Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
vom wasser-regale.
§ 2240

Beim glatt-eisen hat ein ieder vor seinem hauseund wie es
bei dem
glatteisen
zu halten
ist?

kiß, oder andern sand zum fußsteige zu streuen.

Von der wässerungs-gerechtigkeit.
§ 2241

Die wässerung ist eine düngung (besserung,was die
wässerung
ist? ob die
wässerung
mit dem
schnee-was-
ser tauget?

geile), die man in den wisen und gras-garten bei-
zubringen suchet. Sie teilet sich in die frülings-
herbst- sommer-wässerung. Denn die im winter
ins besondere von schnee-wasser beschihet, tauget
nichts, sondern verzeret die wurzeln des grases
und schadet den apfel-bäumen, die eine übrige
und kalte nässe gar nicht vertragen können. Der
birnbaum mag ehender etwas von der überschwem-
mung leiden. Am schädlichsten ist die märz-wäs-
serung, welche fast alles wegfrisset. Wenn der
bach nicht mein ist, muß ich dafür järlich was
abgeben, daraus wässern zu dörfern, ich hätte
es denn umsonst hergebracht; auch lässet sich einer
müle zum nachteile nicht wässern, wo zumal es
dürre zeit, und also weniges wasser vorhanden ist.
Sonnabends gegen 4 uhr und sonntags muß der
müller die bach-wässerung nachgeben.

§ 2242

Im april dinen die überschwemmungen derwenn die
wässerung
dinlich ist?

flüsse und deren leitung auf die wisen viles zur bes-
serung. Born- oder quell-wasser taugt nichts
zur wässerung. So bald das gras zu wachsen
angefangen hat, höret das wässern auf.

§ 2243

Die stadt- und dorf-wässerung ist die nüzba-welche wäs-
serung die
beste ist?

reste. Sie machet oft vierschürige gärten. Dise
werden auch im früjare vor andern bald grüne.

Die-
L l l 3
vom waſſer-regale.
§ 2240

Beim glatt-eiſen hat ein ieder vor ſeinem hauſeund wie es
bei dem
glatteiſen
zu halten
iſt?

kiß, oder andern ſand zum fußſteige zu ſtreuen.

Von der waͤſſerungs-gerechtigkeit.
§ 2241

Die waͤſſerung iſt eine duͤngung (beſſerung,was die
waͤſſerung
iſt? ob die
waͤſſerung
mit dem
ſchnee-waſ-
ſer tauget?

geile), die man in den wiſen und gras-garten bei-
zubringen ſuchet. Sie teilet ſich in die fruͤlings-
herbſt- ſommer-waͤſſerung. Denn die im winter
ins beſondere von ſchnee-waſſer beſchihet, tauget
nichts, ſondern verzeret die wurzeln des graſes
und ſchadet den apfel-baͤumen, die eine uͤbrige
und kalte naͤſſe gar nicht vertragen koͤnnen. Der
birnbaum mag ehender etwas von der uͤberſchwem-
mung leiden. Am ſchaͤdlichſten iſt die maͤrz-waͤſ-
ſerung, welche faſt alles wegfriſſet. Wenn der
bach nicht mein iſt, muß ich dafuͤr jaͤrlich was
abgeben, daraus waͤſſern zu doͤrfern, ich haͤtte
es denn umſonſt hergebracht; auch laͤſſet ſich einer
muͤle zum nachteile nicht waͤſſern, wo zumal es
duͤrre zeit, und alſo weniges waſſer vorhanden iſt.
Sonnabends gegen 4 uhr und ſonntags muß der
muͤller die bach-waͤſſerung nachgeben.

§ 2242

Im april dinen die uͤberſchwemmungen derwenn die
waͤſſerung
dinlich iſt?

fluͤſſe und deren leitung auf die wiſen viles zur beſ-
ſerung. Born- oder quell-waſſer taugt nichts
zur waͤſſerung. So bald das gras zu wachſen
angefangen hat, hoͤret das waͤſſern auf.

§ 2243

Die ſtadt- und dorf-waͤſſerung iſt die nuͤzba-welche waͤſ-
ſerung die
beſte iſt?

reſte. Sie machet oft vierſchuͤrige gaͤrten. Diſe
werden auch im fruͤjare vor andern bald gruͤne.

Die-
L l l 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0913" n="901"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">vom wa&#x017F;&#x017F;er-regale.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2240</head><lb/>
              <p>Beim glatt-ei&#x017F;en hat ein ieder vor &#x017F;einem hau&#x017F;e<note place="right">und wie es<lb/>
bei dem<lb/>
glattei&#x017F;en<lb/>
zu halten<lb/>
i&#x017F;t?</note><lb/>
kiß, oder andern &#x017F;and zum fuß&#x017F;teige zu &#x017F;treuen.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Von der wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungs-gerechtigkeit.</hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2241</head><lb/>
              <p>Die wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung i&#x017F;t eine du&#x0364;ngung (be&#x017F;&#x017F;erung,<note place="right">was die<lb/>
wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung<lb/>
i&#x017F;t? ob die<lb/>
wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung<lb/>
mit dem<lb/>
&#x017F;chnee-wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er tauget?</note><lb/>
geile), die man in den wi&#x017F;en und gras-garten bei-<lb/>
zubringen &#x017F;uchet. Sie teilet &#x017F;ich in die fru&#x0364;lings-<lb/>
herb&#x017F;t- &#x017F;ommer-wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung. Denn die im winter<lb/>
ins be&#x017F;ondere von &#x017F;chnee-wa&#x017F;&#x017F;er be&#x017F;chihet, tauget<lb/>
nichts, &#x017F;ondern verzeret die wurzeln des gra&#x017F;es<lb/>
und &#x017F;chadet den apfel-ba&#x0364;umen, die eine u&#x0364;brige<lb/>
und kalte na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gar nicht vertragen ko&#x0364;nnen. Der<lb/>
birnbaum mag ehender etwas von der u&#x0364;ber&#x017F;chwem-<lb/>
mung leiden. Am &#x017F;cha&#x0364;dlich&#x017F;ten i&#x017F;t die ma&#x0364;rz-wa&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erung, welche fa&#x017F;t alles wegfri&#x017F;&#x017F;et. Wenn der<lb/>
bach nicht mein i&#x017F;t, muß ich dafu&#x0364;r ja&#x0364;rlich was<lb/>
abgeben, daraus wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern zu do&#x0364;rfern, ich ha&#x0364;tte<lb/>
es denn um&#x017F;on&#x017F;t hergebracht; auch la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich einer<lb/>
mu&#x0364;le zum nachteile nicht wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern, wo zumal es<lb/>
du&#x0364;rre zeit, und al&#x017F;o weniges wa&#x017F;&#x017F;er vorhanden i&#x017F;t.<lb/>
Sonnabends gegen 4 uhr und &#x017F;onntags muß der<lb/>
mu&#x0364;ller die bach-wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung nachgeben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2242</head><lb/>
              <p>Im april dinen die u&#x0364;ber&#x017F;chwemmungen der<note place="right">wenn die<lb/>
wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung<lb/>
dinlich i&#x017F;t?</note><lb/>
flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und deren leitung auf die wi&#x017F;en viles zur be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erung. Born- oder quell-wa&#x017F;&#x017F;er taugt nichts<lb/>
zur wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung. So bald das gras zu wach&#x017F;en<lb/>
angefangen hat, ho&#x0364;ret das wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern auf.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2243</head><lb/>
              <p>Die &#x017F;tadt- und dorf-wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung i&#x017F;t die nu&#x0364;zba-<note place="right">welche wa&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erung die<lb/>
be&#x017F;te i&#x017F;t?</note><lb/>
re&#x017F;te. Sie machet oft vier&#x017F;chu&#x0364;rige ga&#x0364;rten. Di&#x017F;e<lb/>
werden auch im fru&#x0364;jare vor andern bald gru&#x0364;ne.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L l l 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Die-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[901/0913] vom waſſer-regale. § 2240 Beim glatt-eiſen hat ein ieder vor ſeinem hauſe kiß, oder andern ſand zum fußſteige zu ſtreuen. und wie es bei dem glatteiſen zu halten iſt? Von der waͤſſerungs-gerechtigkeit. § 2241 Die waͤſſerung iſt eine duͤngung (beſſerung, geile), die man in den wiſen und gras-garten bei- zubringen ſuchet. Sie teilet ſich in die fruͤlings- herbſt- ſommer-waͤſſerung. Denn die im winter ins beſondere von ſchnee-waſſer beſchihet, tauget nichts, ſondern verzeret die wurzeln des graſes und ſchadet den apfel-baͤumen, die eine uͤbrige und kalte naͤſſe gar nicht vertragen koͤnnen. Der birnbaum mag ehender etwas von der uͤberſchwem- mung leiden. Am ſchaͤdlichſten iſt die maͤrz-waͤſ- ſerung, welche faſt alles wegfriſſet. Wenn der bach nicht mein iſt, muß ich dafuͤr jaͤrlich was abgeben, daraus waͤſſern zu doͤrfern, ich haͤtte es denn umſonſt hergebracht; auch laͤſſet ſich einer muͤle zum nachteile nicht waͤſſern, wo zumal es duͤrre zeit, und alſo weniges waſſer vorhanden iſt. Sonnabends gegen 4 uhr und ſonntags muß der muͤller die bach-waͤſſerung nachgeben. was die waͤſſerung iſt? ob die waͤſſerung mit dem ſchnee-waſ- ſer tauget? § 2242 Im april dinen die uͤberſchwemmungen der fluͤſſe und deren leitung auf die wiſen viles zur beſ- ſerung. Born- oder quell-waſſer taugt nichts zur waͤſſerung. So bald das gras zu wachſen angefangen hat, hoͤret das waͤſſern auf. wenn die waͤſſerung dinlich iſt? § 2243 Die ſtadt- und dorf-waͤſſerung iſt die nuͤzba- reſte. Sie machet oft vierſchuͤrige gaͤrten. Diſe werden auch im fruͤjare vor andern bald gruͤne. Die- welche waͤſ- ſerung die beſte iſt? L l l 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/913
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 901. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/913>, abgerufen am 21.11.2024.