20, obs. 21 th. III s. 85 fgg. Weil nimand für dem andern sicher war; so halfen dise geschlechter einander sich verteidigen, wider der andern an- griffe. Allso war die gan-erbschaft entweder pa- ctum mutuae defensionis, wie die burgmänner zu Friedberg einander nicht erben, und zu Voits- berg bey Gießen; oder sie erbeten einander, wie die von Buseck die Rüßer zu Troh geerbet haben, und einander noch erben; imgleichen die schenken zu Schweinsberg. Die burgmänner zu Mar- burg erbeten einander nicht; disemnach der unter- scheid, welchen ein, oder anderer zwischen ganerb- schaften und burgmannschaften machen wollen, wegfällt. Solchemnach bedeuten gan-erben, auch miterben, gemeine erben, und sind bald bluts- verwandte, bald dergleichen nicht (§ 3147 § 3155 des 2ten th.) z. e. zu Foytsberg oder Vötsberg, welches heute zu tage Vezberg ausgesprochen wird (§ 3156 des 2ten th.), Haltaus sp. 584, Joh. Frid. Scherzde pactis ganerb. fam. illustr. in I. R. G. Straßb. 1739, Bernh. Moellmannde ganerbinatu armandiis et iudiciis Westphal. Jena, 1756, 4to, cap. I s. 4 fgg.
burgfriden.
Dises wort hat unterschidene bedeutungen, 1) die unverletzlichkeit am hofe, daß keiner den andern vergewaltigen darf (§ 1046 fg.) von Moser im hofrechte; 2) die sicherheit auf post- und reit-bah- nen etc. 3) die krigesarticul, wornach die alte burg- mannen sich achten mußten; 4) die erbfolge (§ 1046 fg. des 1ten th. und § 3158 fg. des 2ten th.); Auch grössere haben unter sich burgfriden, wie z. e. Wirzburg, und Hohenlohe etc. Der abt zu Ful- da hatte eine ganerbschaft mit den von Hanau etc. Scherz am a. o.
ad f
IIITeil. Z z z
von den erben und erbnemen.
20, obſ. 21 th. III ſ. 85 fgg. Weil nimand fuͤr dem andern ſicher war; ſo halfen diſe geſchlechter einander ſich verteidigen, wider der andern an- griffe. Allſo war die gan-erbſchaft entweder pa- ctum mutuae defenſionis, wie die burgmaͤnner zu Friedberg einander nicht erben, und zu Voits- berg bey Gießen; oder ſie erbeten einander, wie die von Buſeck die Ruͤßer zu Troh geerbet haben, und einander noch erben; imgleichen die ſchenken zu Schweinsberg. Die burgmaͤnner zu Mar- burg erbeten einander nicht; diſemnach der unter- ſcheid, welchen ein, oder anderer zwiſchen ganerb- ſchaften und burgmannſchaften machen wollen, wegfaͤllt. Solchemnach bedeuten gan-erben, auch miterben, gemeine erben, und ſind bald bluts- verwandte, bald dergleichen nicht (§ 3147 § 3155 des 2ten th.) z. e. zu Foytsberg oder Voͤtsberg, welches heute zu tage Vezberg ausgeſprochen wird (§ 3156 des 2ten th.), Haltaus ſp. 584, Joh. Frid. Scherzde pactis ganerb. fam. illuſtr. in I. R. G. Straßb. 1739, Bernh. Moellmannde ganerbinatu armandiis et iudiciis Weſtphal. Jena, 1756, 4to, cap. I ſ. 4 fgg.
burgfriden.
Diſes wort hat unterſchidene bedeutungen, 1) die unverletzlichkeit am hofe, daß keiner den andern vergewaltigen darf (§ 1046 fg.) von Moſer im hofrechte; 2) die ſicherheit auf poſt- und reit-bah- nen ꝛc. 3) die krigesarticul, wornach die alte burg- mannen ſich achten mußten; 4) die erbfolge (§ 1046 fg. des 1ten th. und § 3158 fg. des 2ten th.); Auch groͤſſere haben unter ſich burgfriden, wie z. e. Wirzburg, und Hohenlohe ꝛc. Der abt zu Ful- da hatte eine ganerbſchaft mit den von Hanau ꝛc. Scherz am a. o.
ad f
IIITeil. Z z z
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von den erben und erbnemen.
20, obſ. 21 th. III ſ. 85 fgg. Weil nimand fuͤr
dem andern ſicher war; ſo halfen diſe geſchlechter
einander ſich verteidigen, wider der andern an-
griffe. Allſo war die gan-erbſchaft entweder pa-
ctum mutuae defenſionis, wie die burgmaͤnner zu
Friedberg einander nicht erben, und zu Voits-
berg bey Gießen; oder ſie erbeten einander, wie
die von Buſeck die Ruͤßer zu Troh geerbet haben,
und einander noch erben; imgleichen die ſchenken
zu Schweinsberg. Die burgmaͤnner zu Mar-
burg erbeten einander nicht; diſemnach der unter-
ſcheid, welchen ein, oder anderer zwiſchen ganerb-
ſchaften und burgmannſchaften machen wollen,
wegfaͤllt. Solchemnach bedeuten gan-erben,
auch miterben, gemeine erben, und ſind bald bluts-
verwandte, bald dergleichen nicht (§ 3147 § 3155
des 2ten th.) z. e. zu Foytsberg oder Voͤtsberg,
welches heute zu tage Vezberg ausgeſprochen wird
(§ 3156 des 2ten th.), Haltaus ſp. 584, Joh.
Frid. Scherz de pactis ganerb. fam. illuſtr. in I.
R. G. Straßb. 1739, Bernh. Moellmann de
ganerbinatu armandiis et iudiciis Weſtphal. Jena,
1756, 4to, cap. I ſ. 4 fgg.
burgfriden.
Diſes wort hat unterſchidene bedeutungen, 1)
die unverletzlichkeit am hofe, daß keiner den andern
vergewaltigen darf (§ 1046 fg.) von Moſer im
hofrechte; 2) die ſicherheit auf poſt- und reit-bah-
nen ꝛc. 3) die krigesarticul, wornach die alte burg-
mannen ſich achten mußten; 4) die erbfolge (§
1046 fg. des 1ten th. und § 3158 fg. des 2ten th.);
Auch groͤſſere haben unter ſich burgfriden, wie z. e.
Wirzburg, und Hohenlohe ꝛc. Der abt zu Ful-
da hatte eine ganerbſchaft mit den von Hanau ꝛc.
Scherz am a. o.
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III Teil. Z z z
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1089. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1113>, abgerufen am 21.11.2024.
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