Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
III b., XX haubtst. vom spilen.

Das lustspil teilet sich in das alte, davon Ho-
raz schreibet, die mittleren, welche Aristophanes,
und die neueren, welche Menander ausgedacht hat.
Das lustspil hat vir stücke. Das erste heisset:
Protasis, das 2te Epitasis, das 3te Catastasis,
das 4te Catastrophe. Protasis ist der inhalt der
sachen; vom ausgange aber wird nichts ge-
dacht. Epitasis enthält die verwirrung, oder
den knoten, welcher das warten auf den ausgang
erwecket. Catastasis ist die fortsezung der verwir-
rung. Catastrophe, wenn die verwirrung zur
ruhe gesezt wird; mithin was unverhofftes sich
veroffenbaret. Kurz: die entwickelung des kno-
tens, daran man nicht gedacht hat.

§ 3582
Teile des lustspiles.

Sie sind grössere, und kleinere. Jene heissen
actus, die kleine scenae, und die scenen sind verän-
derungen der personen. Zwischen dem actu lässet
sich das chor hören. Ein chor erfodert zum wenig-
sten 5 personen, dergleichen auch eine scene.

§ 3583
Zufällige teile des lustspiles.

Dise sind: 2) argumentum, 2) prologus, 3)
umstehende
teile.
chorus, 4) mimus. So nennet man erstlich den
titulum, 2) die modos, 3) cantum, 4) saltationem,
5) apparitionem,
Hoepfners Roma antiqua, s. 299,
Halle 1740 in 8v.

Das Fuchsprellen beschreibet Küchelbecker
in der nachricht vom kaiserlichen hofe, 1732, 8v,
s. 254.



Zwei
III b., XX haubtſt. vom ſpilen.

Das luſtſpil teilet ſich in das alte, davon Ho-
raz ſchreibet, die mittleren, welche Ariſtophanes,
und die neueren, welche Menander ausgedacht hat.
Das luſtſpil hat vir ſtuͤcke. Das erſte heiſſet:
Protaſis, das 2te Epitaſis, das 3te Cataſtaſis,
das 4te Cataſtrophe. Protaſis iſt der inhalt der
ſachen; vom ausgange aber wird nichts ge-
dacht. Epitaſis enthaͤlt die verwirrung, oder
den knoten, welcher das warten auf den ausgang
erwecket. Cataſtaſis iſt die fortſezung der verwir-
rung. Cataſtrophe, wenn die verwirrung zur
ruhe geſezt wird; mithin was unverhofftes ſich
veroffenbaret. Kurz: die entwickelung des kno-
tens, daran man nicht gedacht hat.

§ 3582
Teile des luſtſpiles.

Sie ſind groͤſſere, und kleinere. Jene heiſſen
actus, die kleine ſcenae, und die ſcenen ſind veraͤn-
derungen der perſonen. Zwiſchen dem actu laͤſſet
ſich das chor hoͤren. Ein chor erfodert zum wenig-
ſten 5 perſonen, dergleichen auch eine ſcene.

§ 3583
Zufaͤllige teile des luſtſpiles.

Diſe ſind: 2) argumentum, 2) prologus, 3)
umſtehende
teile.
chorus, 4) mimus. So nennet man erſtlich den
titulum, 2) die modos, 3) cantum, 4) ſaltationem,
5) apparitionem,
Hoepfners Roma antiqua, ſ. 299,
Halle 1740 in 8v.

Das Fuchsprellen beſchreibet Kuͤchelbecker
in der nachricht vom kaiſerlichen hofe, 1732, 8v,
ſ. 254.



Zwei
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f1236" n="1212"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III</hi> b., <hi rendition="#aq">XX</hi> haubt&#x017F;t. vom &#x017F;pilen.</hi> </fw><lb/>
          <p>Das lu&#x017F;t&#x017F;pil teilet &#x017F;ich in das alte, davon Ho-<lb/>
raz &#x017F;chreibet, die mittleren, welche Ari&#x017F;tophanes,<lb/>
und die neueren, welche Menander ausgedacht hat.<lb/>
Das lu&#x017F;t&#x017F;pil hat vir &#x017F;tu&#x0364;cke. Das er&#x017F;te hei&#x017F;&#x017F;et:<lb/>
Prota&#x017F;is, das 2te Epita&#x017F;is, das 3te Cata&#x017F;ta&#x017F;is,<lb/>
das 4te Cata&#x017F;trophe. <hi rendition="#fr">Prota&#x017F;is</hi> i&#x017F;t der inhalt der<lb/>
&#x017F;achen; vom ausgange aber wird nichts ge-<lb/>
dacht. <hi rendition="#fr">Epita&#x017F;is</hi> entha&#x0364;lt die verwirrung, oder<lb/>
den knoten, welcher das warten auf den ausgang<lb/>
erwecket. <hi rendition="#fr">Cata&#x017F;ta&#x017F;is</hi> i&#x017F;t die fort&#x017F;ezung der verwir-<lb/>
rung. <hi rendition="#fr">Cata&#x017F;trophe,</hi> wenn die verwirrung zur<lb/>
ruhe ge&#x017F;ezt wird; mithin was unverhofftes &#x017F;ich<lb/>
veroffenbaret. Kurz: die entwickelung des kno-<lb/>
tens, daran man nicht gedacht hat.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 3582<lb/><hi rendition="#b">Teile des lu&#x017F;t&#x017F;piles.</hi></head><lb/>
          <p>Sie &#x017F;ind gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere, und kleinere. Jene hei&#x017F;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">actus,</hi> die kleine <hi rendition="#aq">&#x017F;cenae,</hi> und die &#x017F;cenen &#x017F;ind vera&#x0364;n-<lb/>
derungen der per&#x017F;onen. Zwi&#x017F;chen dem actu la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et<lb/>
&#x017F;ich das chor ho&#x0364;ren. Ein chor erfodert zum wenig-<lb/>
&#x017F;ten 5 per&#x017F;onen, dergleichen auch eine &#x017F;cene.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 3583<lb/><hi rendition="#b">Zufa&#x0364;llige teile des lu&#x017F;t&#x017F;piles.</hi></head><lb/>
          <p>Di&#x017F;e &#x017F;ind: 2) <hi rendition="#aq">argumentum, 2) prologus,</hi> 3)<lb/><note place="left">um&#x017F;tehende<lb/>
teile.</note><hi rendition="#aq">chorus, 4) mimus.</hi> So nennet man er&#x017F;tlich den<lb/><hi rendition="#aq">titulum,</hi> 2) die <hi rendition="#aq">modos, 3) cantum, 4) &#x017F;altationem,<lb/>
5) apparitionem,</hi> <hi rendition="#fr">Hoepfners</hi> <hi rendition="#aq">Roma antiqua,</hi> &#x017F;. 299,<lb/>
Halle 1740 in 8v.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Das Fuchsprellen</hi> be&#x017F;chreibet <hi rendition="#fr">Ku&#x0364;chelbecker</hi><lb/>
in der nachricht vom kai&#x017F;erlichen hofe, 1732, 8v,<lb/>
&#x017F;. 254.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch">Zwei</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1212/1236] III b., XX haubtſt. vom ſpilen. Das luſtſpil teilet ſich in das alte, davon Ho- raz ſchreibet, die mittleren, welche Ariſtophanes, und die neueren, welche Menander ausgedacht hat. Das luſtſpil hat vir ſtuͤcke. Das erſte heiſſet: Protaſis, das 2te Epitaſis, das 3te Cataſtaſis, das 4te Cataſtrophe. Protaſis iſt der inhalt der ſachen; vom ausgange aber wird nichts ge- dacht. Epitaſis enthaͤlt die verwirrung, oder den knoten, welcher das warten auf den ausgang erwecket. Cataſtaſis iſt die fortſezung der verwir- rung. Cataſtrophe, wenn die verwirrung zur ruhe geſezt wird; mithin was unverhofftes ſich veroffenbaret. Kurz: die entwickelung des kno- tens, daran man nicht gedacht hat. § 3582 Teile des luſtſpiles. Sie ſind groͤſſere, und kleinere. Jene heiſſen actus, die kleine ſcenae, und die ſcenen ſind veraͤn- derungen der perſonen. Zwiſchen dem actu laͤſſet ſich das chor hoͤren. Ein chor erfodert zum wenig- ſten 5 perſonen, dergleichen auch eine ſcene. § 3583 Zufaͤllige teile des luſtſpiles. Diſe ſind: 2) argumentum, 2) prologus, 3) chorus, 4) mimus. So nennet man erſtlich den titulum, 2) die modos, 3) cantum, 4) ſaltationem, 5) apparitionem, Hoepfners Roma antiqua, ſ. 299, Halle 1740 in 8v. umſtehende teile. Das Fuchsprellen beſchreibet Kuͤchelbecker in der nachricht vom kaiſerlichen hofe, 1732, 8v, ſ. 254. Zwei

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1236
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1236>, abgerufen am 03.12.2024.