Hirvon weiß der Teutsche nichts; ausser was das römische recht dißfalls an die hand gibet. Frei- herr von Senkenberg in der vorläufigen einlei- tung etc. s. 36 fgg. Frid. Laz. Maur. von Jm- hofannon omnes contractus secundum vsum fori sint consensuales? Helmst. 1714, Schilterexerc. ad p. VIII. § 2, Stryk in vsu mod. p. lib. II. tit. 14 § 7.
Pacta nuda und non nuda.
Auch hirvon ist dem Teutschen nichts bekannt; ob schon die gesäze eine besondere form dabei für- schreiben können (§ 3486 des 2ten th.). Der Teutsche liß gern die gedinge zu papyre bringen.
Fernere einteilung der pacten in öffentli- che und privat-gedinge, auch ge- mischete.
Grotius lehret one grund contractus uniuersa- les und singulares.Boehmer nennet: publica, quae fiunt ex caussa publica, et ad uniuersae rei- publicae salutem pertinent; priuata aber, quae ad utilitatem priuatam paciscentium pertinent. Allein er irret: denn auch privata können zum wohl des states gereichen. Publica sind, dadurch der ganze stat, und dessen nachfolger verbunden werden; Priuata aber, welche den paciscenten angehen, und dessen erben verbinden, auch diesen ein recht zuwe- ge bringen. Gemischere, welche etwas von öf- fentlichen und privat-gedingen haben, z. e. ein landesherr erhandelt so vil getreide von einem frucht- händler; in ausehung dises ist es ein privatum, in ansehung jenes aber ist es ein publicum. Zu den publicis gehören die commercien-tractaten, die
cartels
III buch, I haubtſtuͤck,
§ 3485
von contra- eteu.
Hirvon weiß der Teutſche nichts; auſſer was das roͤmiſche recht dißfalls an die hand gibet. Frei- herr von Senkenberg in der vorlaͤufigen einlei- tung ꝛc. ſ. 36 fgg. Frid. Laz. Maur. von Jm- hofannon omnes contractus ſecundum vſum fori ſint conſenſuales? Helmſt. 1714, Schilterexerc. ad π. VIII. § 2, Stryk in vſu mod. π. lib. II. tit. 14 § 7.
Pacta nuda und non nuda.
Auch hirvon iſt dem Teutſchen nichts bekannt; ob ſchon die geſaͤze eine beſondere form dabei fuͤr- ſchreiben koͤnnen (§ 3486 des 2ten th.). Der Teutſche liß gern die gedinge zu papyre bringen.
Fernere einteilung der pacten in oͤffentli- che und privat-gedinge, auch ge- miſchete.
Grotius lehret one grund contractus uniuerſa- les und ſingulares.Boehmer nennet: publica, quae fiunt ex cauſſa publica, et ad uniuerſae rei- publicae ſalutem pertinent; priuata aber, quae ad utilitatem priuatam paciſcentium pertinent. Allein er irret: denn auch privata koͤnnen zum wohl des ſtates gereichen. Publica ſind, dadurch der ganze ſtat, und deſſen nachfolger verbunden werden; Priuata aber, welche den paciſcenten angehen, und deſſen erben verbinden, auch dieſen ein recht zuwe- ge bringen. Gemiſchere, welche etwas von oͤf- fentlichen und privat-gedingen haben, z. e. ein landesherr erhandelt ſo vil getreide von einem frucht- haͤndler; in auſehung diſes iſt es ein privatum, in anſehung jenes aber iſt es ein publicum. Zu den publicis gehoͤren die commercien-tractaten, die
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herr von Senkenberg in der vorlaͤufigen einlei-
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hof annon omnes contractus ſecundum vſum fori
ſint conſenſuales? Helmſt. 1714, Schilter exerc.
ad π. VIII. § 2, Stryk in vſu mod. π. lib. II.
tit. 14 § 7.
Pacta nuda und non nuda.
Auch hirvon iſt dem Teutſchen nichts bekannt;
ob ſchon die geſaͤze eine beſondere form dabei fuͤr-
ſchreiben koͤnnen (§ 3486 des 2ten th.). Der
Teutſche liß gern die gedinge zu papyre bringen.
Fernere einteilung der pacten in oͤffentli-
che und privat-gedinge, auch ge-
miſchete.
Grotius lehret one grund contractus uniuerſa-
les und ſingulares. Boehmer nennet: publica,
quae fiunt ex cauſſa publica, et ad uniuerſae rei-
publicae ſalutem pertinent; priuata aber, quae ad
utilitatem priuatam paciſcentium pertinent. Allein
er irret: denn auch privata koͤnnen zum wohl des
ſtates gereichen. Publica ſind, dadurch der ganze
ſtat, und deſſen nachfolger verbunden werden;
Priuata aber, welche den paciſcenten angehen, und
deſſen erben verbinden, auch dieſen ein recht zuwe-
ge bringen. Gemiſchere, welche etwas von oͤf-
fentlichen und privat-gedingen haben, z. e. ein
landesherr erhandelt ſo vil getreide von einem frucht-
haͤndler; in auſehung diſes iſt es ein privatum, in
anſehung jenes aber iſt es ein publicum. Zu den
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1196>, abgerufen am 21.11.2024.
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