Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
von bezalung der capitalien.
§ 3657

Von den älteren hällern, pfennigen, kreuzernvom wehrte
der häller zu
zeiten kaisers
Carls IIII, und
Wenzels.

bemerket der Köhler in der nachricht vom münz-
wesen cap. III § 1 einiges; und hält die häller und
kreuzer für einerlei, dem wehrte nach. Jm 14ten
jarhunderte wurden 12 häller auf einen schilling,
und 20 schillinge auf 1 pfund gerechnet, wie noch
die pfunde bei dem hisigen stadtrahte, und in
polizei-strafen allhir genommen werden. Jm ja-
re 1336 haben die burggrafen zu Nürnberg, Culm-
bach, samt Blassenburg, und dem kloster Him-
melscron, von dem grafen zu Orlamünda um 7000
pfund häller an sich gekaufet. Um sotane summe
nach iziger münze auszuschlagen; so sezet der Lin-
naeus
im iure publ. lib. V cap. 7; daß 1 pfund
häller, oder 240 häller 4 gulden zu 60 kr. gerech-
net, betragen; solchem nach hätte ein damaliger
häller 1 leichten kreuzer ausgemachet, welches auch
mit einer geschribenen nürnbergischen chronic bei
dem Doederlin de numis Germ. mediae s. 226 in
der note, übereinstimmet, daß nämlich 1 pfund
neuer häller 8 mal 30 kr. sei, welches sich noch wei-
ter aus kaiser Carls IIII münzordnung erbricht,
worin bestimmet ist: daß 1 pfund häller einen gu-
ten rheinischen goldgulden auswerfen solle. Wie
aber die häller nach irem innerlichen wehrte von zeit
zu zeit schlechter ausgemünzet worden sind; allso
stunden sie zu ausgange des 14ten jarhunderts bei
weitem nicht mehr in dem wehrte, als 1338; sondern
waren um ein merkliches herunter gekommen, be-
sage meiner anmerkungen über das stats- und kir-
chen-recht § 452, und der replic in sachen Sr. des
Hoch- und Teutschmeisters königl. hoheit, und
consorten, wider das fürstl. und gräfl. gesamthaus
Oettingen, in betreff der zoll-neuer- und steige-
rung, s. 83 fgg. 1762 fol.

Acht
III. Teil. H h h h
von bezalung der capitalien.
§ 3657

Von den aͤlteren haͤllern, pfennigen, kreuzernvom wehrte
der haͤller zu
zeiten kaiſers
Carls IIII, und
Wenzels.

bemerket der Koͤhler in der nachricht vom muͤnz-
weſen cap. III § 1 einiges; und haͤlt die haͤller und
kreuzer fuͤr einerlei, dem wehrte nach. Jm 14ten
jarhunderte wurden 12 haͤller auf einen ſchilling,
und 20 ſchillinge auf 1 pfund gerechnet, wie noch
die pfunde bei dem hiſigen ſtadtrahte, und in
polizei-ſtrafen allhir genommen werden. Jm ja-
re 1336 haben die burggrafen zu Nuͤrnberg, Culm-
bach, ſamt Blaſſenburg, und dem kloſter Him-
melscron, von dem grafen zu Orlamuͤnda um 7000
pfund haͤller an ſich gekaufet. Um ſotane ſumme
nach iziger muͤnze auszuſchlagen; ſo ſezet der Lin-
naeus
im iure publ. lib. V cap. 7; daß 1 pfund
haͤller, oder 240 haͤller 4 gulden zu 60 kr. gerech-
net, betragen; ſolchem nach haͤtte ein damaliger
haͤller 1 leichten kreuzer ausgemachet, welches auch
mit einer geſchribenen nuͤrnbergiſchen chronic bei
dem Doederlin de numis Germ. mediae ſ. 226 in
der note, uͤbereinſtimmet, daß naͤmlich 1 pfund
neuer haͤller 8 mal 30 kr. ſei, welches ſich noch wei-
ter aus kaiſer Carls IIII muͤnzordnung erbricht,
worin beſtimmet iſt: daß 1 pfund haͤller einen gu-
ten rheiniſchen goldgulden auswerfen ſolle. Wie
aber die haͤller nach irem innerlichen wehrte von zeit
zu zeit ſchlechter ausgemuͤnzet worden ſind; allſo
ſtunden ſie zu ausgange des 14ten jarhunderts bei
weitem nicht mehr in dem wehrte, als 1338; ſondern
waren um ein merkliches herunter gekommen, be-
ſage meiner anmerkungen uͤber das ſtats- und kir-
chen-recht § 452, und der replic in ſachen Sr. des
Hoch- und Teutſchmeiſters koͤnigl. hoheit, und
conſorten, wider das fuͤrſtl. und graͤfl. geſamthaus
Oettingen, in betreff der zoll-neuer- und ſteige-
rung, ſ. 83 fgg. 1762 fol.

Acht
III. Teil. H h h h
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f1241" n="1217"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von bezalung der capitalien.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 3657</head><lb/>
          <p>Von den a&#x0364;lteren ha&#x0364;llern, pfennigen, kreuzern<note place="right">vom wehrte<lb/>
der ha&#x0364;ller zu<lb/>
zeiten kai&#x017F;ers<lb/>
Carls <hi rendition="#aq">IIII,</hi> und<lb/>
Wenzels.</note><lb/>
bemerket der <hi rendition="#fr">Ko&#x0364;hler</hi> in der nachricht vom mu&#x0364;nz-<lb/>
we&#x017F;en <hi rendition="#aq">cap. III</hi> § 1 einiges; und ha&#x0364;lt die ha&#x0364;ller und<lb/>
kreuzer fu&#x0364;r einerlei, dem wehrte nach. Jm 14ten<lb/>
jarhunderte wurden 12 ha&#x0364;ller auf einen &#x017F;chilling,<lb/>
und 20 &#x017F;chillinge auf 1 pfund gerechnet, wie noch<lb/>
die pfunde bei dem hi&#x017F;igen &#x017F;tadtrahte, und in<lb/>
polizei-&#x017F;trafen allhir genommen werden. Jm ja-<lb/>
re 1336 haben die burggrafen zu Nu&#x0364;rnberg, Culm-<lb/>
bach, &#x017F;amt Bla&#x017F;&#x017F;enburg, und dem klo&#x017F;ter Him-<lb/>
melscron, von dem grafen zu Orlamu&#x0364;nda um 7000<lb/>
pfund ha&#x0364;ller an &#x017F;ich gekaufet. Um &#x017F;otane &#x017F;umme<lb/>
nach iziger mu&#x0364;nze auszu&#x017F;chlagen; &#x017F;o &#x017F;ezet der <hi rendition="#fr">Lin-<lb/>
naeus</hi> im <hi rendition="#aq">iure publ. lib. V cap.</hi> 7; daß 1 pfund<lb/>
ha&#x0364;ller, oder 240 ha&#x0364;ller 4 gulden zu 60 kr. gerech-<lb/>
net, betragen; &#x017F;olchem nach ha&#x0364;tte ein damaliger<lb/>
ha&#x0364;ller 1 leichten kreuzer ausgemachet, welches auch<lb/>
mit einer ge&#x017F;chribenen nu&#x0364;rnbergi&#x017F;chen chronic bei<lb/>
dem <hi rendition="#fr">Doederlin</hi> <hi rendition="#aq">de numis Germ. mediae</hi> &#x017F;. 226 in<lb/>
der note, u&#x0364;berein&#x017F;timmet, daß na&#x0364;mlich 1 pfund<lb/>
neuer ha&#x0364;ller 8 mal 30 kr. &#x017F;ei, welches &#x017F;ich noch wei-<lb/>
ter aus kai&#x017F;er Carls <hi rendition="#aq">IIII</hi> mu&#x0364;nzordnung erbricht,<lb/>
worin be&#x017F;timmet i&#x017F;t: daß 1 pfund ha&#x0364;ller einen gu-<lb/>
ten rheini&#x017F;chen goldgulden auswerfen &#x017F;olle. Wie<lb/>
aber die ha&#x0364;ller nach irem innerlichen wehrte von zeit<lb/>
zu zeit &#x017F;chlechter ausgemu&#x0364;nzet worden &#x017F;ind; all&#x017F;o<lb/>
&#x017F;tunden &#x017F;ie zu ausgange des 14ten jarhunderts bei<lb/>
weitem nicht mehr in dem wehrte, als 1338; &#x017F;ondern<lb/>
waren um ein merkliches herunter gekommen, be-<lb/>
&#x017F;age meiner anmerkungen u&#x0364;ber das &#x017F;tats- und kir-<lb/>
chen-recht § 452, und der replic in &#x017F;achen Sr. des<lb/>
Hoch- und Teut&#x017F;chmei&#x017F;ters ko&#x0364;nigl. hoheit, und<lb/>
con&#x017F;orten, wider das fu&#x0364;r&#x017F;tl. und gra&#x0364;fl. ge&#x017F;amthaus<lb/>
Oettingen, in betreff der zoll-neuer- und &#x017F;teige-<lb/>
rung, &#x017F;. 83 fgg. 1762 fol.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">Teil.</hi> H h h h</fw>
      <fw place="bottom" type="catch">Acht</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1217/1241] von bezalung der capitalien. § 3657 Von den aͤlteren haͤllern, pfennigen, kreuzern bemerket der Koͤhler in der nachricht vom muͤnz- weſen cap. III § 1 einiges; und haͤlt die haͤller und kreuzer fuͤr einerlei, dem wehrte nach. Jm 14ten jarhunderte wurden 12 haͤller auf einen ſchilling, und 20 ſchillinge auf 1 pfund gerechnet, wie noch die pfunde bei dem hiſigen ſtadtrahte, und in polizei-ſtrafen allhir genommen werden. Jm ja- re 1336 haben die burggrafen zu Nuͤrnberg, Culm- bach, ſamt Blaſſenburg, und dem kloſter Him- melscron, von dem grafen zu Orlamuͤnda um 7000 pfund haͤller an ſich gekaufet. Um ſotane ſumme nach iziger muͤnze auszuſchlagen; ſo ſezet der Lin- naeus im iure publ. lib. V cap. 7; daß 1 pfund haͤller, oder 240 haͤller 4 gulden zu 60 kr. gerech- net, betragen; ſolchem nach haͤtte ein damaliger haͤller 1 leichten kreuzer ausgemachet, welches auch mit einer geſchribenen nuͤrnbergiſchen chronic bei dem Doederlin de numis Germ. mediae ſ. 226 in der note, uͤbereinſtimmet, daß naͤmlich 1 pfund neuer haͤller 8 mal 30 kr. ſei, welches ſich noch wei- ter aus kaiſer Carls IIII muͤnzordnung erbricht, worin beſtimmet iſt: daß 1 pfund haͤller einen gu- ten rheiniſchen goldgulden auswerfen ſolle. Wie aber die haͤller nach irem innerlichen wehrte von zeit zu zeit ſchlechter ausgemuͤnzet worden ſind; allſo ſtunden ſie zu ausgange des 14ten jarhunderts bei weitem nicht mehr in dem wehrte, als 1338; ſondern waren um ein merkliches herunter gekommen, be- ſage meiner anmerkungen uͤber das ſtats- und kir- chen-recht § 452, und der replic in ſachen Sr. des Hoch- und Teutſchmeiſters koͤnigl. hoheit, und conſorten, wider das fuͤrſtl. und graͤfl. geſamthaus Oettingen, in betreff der zoll-neuer- und ſteige- rung, ſ. 83 fgg. 1762 fol. vom wehrte der haͤller zu zeiten kaiſers Carls IIII, und Wenzels. Acht III. Teil. H h h h

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1241
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1241>, abgerufen am 21.11.2024.