Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

LXI haubtstück
hingegen übe das jus forestale aus, welches kei-
nem landsaßen zustehe. In sachen des fiscals wi-
der die S. H. V., in betreff der haltung des
forst-buß- satzes, kam diser unterschid ebenfalls
vor. Man wollte der landes-herrschaft nur allein
die haltung des buß-satzes zugeeignet wissen. Der
adeliche erwise aber sein herkommen. In beiden
fällen wurde die forstliche landes-herrlichkeit mit
dem forst-regale vermischet; anerwogen das letz-
tere auch ein landsaß besitzen kan.

§ 2442
worüber sich
das forst-re-
gal erstre-
cket?

Das forst-regal erstrecket sich über die wald-
und holz-gerechtigkeiten mit den davon zu erhe-
benden nuzungen, es ist selbigem zugleich die auf-
sicht über die waldungen, und die fürsicht, da-
mit demselben kein schade zugefüget werde, ver-
knüpfet.

§ 2443
was das
forst- recht
bedeutet?

Das forst-recht hat unterschiedene bedeutun-
gen; immassen dasselbe entweder im weitläufti-
gen, oder engen und blosen wort-verstande ge-
nommen wird. Das blose forst-recht eignet dem
besitzer nur eine aufsicht über die waldung und
forstmäßige nuzung, nach fürschrift der forst-ord-
nungen, iedoch kein jagdrecht zu, von Ludolf
in fasc. 1 sentent. cam. num. 14, Krebs P. I
classe II sect. II, classe 4 sect. 3,
Beck am a. o.
cap. 1 § 3 s. 7 s. 9. Jeweilen wird unter dem
forst-rechte die forstliche oberkeit, gerichtbarkeit
angedeutet, Beck am a. o. s. 8.

§ 2444
von den
holz-marken
und deren
gerechtig-
keiten.

An einigen orten z. e. der Wetterau und des
Rheinstromes, Westphalen, werden die gemein-
schaftlichen waldungen marken, holzmarken ge-
nennet, und die teilhaber davon heißen märker,
oder erbächse, markgenossen, welche ire auf-

seher,

LXI haubtſtuͤck
hingegen uͤbe das jus foreſtale aus, welches kei-
nem landſaßen zuſtehe. In ſachen des fiſcals wi-
der die S. H. V., in betreff der haltung des
forſt-buß- ſatzes, kam diſer unterſchid ebenfalls
vor. Man wollte der landes-herrſchaft nur allein
die haltung des buß-ſatzes zugeeignet wiſſen. Der
adeliche erwiſe aber ſein herkommen. In beiden
faͤllen wurde die forſtliche landes-herrlichkeit mit
dem forſt-regale vermiſchet; anerwogen das letz-
tere auch ein landſaß beſitzen kan.

§ 2442
woruͤber ſich
das forſt-re-
gal erſtre-
cket?

Das forſt-regal erſtrecket ſich uͤber die wald-
und holz-gerechtigkeiten mit den davon zu erhe-
benden nuzungen, es iſt ſelbigem zugleich die auf-
ſicht uͤber die waldungen, und die fuͤrſicht, da-
mit demſelben kein ſchade zugefuͤget werde, ver-
knuͤpfet.

§ 2443
was das
forſt- recht
bedeutet?

Das forſt-recht hat unterſchiedene bedeutun-
gen; immaſſen daſſelbe entweder im weitlaͤufti-
gen, oder engen und bloſen wort-verſtande ge-
nommen wird. Das bloſe forſt-recht eignet dem
beſitzer nur eine aufſicht uͤber die waldung und
forſtmaͤßige nuzung, nach fuͤrſchrift der forſt-ord-
nungen, iedoch kein jagdrecht zu, von Ludolf
in faſc. 1 ſentent. cam. num. 14, Krebs P. I
claſſe II ſect. II, claſſe 4 ſect. 3,
Beck am a. o.
cap. 1 § 3 ſ. 7 ſ. 9. Jeweilen wird unter dem
forſt-rechte die forſtliche oberkeit, gerichtbarkeit
angedeutet, Beck am a. o. ſ. 8.

§ 2444
von den
holz-markẽ
und deren
gerechtig-
keiten.

An einigen orten z. e. der Wetterau und des
Rheinſtromes, Weſtphalen, werden die gemein-
ſchaftlichen waldungen marken, holzmarken ge-
nennet, und die teilhaber davon heißen maͤrker,
oder erbaͤchſe, markgenoſſen, welche ire auf-

ſeher,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0984" n="972"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXI</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/>
hingegen u&#x0364;be das jus fore&#x017F;tale aus, welches kei-<lb/>
nem land&#x017F;aßen zu&#x017F;tehe. In &#x017F;achen des fi&#x017F;cals wi-<lb/>
der die S. H. V., in betreff der haltung des<lb/>
for&#x017F;t-buß- &#x017F;atzes, kam di&#x017F;er unter&#x017F;chid ebenfalls<lb/>
vor. Man wollte der landes-herr&#x017F;chaft nur allein<lb/>
die haltung des buß-&#x017F;atzes zugeeignet wi&#x017F;&#x017F;en. Der<lb/>
adeliche erwi&#x017F;e aber &#x017F;ein herkommen. In beiden<lb/>
fa&#x0364;llen wurde die for&#x017F;tliche landes-herrlichkeit mit<lb/>
dem for&#x017F;t-regale vermi&#x017F;chet; anerwogen das letz-<lb/>
tere auch ein land&#x017F;aß be&#x017F;itzen kan.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2442</head><lb/>
            <note place="left">woru&#x0364;ber &#x017F;ich<lb/>
das for&#x017F;t-re-<lb/>
gal er&#x017F;tre-<lb/>
cket?</note>
            <p>Das for&#x017F;t-regal er&#x017F;trecket &#x017F;ich u&#x0364;ber die wald-<lb/>
und holz-gerechtigkeiten mit den davon zu erhe-<lb/>
benden nuzungen, es i&#x017F;t &#x017F;elbigem zugleich die auf-<lb/>
&#x017F;icht u&#x0364;ber die waldungen, und die fu&#x0364;r&#x017F;icht, da-<lb/>
mit dem&#x017F;elben kein &#x017F;chade zugefu&#x0364;get werde, ver-<lb/>
knu&#x0364;pfet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2443</head><lb/>
            <note place="left">was das<lb/>
for&#x017F;t- recht<lb/>
bedeutet?</note>
            <p><hi rendition="#fr">Das for&#x017F;t-recht</hi> hat unter&#x017F;chiedene bedeutun-<lb/>
gen; imma&#x017F;&#x017F;en da&#x017F;&#x017F;elbe entweder im weitla&#x0364;ufti-<lb/>
gen, oder engen und blo&#x017F;en wort-ver&#x017F;tande ge-<lb/>
nommen wird. Das blo&#x017F;e for&#x017F;t-recht eignet dem<lb/>
be&#x017F;itzer nur eine auf&#x017F;icht u&#x0364;ber die waldung und<lb/>
for&#x017F;tma&#x0364;ßige nuzung, nach fu&#x0364;r&#x017F;chrift der for&#x017F;t-ord-<lb/>
nungen, iedoch kein jagdrecht zu, <hi rendition="#fr">von Ludolf</hi><lb/>
in fa&#x017F;c. 1 <hi rendition="#aq">&#x017F;entent. cam.</hi> num. 14, <hi rendition="#fr">Krebs</hi> <hi rendition="#aq">P. I<lb/>
cla&#x017F;&#x017F;e II &#x017F;ect. II, cla&#x017F;&#x017F;e 4 &#x017F;ect. 3,</hi> <hi rendition="#fr">Beck</hi> am a. o.<lb/>
cap. 1 § 3 &#x017F;. 7 &#x017F;. 9. Jeweilen wird unter dem<lb/>
for&#x017F;t-rechte die for&#x017F;tliche oberkeit, gerichtbarkeit<lb/>
angedeutet, <hi rendition="#fr">Beck</hi> am a. o. &#x017F;. 8.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2444</head><lb/>
            <note place="left">von den<lb/>
holz-marke&#x0303;<lb/>
und deren<lb/>
gerechtig-<lb/>
keiten.</note>
            <p>An einigen orten z. e. der Wetterau und des<lb/>
Rhein&#x017F;tromes, We&#x017F;tphalen, werden die gemein-<lb/>
&#x017F;chaftlichen waldungen <hi rendition="#fr">marken, holzmarken</hi> ge-<lb/>
nennet, und die teilhaber davon heißen <hi rendition="#fr">ma&#x0364;rker</hi>,<lb/>
oder <hi rendition="#fr">erba&#x0364;ch&#x017F;e, markgeno&#x017F;&#x017F;en</hi>, welche ire auf-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;eher,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[972/0984] LXI haubtſtuͤck hingegen uͤbe das jus foreſtale aus, welches kei- nem landſaßen zuſtehe. In ſachen des fiſcals wi- der die S. H. V., in betreff der haltung des forſt-buß- ſatzes, kam diſer unterſchid ebenfalls vor. Man wollte der landes-herrſchaft nur allein die haltung des buß-ſatzes zugeeignet wiſſen. Der adeliche erwiſe aber ſein herkommen. In beiden faͤllen wurde die forſtliche landes-herrlichkeit mit dem forſt-regale vermiſchet; anerwogen das letz- tere auch ein landſaß beſitzen kan. § 2442 Das forſt-regal erſtrecket ſich uͤber die wald- und holz-gerechtigkeiten mit den davon zu erhe- benden nuzungen, es iſt ſelbigem zugleich die auf- ſicht uͤber die waldungen, und die fuͤrſicht, da- mit demſelben kein ſchade zugefuͤget werde, ver- knuͤpfet. § 2443 Das forſt-recht hat unterſchiedene bedeutun- gen; immaſſen daſſelbe entweder im weitlaͤufti- gen, oder engen und bloſen wort-verſtande ge- nommen wird. Das bloſe forſt-recht eignet dem beſitzer nur eine aufſicht uͤber die waldung und forſtmaͤßige nuzung, nach fuͤrſchrift der forſt-ord- nungen, iedoch kein jagdrecht zu, von Ludolf in faſc. 1 ſentent. cam. num. 14, Krebs P. I claſſe II ſect. II, claſſe 4 ſect. 3, Beck am a. o. cap. 1 § 3 ſ. 7 ſ. 9. Jeweilen wird unter dem forſt-rechte die forſtliche oberkeit, gerichtbarkeit angedeutet, Beck am a. o. ſ. 8. § 2444 An einigen orten z. e. der Wetterau und des Rheinſtromes, Weſtphalen, werden die gemein- ſchaftlichen waldungen marken, holzmarken ge- nennet, und die teilhaber davon heißen maͤrker, oder erbaͤchſe, markgenoſſen, welche ire auf- ſeher,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/984
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 972. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/984>, abgerufen am 21.11.2024.