlicher oder trockener wechſelbrif. § 3754

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1251
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1251>, abgerufen am 30.12.2024.