von den hülfs- glausein im Reiche und wechsel brifen.
Wenn der brif oder die verschreibung mit hülfs- clausuln versehen ist, so spricht man, das sind kla- re brife! der hat schwarz und weiß für sich! wor- auf ein mandat erlanget werden kan. Hülfs-clau- suln sind die ausdrücke: mit oder one recht etc. Di- ser brif soll wie ein rechtskräftiges urtel gelten, oder es verbindet sich einer nach wechsel-recht; alsdann haben wir keinen hülfs-proceß, wie in Sachsen, sondern wir gebrauchen das mandatum de soluen- do S. C.von Ludolf in comm. system. iur. cam. s. 17.
Vir und dreißigstes haubtstück von anstands-brifen.
Das moratorium ist entweder ausdrücklich, oder stillschweigend. Das letztere ist das gewöhn- lichste, wenn nämlich eine kaiserl. administratians- commission erkannt wird, oder die landesregirung gibet das rittergut in die verwesung, biß die schul- denlast getilget ist. Sihe die abhandelung de con- turbat. illustr. Marb. 1759. Ob gleich der an- stands-brif bei unmittelbaren für ein kaiserliches reservat gehalten wird (§ 3721 des 2ten th.) Ta- finger in institut. iur. cam. § 453 s. 405; auch das stillschweigende darunter stecket, so leidet dennoch der gerichtsbrauch: daß darauf die K. und R. kammer eine schulden-commission erkennet. We- gen der mittelbaren erteilet der landesherr nur den anstands-brif; allein die verwesung verhänget die regirung, Jsaac Kleinhansdiss. de moratorio et speciatim pacto dilatorio officioque iudicis promo- uendi, Marburg 1759 cap. II § 15 fg.
Fünf
III b., XXXIV h., von anſtandsb.
§ 3701
von den huͤlfs- glauſein im Reiche und wechſel brifen.
Wenn der brif oder die verſchreibung mit huͤlfs- clauſuln verſehen iſt, ſo ſpricht man, das ſind kla- re brife! der hat ſchwarz und weiß fuͤr ſich! wor- auf ein mandat erlanget werden kan. Huͤlfs-clau- ſuln ſind die ausdruͤcke: mit oder one recht ꝛc. Di- ſer brif ſoll wie ein rechtskraͤftiges urtel gelten, oder es verbindet ſich einer nach wechſel-recht; alsdann haben wir keinen huͤlfs-proceß, wie in Sachſen, ſondern wir gebrauchen das mandatum de ſoluen- do S. C.von Ludolf in comm. ſyſtem. iur. cam. ſ. 17.
Vir und dreißigſtes haubtſtuͤck von anſtands-brifen.
Das moratorium iſt entweder ausdruͤcklich, oder ſtillſchweigend. Das letztere iſt das gewoͤhn- lichſte, wenn naͤmlich eine kaiſerl. adminiſtratians- commiſſion erkannt wird, oder die landesregirung gibet das rittergut in die verweſung, biß die ſchul- denlaſt getilget iſt. Sihe die abhandelung de con- turbat. illuſtr. Marb. 1759. Ob gleich der an- ſtands-brif bei unmittelbaren fuͤr ein kaiſerliches reſervat gehalten wird (§ 3721 des 2ten th.) Ta- finger in inſtitut. iur. cam. § 453 ſ. 405; auch das ſtillſchweigende darunter ſtecket, ſo leidet dennoch der gerichtsbrauch: daß darauf die K. und R. kammer eine ſchulden-commiſſion erkennet. We- gen der mittelbaren erteilet der landesherr nur den anſtands-brif; allein die verweſung verhaͤnget die regirung, Jſaac Kleinhansdiſſ. de moratorio et ſpeciatim pacto dilatorio officioque iudicis promo- uendi, Marburg 1759 cap. II § 15 fg.
Fuͤnf
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f1246"n="1222"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">III</hi> b., <hirendition="#aq">XXXIV</hi> h., von anſtandsb.</hi></fw><lb/><divn="2"><head>§ 3701</head><lb/><noteplace="left">von den huͤlfs-<lb/>
glauſein im<lb/>
Reiche und<lb/>
wechſel brifen.</note><p>Wenn der brif oder die verſchreibung mit huͤlfs-<lb/>
clauſuln verſehen iſt, ſo ſpricht man, das ſind kla-<lb/>
re brife! der hat ſchwarz und weiß fuͤr ſich! wor-<lb/>
auf ein mandat erlanget werden kan. Huͤlfs-clau-<lb/>ſuln ſind die ausdruͤcke: mit oder one recht ꝛc. Di-<lb/>ſer brif ſoll wie ein rechtskraͤftiges urtel gelten, oder<lb/>
es verbindet ſich einer nach wechſel-recht; alsdann<lb/>
haben wir keinen huͤlfs-proceß, wie in Sachſen,<lb/>ſondern wir gebrauchen das <hirendition="#aq">mandatum de ſoluen-<lb/>
do S. C.</hi><hirendition="#fr">von Ludolf</hi> in <hirendition="#aq">comm. ſyſtem. iur. cam.</hi><lb/>ſ. 17.</p></div></div><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b">Vir und dreißigſtes haubtſtuͤck<lb/>
von anſtands-brifen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>as moratorium iſt entweder ausdruͤcklich, oder<lb/>ſtillſchweigend. Das letztere iſt das gewoͤhn-<lb/>
lichſte, wenn naͤmlich eine kaiſerl. adminiſtratians-<lb/>
commiſſion erkannt wird, oder die landesregirung<lb/>
gibet das rittergut in die verweſung, biß die ſchul-<lb/>
denlaſt getilget iſt. Sihe die abhandelung <hirendition="#aq">de con-<lb/>
turbat. illuſtr.</hi> Marb. 1759. Ob gleich der an-<lb/>ſtands-brif bei unmittelbaren fuͤr ein kaiſerliches<lb/>
reſervat gehalten wird (§ 3721 des 2ten th.) <hirendition="#fr">Ta-<lb/>
finger</hi> in <hirendition="#aq">inſtitut. iur. cam.</hi> § 453 ſ. 405; auch das<lb/>ſtillſchweigende darunter ſtecket, ſo leidet dennoch<lb/>
der gerichtsbrauch: daß darauf die K. und R.<lb/>
kammer eine ſchulden-commiſſion erkennet. We-<lb/>
gen der mittelbaren erteilet der landesherr nur den<lb/>
anſtands-brif; allein die verweſung verhaͤnget die<lb/>
regirung, <hirendition="#fr">Jſaac Kleinhans</hi><hirendition="#aq">diſſ. de moratorio et<lb/>ſpeciatim pacto dilatorio officioque iudicis promo-<lb/>
uendi,</hi> Marburg 1759 cap. <hirendition="#aq">II</hi> § 15 fg.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Fuͤnf</fw><lb/></body></text></TEI>
[1222/1246]
III b., XXXIV h., von anſtandsb.
§ 3701
Wenn der brif oder die verſchreibung mit huͤlfs-
clauſuln verſehen iſt, ſo ſpricht man, das ſind kla-
re brife! der hat ſchwarz und weiß fuͤr ſich! wor-
auf ein mandat erlanget werden kan. Huͤlfs-clau-
ſuln ſind die ausdruͤcke: mit oder one recht ꝛc. Di-
ſer brif ſoll wie ein rechtskraͤftiges urtel gelten, oder
es verbindet ſich einer nach wechſel-recht; alsdann
haben wir keinen huͤlfs-proceß, wie in Sachſen,
ſondern wir gebrauchen das mandatum de ſoluen-
do S. C. von Ludolf in comm. ſyſtem. iur. cam.
ſ. 17.
Vir und dreißigſtes haubtſtuͤck
von anſtands-brifen.
Das moratorium iſt entweder ausdruͤcklich, oder
ſtillſchweigend. Das letztere iſt das gewoͤhn-
lichſte, wenn naͤmlich eine kaiſerl. adminiſtratians-
commiſſion erkannt wird, oder die landesregirung
gibet das rittergut in die verweſung, biß die ſchul-
denlaſt getilget iſt. Sihe die abhandelung de con-
turbat. illuſtr. Marb. 1759. Ob gleich der an-
ſtands-brif bei unmittelbaren fuͤr ein kaiſerliches
reſervat gehalten wird (§ 3721 des 2ten th.) Ta-
finger in inſtitut. iur. cam. § 453 ſ. 405; auch das
ſtillſchweigende darunter ſtecket, ſo leidet dennoch
der gerichtsbrauch: daß darauf die K. und R.
kammer eine ſchulden-commiſſion erkennet. We-
gen der mittelbaren erteilet der landesherr nur den
anſtands-brif; allein die verweſung verhaͤnget die
regirung, Jſaac Kleinhans diſſ. de moratorio et
ſpeciatim pacto dilatorio officioque iudicis promo-
uendi, Marburg 1759 cap. II § 15 fg.
Fuͤnf
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1246>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.