Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

vom pflichtteile.
nichts. Ein anderes aber mit den stamm- und
lehngütern, wobei der vater den son nicht auszu-
schlüssen vermag.

§ 2973

Die garde-robbe wird dasjenige zimmer einervon der garbe-
robbe.

hohen hereschaft genennet, worin derselben kleidun-
gen, wäsche, und was zum anzuge bei tage, und
nacht, auch schuhe, stifeln, und andere sowohl
kostbare, als auch geringe sachen, imgleichen wohl
rohe stücke tuches, lemewandes, stoffen, drap
d'or, drap d' argent etc. aufbewaret werden. Ge-
dachtes zimmer heisset auch die kleider-kammer,
und ist bald des fürstens, bald der fürstin. Di-
se enthält vile meublen, tapeten, silberzeuge u. s. w.
Die kurfürstl. garde-robbe zu Dreßden begreiffet
42 zimmer, Keyßlers reise-beschreibung th. II, s.
1316. Gemeiniglich stösset sie an das schlafge-
mach, und das cabinet; es ist auch selbige der auf-
enthalt der leibbedinten, und bei nacht müssen ei-
ner, oder anderer davon in selbiger schlafen. Wer
nicht in die anti-chambre gehen darf; kan dennoch
wohl den zugang in die garde-robbe haben. Was
von kleidungsstücken abgeleget wird, gehöret dem
kammerdiner, nach dem herkommen; oder wenn
er darauf angenommen worden ist, Schoepff im
cons. 59, n. 62 fgg. s. 441 fg. T. VIII, cons.
Tub.;
jedoch die caerimonien-kleider nicht. Das
übrige sihe in dem von Moserischen hofrechte th.
II, s. 423. Gehet der fürst mit tode ab, oder
die fürstin stirbet, und hat nichts verordnet; so
teilet man die garde-robbe unter die dinstleistende
hofcavallire, als welche die kostbaresten kleidun-
gen daraus erhalten. Die geringe sachen, nebst
dem leinen geräte, fallen dem kammerdiner zu;
jedoch lässet man die kleidung eines grossen herrns

nicht
U u u 2

vom pflichtteile.
nichts. Ein anderes aber mit den ſtamm- und
lehnguͤtern, wobei der vater den ſon nicht auszu-
ſchluͤſſen vermag.

§ 2973

Die garde-robbe wird dasjenige zimmer einervon der garbe-
robbe.

hohen hereſchaft genennet, worin derſelben kleidun-
gen, waͤſche, und was zum anzuge bei tage, und
nacht, auch ſchuhe, ſtifeln, und andere ſowohl
koſtbare, als auch geringe ſachen, imgleichen wohl
rohe ſtuͤcke tuches, lemewandes, ſtoffen, drap
d’or, drap d’ argent ꝛc. aufbewaret werden. Ge-
dachtes zimmer heiſſet auch die kleider-kammer,
und iſt bald des fuͤrſtens, bald der fuͤrſtin. Di-
ſe enthaͤlt vile meublen, tapeten, ſilberzeuge u. ſ. w.
Die kurfuͤrſtl. garde-robbe zu Dreßden begreiffet
42 zimmer, Keyßlers reiſe-beſchreibung th. II, ſ.
1316. Gemeiniglich ſtoͤſſet ſie an das ſchlafge-
mach, und das cabinet; es iſt auch ſelbige der auf-
enthalt der leibbedinten, und bei nacht muͤſſen ei-
ner, oder anderer davon in ſelbiger ſchlafen. Wer
nicht in die anti-chambre gehen darf; kan dennoch
wohl den zugang in die garde-robbe haben. Was
von kleidungsſtuͤcken abgeleget wird, gehoͤret dem
kammerdiner, nach dem herkommen; oder wenn
er darauf angenommen worden iſt, Schoepff im
conſ. 59, n. 62 fgg. ſ. 441 fg. T. VIII, conſ.
Tub.;
jedoch die caerimonien-kleider nicht. Das
uͤbrige ſihe in dem von Moſeriſchen hofrechte th.
II, ſ. 423. Gehet der fuͤrſt mit tode ab, oder
die fuͤrſtin ſtirbet, und hat nichts verordnet; ſo
teilet man die garde-robbe unter die dinſtleiſtende
hofcavallire, als welche die koſtbareſten kleidun-
gen daraus erhalten. Die geringe ſachen, nebſt
dem leinen geraͤte, fallen dem kammerdiner zu;
jedoch laͤſſet man die kleidung eines groſſen herrns

nicht
U u u 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1067" n="1043"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom pflichtteile.</hi></fw><lb/>
nichts. Ein anderes aber mit den &#x017F;tamm- und<lb/>
lehngu&#x0364;tern, wobei der vater den &#x017F;on nicht auszu-<lb/>
&#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en vermag.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 2973</head><lb/>
          <p>Die garde-robbe wird dasjenige zimmer einer<note place="right">von der garbe-<lb/>
robbe.</note><lb/>
hohen here&#x017F;chaft genennet, worin der&#x017F;elben kleidun-<lb/>
gen, wa&#x0364;&#x017F;che, und was zum anzuge bei tage, und<lb/>
nacht, auch &#x017F;chuhe, &#x017F;tifeln, und andere &#x017F;owohl<lb/>
ko&#x017F;tbare, als auch geringe &#x017F;achen, imgleichen wohl<lb/>
rohe &#x017F;tu&#x0364;cke tuches, lemewandes, &#x017F;toffen, drap<lb/>
d&#x2019;or, drap d&#x2019; argent &#xA75B;c. aufbewaret werden. Ge-<lb/>
dachtes zimmer hei&#x017F;&#x017F;et auch die kleider-kammer,<lb/>
und i&#x017F;t bald des fu&#x0364;r&#x017F;tens, bald der fu&#x0364;r&#x017F;tin. Di-<lb/>
&#x017F;e entha&#x0364;lt vile meublen, tapeten, &#x017F;ilberzeuge u. &#x017F;. w.<lb/>
Die kurfu&#x0364;r&#x017F;tl. garde-robbe zu Dreßden begreiffet<lb/>
42 zimmer, <hi rendition="#fr">Keyßlers</hi> rei&#x017F;e-be&#x017F;chreibung th. <hi rendition="#aq">II,</hi> &#x017F;.<lb/>
1316. Gemeiniglich &#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie an das &#x017F;chlafge-<lb/>
mach, und das cabinet; es i&#x017F;t auch &#x017F;elbige der auf-<lb/>
enthalt der leibbedinten, und bei nacht mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ei-<lb/>
ner, oder anderer davon in &#x017F;elbiger &#x017F;chlafen. Wer<lb/>
nicht in die anti-chambre gehen darf; kan dennoch<lb/>
wohl den zugang in die garde-robbe haben. Was<lb/>
von kleidungs&#x017F;tu&#x0364;cken abgeleget wird, geho&#x0364;ret dem<lb/>
kammerdiner, nach dem herkommen; oder wenn<lb/>
er darauf angenommen worden i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">Schoepff</hi> im<lb/><hi rendition="#aq">con&#x017F;.</hi> 59, n. 62 fgg. &#x017F;. 441 fg. <hi rendition="#aq">T. VIII, con&#x017F;.<lb/>
Tub.;</hi> jedoch die caerimonien-kleider nicht. Das<lb/>
u&#x0364;brige &#x017F;ihe in dem <hi rendition="#fr">von Mo&#x017F;eri&#x017F;chen</hi> hofrechte th.<lb/><hi rendition="#aq">II,</hi> &#x017F;. 423. Gehet der fu&#x0364;r&#x017F;t mit tode ab, oder<lb/>
die fu&#x0364;r&#x017F;tin &#x017F;tirbet, und hat nichts verordnet; &#x017F;o<lb/>
teilet man die garde-robbe unter die din&#x017F;tlei&#x017F;tende<lb/>
hofcavallire, als welche die ko&#x017F;tbare&#x017F;ten kleidun-<lb/>
gen daraus erhalten. Die geringe &#x017F;achen, neb&#x017F;t<lb/>
dem leinen gera&#x0364;te, fallen dem kammerdiner zu;<lb/>
jedoch la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man die kleidung eines gro&#x017F;&#x017F;en herrns<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U u u 2</fw><fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1043/1067] vom pflichtteile. nichts. Ein anderes aber mit den ſtamm- und lehnguͤtern, wobei der vater den ſon nicht auszu- ſchluͤſſen vermag. § 2973 Die garde-robbe wird dasjenige zimmer einer hohen hereſchaft genennet, worin derſelben kleidun- gen, waͤſche, und was zum anzuge bei tage, und nacht, auch ſchuhe, ſtifeln, und andere ſowohl koſtbare, als auch geringe ſachen, imgleichen wohl rohe ſtuͤcke tuches, lemewandes, ſtoffen, drap d’or, drap d’ argent ꝛc. aufbewaret werden. Ge- dachtes zimmer heiſſet auch die kleider-kammer, und iſt bald des fuͤrſtens, bald der fuͤrſtin. Di- ſe enthaͤlt vile meublen, tapeten, ſilberzeuge u. ſ. w. Die kurfuͤrſtl. garde-robbe zu Dreßden begreiffet 42 zimmer, Keyßlers reiſe-beſchreibung th. II, ſ. 1316. Gemeiniglich ſtoͤſſet ſie an das ſchlafge- mach, und das cabinet; es iſt auch ſelbige der auf- enthalt der leibbedinten, und bei nacht muͤſſen ei- ner, oder anderer davon in ſelbiger ſchlafen. Wer nicht in die anti-chambre gehen darf; kan dennoch wohl den zugang in die garde-robbe haben. Was von kleidungsſtuͤcken abgeleget wird, gehoͤret dem kammerdiner, nach dem herkommen; oder wenn er darauf angenommen worden iſt, Schoepff im conſ. 59, n. 62 fgg. ſ. 441 fg. T. VIII, conſ. Tub.; jedoch die caerimonien-kleider nicht. Das uͤbrige ſihe in dem von Moſeriſchen hofrechte th. II, ſ. 423. Gehet der fuͤrſt mit tode ab, oder die fuͤrſtin ſtirbet, und hat nichts verordnet; ſo teilet man die garde-robbe unter die dinſtleiſtende hofcavallire, als welche die koſtbareſten kleidun- gen daraus erhalten. Die geringe ſachen, nebſt dem leinen geraͤte, fallen dem kammerdiner zu; jedoch laͤſſet man die kleidung eines groſſen herrns nicht von der garbe- robbe. U u u 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1067
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1043. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1067>, abgerufen am 30.12.2024.