Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

III buch, I haubtstück,
seinem gegebenen worte wider zurück zu gehen.
Freiherr von Cramer obs. 740 s. 381 T. II P. II,

Ob die stände Teuschlandes unter der civil-
verbindlichkeit stehen?

Titius übern Lauterbach obseru. 1143 saget
nein! Die Reichsgerichte sprechen ja! Nur in sub-
sidium
sprechen die Reichssatzungen, R I. de anno
1654 § 105.

Pollicitation.

Dise ist eine einseitige zusage sonder annemung
eines andern. Sie geschihet entweder Gotte, oder
dem state. Jm ersten falle ersprosset ein gelübde.
Glaffey holet sie nur aus der heiligen schrift her,
im rechte der vernunft 1746, 4t. cap. 5, § 20
s. 552. Darin haben wir ein beispil im buche der
richter XI, und ein anderes 1 Sam. XIIII.

Gelübde.

Jst eine zusage, welche man Gott tut. Sie
sind entweder ernsthafte, oder zum spasse. Die
statthalterin Jsabellaz, in den Niderlanden, ge-
lobete: ihr hemd nicht eher abzulegen, bis Osten-
de über wäre. Gottfried, der bärtige, graf zu
Loewen, gelobete: seinen bart nicht zu scheren, bis
Lothringen über wäre.

Wirkung.

Die h. Schrift Levit. XXVII, 2, 4 Buch Mo-
se XXX, 1, 5 Buch Mose XXIII, 21, Psalm L, 14
werden zum beweise, daß ein gelübde gehalten wer-
den müsse, angezogen. Solymann II. Großsul-
tan, gelobete: daß kein groß-türk über den fluß
Raab, in Ungarn, mehr gehen sollte.

Ränke

III buch, I haubtſtuͤck,
ſeinem gegebenen worte wider zuruͤck zu gehen.
Freiherr von Cramer obſ. 740 ſ. 381 T. II P. II,

Ob die ſtaͤnde Teuſchlandes unter der civil-
verbindlichkeit ſtehen?

Titius uͤbern Lauterbach obſeru. 1143 ſaget
nein! Die Reichsgerichte ſprechen ja! Nur in ſub-
ſidium
ſprechen die Reichsſatzungen, R I. de anno
1654 § 105.

Pollicitation.

Diſe iſt eine einſeitige zuſage ſonder annemung
eines andern. Sie geſchihet entweder Gotte, oder
dem ſtate. Jm erſten falle erſproſſet ein geluͤbde.
Glaffey holet ſie nur aus der heiligen ſchrift her,
im rechte der vernunft 1746, 4t. cap. 5, § 20
ſ. 552. Darin haben wir ein beiſpil im buche der
richter XI, und ein anderes 1 Sam. XIIII.

Geluͤbde.

Jſt eine zuſage, welche man Gott tut. Sie
ſind entweder ernſthafte, oder zum ſpaſſe. Die
ſtatthalterin Jſabellaz, in den Niderlanden, ge-
lobete: ihr hemd nicht eher abzulegen, bis Oſten-
de uͤber waͤre. Gottfried, der baͤrtige, graf zu
Loewen, gelobete: ſeinen bart nicht zu ſcheren, bis
Lothringen uͤber waͤre.

Wirkung.

Die h. Schrift Levit. XXVII, 2, 4 Buch Mo-
ſe XXX, 1, 5 Buch Moſe XXIII, 21, Pſalm L, 14
werden zum beweiſe, daß ein geluͤbde gehalten wer-
den muͤſſe, angezogen. Solymann II. Großſul-
tan, gelobete: daß kein groß-tuͤrk uͤber den fluß
Raab, in Ungarn, mehr gehen ſollte.

Raͤnke
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1194" n="1170"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III</hi> buch, <hi rendition="#aq">I</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
&#x017F;einem gegebenen worte wider zuru&#x0364;ck zu gehen.<lb/>
Freiherr <hi rendition="#fr">von Cramer</hi> <hi rendition="#aq">ob&#x017F;.</hi> 740 &#x017F;. 381 <hi rendition="#aq">T. II P. II,</hi></p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ob die &#x017F;ta&#x0364;nde Teu&#x017F;chlandes unter der civil-<lb/>
verbindlichkeit &#x017F;tehen?</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Titius</hi> u&#x0364;bern Lauterbach <hi rendition="#aq">ob&#x017F;eru.</hi> 1143 &#x017F;aget<lb/>
nein! Die Reichsgerichte &#x017F;prechen ja! Nur <hi rendition="#aq">in &#x017F;ub-<lb/>
&#x017F;idium</hi> &#x017F;prechen die Reichs&#x017F;atzungen, <hi rendition="#aq">R I. de anno</hi><lb/>
1654 § 105.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Pollicitation.</hi> </head><lb/>
            <p>Di&#x017F;e i&#x017F;t eine ein&#x017F;eitige zu&#x017F;age &#x017F;onder annemung<lb/>
eines andern. Sie ge&#x017F;chihet entweder Gotte, oder<lb/>
dem &#x017F;tate. Jm er&#x017F;ten falle er&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;et ein gelu&#x0364;bde.<lb/>
Glaffey holet &#x017F;ie nur aus der heiligen &#x017F;chrift her,<lb/>
im rechte der vernunft 1746, 4t. <hi rendition="#aq">cap.</hi> 5, § 20<lb/>
&#x017F;. 552. Darin haben wir ein bei&#x017F;pil im buche der<lb/>
richter <hi rendition="#aq">XI,</hi> und ein anderes 1 Sam. <hi rendition="#aq">XIIII.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gelu&#x0364;bde.</hi> </head><lb/>
            <p>J&#x017F;t eine zu&#x017F;age, welche man Gott tut. Sie<lb/>
&#x017F;ind entweder ern&#x017F;thafte, oder zum &#x017F;pa&#x017F;&#x017F;e. Die<lb/>
&#x017F;tatthalterin J&#x017F;abellaz, in den Niderlanden, ge-<lb/>
lobete: ihr hemd nicht eher abzulegen, bis O&#x017F;ten-<lb/>
de u&#x0364;ber wa&#x0364;re. Gottfried, der ba&#x0364;rtige, graf zu<lb/>
Loewen, gelobete: &#x017F;einen bart nicht zu &#x017F;cheren, bis<lb/>
Lothringen u&#x0364;ber wa&#x0364;re.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Wirkung.</hi> </head><lb/>
            <p>Die h. Schrift Levit. <hi rendition="#aq">XXVII,</hi> 2, 4 Buch Mo-<lb/>
&#x017F;e <hi rendition="#aq">XXX,</hi> 1, 5 Buch Mo&#x017F;e <hi rendition="#aq">XXIII,</hi> 21, P&#x017F;alm <hi rendition="#aq">L,</hi> 14<lb/>
werden zum bewei&#x017F;e, daß ein gelu&#x0364;bde gehalten wer-<lb/>
den mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, angezogen. Solymann <hi rendition="#aq">II.</hi> Groß&#x017F;ul-<lb/>
tan, gelobete: daß kein groß-tu&#x0364;rk u&#x0364;ber den fluß<lb/>
Raab, in Ungarn, mehr gehen &#x017F;ollte.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ra&#x0364;nke</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1170/1194] III buch, I haubtſtuͤck, ſeinem gegebenen worte wider zuruͤck zu gehen. Freiherr von Cramer obſ. 740 ſ. 381 T. II P. II, Ob die ſtaͤnde Teuſchlandes unter der civil- verbindlichkeit ſtehen? Titius uͤbern Lauterbach obſeru. 1143 ſaget nein! Die Reichsgerichte ſprechen ja! Nur in ſub- ſidium ſprechen die Reichsſatzungen, R I. de anno 1654 § 105. Pollicitation. Diſe iſt eine einſeitige zuſage ſonder annemung eines andern. Sie geſchihet entweder Gotte, oder dem ſtate. Jm erſten falle erſproſſet ein geluͤbde. Glaffey holet ſie nur aus der heiligen ſchrift her, im rechte der vernunft 1746, 4t. cap. 5, § 20 ſ. 552. Darin haben wir ein beiſpil im buche der richter XI, und ein anderes 1 Sam. XIIII. Geluͤbde. Jſt eine zuſage, welche man Gott tut. Sie ſind entweder ernſthafte, oder zum ſpaſſe. Die ſtatthalterin Jſabellaz, in den Niderlanden, ge- lobete: ihr hemd nicht eher abzulegen, bis Oſten- de uͤber waͤre. Gottfried, der baͤrtige, graf zu Loewen, gelobete: ſeinen bart nicht zu ſcheren, bis Lothringen uͤber waͤre. Wirkung. Die h. Schrift Levit. XXVII, 2, 4 Buch Mo- ſe XXX, 1, 5 Buch Moſe XXIII, 21, Pſalm L, 14 werden zum beweiſe, daß ein geluͤbde gehalten wer- den muͤſſe, angezogen. Solymann II. Großſul- tan, gelobete: daß kein groß-tuͤrk uͤber den fluß Raab, in Ungarn, mehr gehen ſollte. Raͤnke

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1194
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1194>, abgerufen am 21.11.2024.