daß bei 35 tage an der müle gebauet werden muß,ens halber erlaß am pachte bege- ren kan? mithin neun malgänge müssig stehen, daher gefra- get wird: ob der verpachter dem mülen-beständer einen erlaß gönnen müsse? Der verpachter schlä- get ihm solchen ab. Was ist nach den Teutschen rechten zu tun? Der beständer überkommet den erlaß.
§ 2389
Die zwang-gerechtigkeit bei den mülen ist fürwie der mü- len zwang- gerechtig- keit erlan- get wird? ein regal nicht allezeit gehalten worden, sondern wird entweder durch ein privilegium, geding, ver- träge, verjärung etc. erlanget und hergebracht, teils hat sie aus der leibeigenschaft ire abkunft (§ 2079), Estors disp. de abusu rerum merae facultatis s. 67 fg. Husanusde hominibus propriis c. 7.
§ 2390
Die rechts-mittel und klagen, welche bei dem mülen-wesen vorkommen mögen, erzälet Hering am a. o. quaest. 56, Müllerde molendinis sect. 5, das juristische oraculum im 10ten bande s. 412 fgg.
§ 2391
Wenn eine müle in anschlag gebracht werdender mülen- anschlag, soll, ist hirbei dergestalt zu werke zu gehen, daß man einen unterschid unter den zwang- und andern mülen machet, wornach der gebrauch und die nu- zung, auch die beschwerden und alle unkosten, wel- che zu deren unterhalte, und auf die leute auch auf das vih stets verwendet werden müssen, geschäzet und etwa von dreien jaren, das mittel genommen werde, Gasser am a. o. cap. 9 § 7 fgg. s. 208 fgg. In den Kur-Sächsischen steuer-anschlage sind die mülen auf 5 vom hundert angesezet; wenn aber die mülen auf rechnung weggegeben werden sollen, muß der ertrag, nach dem mez (molter) korn und
mastung
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von den muͤlen.
daß bei 35 tage an der muͤle gebauet werden muß,ens halber erlaß am pachte bege- ren kan? mithin neun malgaͤnge muͤſſig ſtehen, daher gefra- get wird: ob der verpachter dem muͤlen-beſtaͤnder einen erlaß goͤnnen muͤſſe? Der verpachter ſchlaͤ- get ihm ſolchen ab. Was iſt nach den Teutſchen rechten zu tun? Der beſtaͤnder uͤberkommet den erlaß.
§ 2389
Die zwang-gerechtigkeit bei den muͤlen iſt fuͤrwie der muͤ- len zwang- gerechtig- keit erlan- get wird? ein regal nicht allezeit gehalten worden, ſondern wird entweder durch ein privilegium, geding, ver- traͤge, verjaͤrung ꝛc. erlanget und hergebracht, teils hat ſie aus der leibeigenſchaft ire abkunft (§ 2079), Eſtors diſp. de abuſu rerum merae facultatis ſ. 67 fg. Huſanusde hominibus propriis c. 7.
§ 2390
Die rechts-mittel und klagen, welche bei dem muͤlen-weſen vorkommen moͤgen, erzaͤlet Hering am a. o. quaeſt. 56, Muͤllerde molendinis ſect. 5, das juriſtiſche oraculum im 10ten bande ſ. 412 fgg.
§ 2391
Wenn eine muͤle in anſchlag gebracht werdender muͤlen- anſchlag, ſoll, iſt hirbei dergeſtalt zu werke zu gehen, daß man einen unterſchid unter den zwang- und andern muͤlen machet, wornach der gebrauch und die nu- zung, auch die beſchwerden und alle unkoſten, wel- che zu deren unterhalte, und auf die leute auch auf das vih ſtets verwendet werden muͤſſen, geſchaͤzet und etwa von dreien jaren, das mittel genommen werde, Gaſſer am a. o. cap. 9 § 7 fgg. ſ. 208 fgg. In den Kur-Saͤchſiſchen ſteuer-anſchlage ſind die muͤlen auf 5 vom hundert angeſezet; wenn aber die muͤlen auf rechnung weggegeben werden ſollen, muß der ertrag, nach dem mez (molter) korn und
maſtung
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von den muͤlen.
daß bei 35 tage an der muͤle gebauet werden muß,
mithin neun malgaͤnge muͤſſig ſtehen, daher gefra-
get wird: ob der verpachter dem muͤlen-beſtaͤnder
einen erlaß goͤnnen muͤſſe? Der verpachter ſchlaͤ-
get ihm ſolchen ab. Was iſt nach den Teutſchen
rechten zu tun? Der beſtaͤnder uͤberkommet den
erlaß.
ens halber
erlaß am
pachte bege-
ren kan?
§ 2389
Die zwang-gerechtigkeit bei den muͤlen iſt fuͤr
ein regal nicht allezeit gehalten worden, ſondern
wird entweder durch ein privilegium, geding, ver-
traͤge, verjaͤrung ꝛc. erlanget und hergebracht, teils
hat ſie aus der leibeigenſchaft ire abkunft (§ 2079),
Eſtors diſp. de abuſu rerum merae facultatis
ſ. 67 fg. Huſanus de hominibus propriis c. 7.
wie der muͤ-
len zwang-
gerechtig-
keit erlan-
get wird?
§ 2390
Die rechts-mittel und klagen, welche bei dem
muͤlen-weſen vorkommen moͤgen, erzaͤlet Hering
am a. o. quaeſt. 56, Muͤller de molendinis
ſect. 5, das juriſtiſche oraculum im 10ten bande
ſ. 412 fgg.
§ 2391
Wenn eine muͤle in anſchlag gebracht werden
ſoll, iſt hirbei dergeſtalt zu werke zu gehen, daß
man einen unterſchid unter den zwang- und andern
muͤlen machet, wornach der gebrauch und die nu-
zung, auch die beſchwerden und alle unkoſten, wel-
che zu deren unterhalte, und auf die leute auch auf
das vih ſtets verwendet werden muͤſſen, geſchaͤzet
und etwa von dreien jaren, das mittel genommen
werde, Gaſſer am a. o. cap. 9 § 7 fgg. ſ. 208 fgg.
In den Kur-Saͤchſiſchen ſteuer-anſchlage ſind die
muͤlen auf 5 vom hundert angeſezet; wenn aber
die muͤlen auf rechnung weggegeben werden ſollen,
muß der ertrag, nach dem mez (molter) korn und
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der muͤlen-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 953. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/965>, abgerufen am 30.12.2024.
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