Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
der nachgebornen kinder etc.
§ 3244

Die abfindung bei bauern, und bürgern heissetvom heraus,
und ablegen,
auch dem vor-
aus.

der heraus. Denn dasjenige kind, welchem die
güter angeschlagen werden, muß den andern her-
ausgeben. Dahingegen werden die adeliche, wel-
che das gut nicht überkommen, abgeleget. Von
dem herausgeben ist der voraus unterschiden
(§ 3362 fgg. des 2ten th.) Nach den justiniani-
schen rechten weiß man vom voraus nichts; mit-
hin ist dise sache teutsch. Man sihet darauf, wo
es hergebracht ist von Pufendorf T. III obs. VI
s. 16 fg. Christoph Frid. Reyher de praecipuo
filiorum et filiarum,
Altd. 1719. Das heergeräte
ist in Sachsen etc. ein voraus der mannspersonen
(§ 1378 fg.) Jm Osnabrückischen bei den haus-
genossen findet sich ebenfalls ein voraus, besage der
urkunde bei dem Kreß in der erläuterung des ar-
chidiaconalwesens in beilagen s. 152 u. 15.

§ 3248

Die fürstliche, und gräfliche kinder bekommenvon der abfin-
dung beim ho-
hen adel.

von der erstgeburt, wo selbige eingefüret ist, das
frere-age (fraterarium) von Pistorius amoenit.
P. I
s. 61 fgg. Der aelteste bruder nam wohl die
nachgebornen in dinste; gleichwie noch Frankreich
die prinzen vom geblüte mit statthaltereien und
hofämbtern versihet. Der hir gewesene prinz von
Conde ist oberhofmeister und statthalter zu Bour-
gogne.

Die gevettern des erstgebornen erhalten die brö-
dung, (adpanationem), oder wie die Franzosen sa-
gen: appanage, Schwarz in der pommerischen
lehnhistori s. 813 fg. s. 824 fg. Den appanagir-
ten herren werden auch wohl die ritterpferde in iren
aembtern zugeleget, Schwarz s. 825, s. 838. Wo
aber die jüngern brüder mit teilen, als wie bei Go-

tha,
B b b b 3
der nachgebornen kinder ꝛc.
§ 3244

Die abfindung bei bauern, und buͤrgern heiſſetvom heraus,
und ablegen,
auch dem vor-
aus.

der heraus. Denn dasjenige kind, welchem die
guͤter angeſchlagen werden, muß den andern her-
ausgeben. Dahingegen werden die adeliche, wel-
che das gut nicht uͤberkommen, abgeleget. Von
dem herausgeben iſt der voraus unterſchiden
(§ 3362 fgg. des 2ten th.) Nach den juſtiniani-
ſchen rechten weiß man vom voraus nichts; mit-
hin iſt diſe ſache teutſch. Man ſihet darauf, wo
es hergebracht iſt von Pufendorf T. III obſ. VI
ſ. 16 fg. Chriſtoph Frid. Reyher de praecipuo
filiorum et filiarum,
Altd. 1719. Das heergeraͤte
iſt in Sachſen ꝛc. ein voraus der mannsperſonen
(§ 1378 fg.) Jm Osnabruͤckiſchen bei den haus-
genoſſen findet ſich ebenfalls ein voraus, beſage der
urkunde bei dem Kreß in der erlaͤuterung des ar-
chidiaconalweſens in beilagen ſ. 152 u. 15.

§ 3248

Die fuͤrſtliche, und graͤfliche kinder bekommenvon der abfin-
dung beim ho-
hen adel.

von der erſtgeburt, wo ſelbige eingefuͤret iſt, das
frere-age (fraterarium) von Piſtorius amoenit.
P. I
ſ. 61 fgg. Der aelteſte bruder nam wohl die
nachgebornen in dinſte; gleichwie noch Frankreich
die prinzen vom gebluͤte mit ſtatthaltereien und
hofaͤmbtern verſihet. Der hir geweſene prinz von
Conde iſt oberhofmeiſter und ſtatthalter zu Bour-
gogne.

Die gevettern des erſtgebornen erhalten die broͤ-
dung, (adpanationem), oder wie die Franzoſen ſa-
gen: appanage, Schwarz in der pommeriſchen
lehnhiſtori ſ. 813 fg. ſ. 824 fg. Den appanagir-
ten herren werden auch wohl die ritterpferde in iren
aembtern zugeleget, Schwarz ſ. 825, ſ. 838. Wo
aber die juͤngern bruͤder mit teilen, als wie bei Go-

tha,
B b b b 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f1149" n="1125"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der nachgebornen kinder &#xA75B;c.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 3244</head><lb/>
          <p>Die abfindung bei bauern, und bu&#x0364;rgern hei&#x017F;&#x017F;et<note place="right">vom heraus,<lb/>
und ablegen,<lb/>
auch dem vor-<lb/>
aus.</note><lb/>
der <hi rendition="#fr">heraus.</hi> Denn dasjenige kind, welchem die<lb/>
gu&#x0364;ter ange&#x017F;chlagen werden, muß den andern her-<lb/>
ausgeben. Dahingegen werden die adeliche, wel-<lb/>
che das gut nicht u&#x0364;berkommen, abgeleget. Von<lb/>
dem herausgeben i&#x017F;t der voraus unter&#x017F;chiden<lb/>
(§ 3362 fgg. des 2ten th.) Nach den ju&#x017F;tiniani-<lb/>
&#x017F;chen rechten weiß man vom voraus nichts; mit-<lb/>
hin i&#x017F;t di&#x017F;e &#x017F;ache teut&#x017F;ch. Man &#x017F;ihet darauf, wo<lb/>
es hergebracht i&#x017F;t <hi rendition="#fr">von Pufendorf</hi> <hi rendition="#aq">T. III ob&#x017F;. VI</hi><lb/>
&#x017F;. 16 fg. <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;toph Frid. Reyher</hi> <hi rendition="#aq">de praecipuo<lb/>
filiorum et filiarum,</hi> Altd. 1719. Das heergera&#x0364;te<lb/>
i&#x017F;t in Sach&#x017F;en &#xA75B;c. ein voraus der mannsper&#x017F;onen<lb/>
(§ 1378 fg.) Jm Osnabru&#x0364;cki&#x017F;chen bei den haus-<lb/>
geno&#x017F;&#x017F;en findet &#x017F;ich ebenfalls ein voraus, be&#x017F;age der<lb/>
urkunde bei dem <hi rendition="#fr">Kreß</hi> in der erla&#x0364;uterung des ar-<lb/>
chidiaconalwe&#x017F;ens in beilagen &#x017F;. 152 u. 15.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 3248</head><lb/>
          <p>Die fu&#x0364;r&#x017F;tliche, und gra&#x0364;fliche kinder bekommen<note place="right">von der abfin-<lb/>
dung beim ho-<lb/>
hen adel.</note><lb/>
von der er&#x017F;tgeburt, wo &#x017F;elbige eingefu&#x0364;ret i&#x017F;t, das<lb/><hi rendition="#aq">frere-age (fraterarium)</hi> <hi rendition="#fr">von Pi&#x017F;torius</hi> <hi rendition="#aq">amoenit.<lb/>
P. I</hi> &#x017F;. 61 fgg. Der aelte&#x017F;te bruder nam wohl die<lb/>
nachgebornen in din&#x017F;te; gleichwie noch Frankreich<lb/>
die prinzen vom geblu&#x0364;te mit &#x017F;tatthaltereien und<lb/>
hofa&#x0364;mbtern ver&#x017F;ihet. Der hir gewe&#x017F;ene prinz von<lb/>
Conde i&#x017F;t oberhofmei&#x017F;ter und &#x017F;tatthalter zu Bour-<lb/>
gogne.</p><lb/>
          <p>Die gevettern des er&#x017F;tgebornen erhalten die bro&#x0364;-<lb/>
dung, (<hi rendition="#aq">adpanationem</hi>), oder wie die Franzo&#x017F;en &#x017F;a-<lb/>
gen: <hi rendition="#aq">appanage,</hi> <hi rendition="#fr">Schwarz</hi> in der pommeri&#x017F;chen<lb/>
lehnhi&#x017F;tori &#x017F;. 813 fg. &#x017F;. 824 fg. Den appanagir-<lb/>
ten herren werden auch wohl die ritterpferde in iren<lb/>
aembtern zugeleget, <hi rendition="#fr">Schwarz</hi> &#x017F;. 825, &#x017F;. 838. Wo<lb/>
aber die ju&#x0364;ngern bru&#x0364;der mit teilen, als wie bei Go-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b b b 3</fw><fw place="bottom" type="catch">tha,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1125/1149] der nachgebornen kinder ꝛc. § 3244 Die abfindung bei bauern, und buͤrgern heiſſet der heraus. Denn dasjenige kind, welchem die guͤter angeſchlagen werden, muß den andern her- ausgeben. Dahingegen werden die adeliche, wel- che das gut nicht uͤberkommen, abgeleget. Von dem herausgeben iſt der voraus unterſchiden (§ 3362 fgg. des 2ten th.) Nach den juſtiniani- ſchen rechten weiß man vom voraus nichts; mit- hin iſt diſe ſache teutſch. Man ſihet darauf, wo es hergebracht iſt von Pufendorf T. III obſ. VI ſ. 16 fg. Chriſtoph Frid. Reyher de praecipuo filiorum et filiarum, Altd. 1719. Das heergeraͤte iſt in Sachſen ꝛc. ein voraus der mannsperſonen (§ 1378 fg.) Jm Osnabruͤckiſchen bei den haus- genoſſen findet ſich ebenfalls ein voraus, beſage der urkunde bei dem Kreß in der erlaͤuterung des ar- chidiaconalweſens in beilagen ſ. 152 u. 15. vom heraus, und ablegen, auch dem vor- aus. § 3248 Die fuͤrſtliche, und graͤfliche kinder bekommen von der erſtgeburt, wo ſelbige eingefuͤret iſt, das frere-age (fraterarium) von Piſtorius amoenit. P. I ſ. 61 fgg. Der aelteſte bruder nam wohl die nachgebornen in dinſte; gleichwie noch Frankreich die prinzen vom gebluͤte mit ſtatthaltereien und hofaͤmbtern verſihet. Der hir geweſene prinz von Conde iſt oberhofmeiſter und ſtatthalter zu Bour- gogne. von der abfin- dung beim ho- hen adel. Die gevettern des erſtgebornen erhalten die broͤ- dung, (adpanationem), oder wie die Franzoſen ſa- gen: appanage, Schwarz in der pommeriſchen lehnhiſtori ſ. 813 fg. ſ. 824 fg. Den appanagir- ten herren werden auch wohl die ritterpferde in iren aembtern zugeleget, Schwarz ſ. 825, ſ. 838. Wo aber die juͤngern bruͤder mit teilen, als wie bei Go- tha, B b b b 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1149
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1149>, abgerufen am 21.12.2024.