Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

vom wasser-regale.
trümmern von steinbrüchen und zigel-hütten aus-
gefüllet. Oder man füllet nur die tifen löcher
einigermaßen an. Das übrige hägert man an.
Tritt aber der strom ieweilen in die lücke des
schrägen parallel-ufers, alsdann vernätert man
dasselbe, doch so, daß es keine ausholung vom was-
ser leide, wie sonst gemeiniglich zu beschehen pfle-
get. Der anfang wird mit einschlagung starker
zaun-pfäle beim nidrigsten wasser gemachet, daß
sie nur einer handhoch aus dem wasser hervorra-
gen. Je tiefer das werk in den strom zu bringen
ist, desto besser wird selbiges. Nun folget gegen
das ufer noch eine reihe pfäle. Hirauf flechtet
man lange würste von waiden in der gestalt einer
ganz länglicht ligenden zifer infinity. Dise schlinget
man in die erste oder äusserste reihe pfäle, und
stösset sie mit stößeln in den grund. Man färet
so fort bis zur oberfläche des wassers. Die übri-
gen wände werden eben so verzäunet. Die ab-
teilungen sind mit groben schutte und steinen anzu-
füllen. Drei zwischen-zäune von waiden würsten
dinen zur haltung des zaunwerks im strome. Der
raum diser zwischen-zäune wird mit ganzen wai-
den-zweigen in die quere beleget. Die faschinen
taugen nichts, weiln sie nur hole arbeit geben;
gedachte waiden-zweigen überdecket man mit
schutte, einer ellen hoch. Die flechtung der wän-
de wird auch fortgesezet. Endlich kömmt eine
lage waiden-holz darauf.

§ 2215

Ein auswärts gegen den strom gebogenes uferwie das
auswärts
u. inwärts
gegen den
strom gebo
genes ufer
zu verwaren
ist?

darf man nur fürm wegreissen bewaren. Dahin-
gegen das inwärts gebogene ufer den-strom wider
sich im anzuge hat. Daher bei disem starke ab-
weisende werker erfodert werden.

§ 2216

vom waſſer-regale.
truͤmmern von ſteinbruͤchen und zigel-huͤtten aus-
gefuͤllet. Oder man fuͤllet nur die tifen loͤcher
einigermaßen an. Das uͤbrige haͤgert man an.
Tritt aber der ſtrom ieweilen in die luͤcke des
ſchraͤgen parallel-ufers, alsdann vernaͤtert man
daſſelbe, doch ſo, daß es keine ausholung vom waſ-
ſer leide, wie ſonſt gemeiniglich zu beſchehen pfle-
get. Der anfang wird mit einſchlagung ſtarker
zaun-pfaͤle beim nidrigſten waſſer gemachet, daß
ſie nur einer handhoch aus dem waſſer hervorra-
gen. Je tiefer das werk in den ſtrom zu bringen
iſt, deſto beſſer wird ſelbiges. Nun folget gegen
das ufer noch eine reihe pfaͤle. Hirauf flechtet
man lange wuͤrſte von waiden in der geſtalt einer
ganz laͤnglicht ligenden zifer ∞. Diſe ſchlinget
man in die erſte oder aͤuſſerſte reihe pfaͤle, und
ſtoͤſſet ſie mit ſtoͤßeln in den grund. Man faͤret
ſo fort bis zur oberflaͤche des waſſers. Die uͤbri-
gen waͤnde werden eben ſo verzaͤunet. Die ab-
teilungen ſind mit groben ſchutte und ſteinen anzu-
fuͤllen. Drei zwiſchen-zaͤune von waiden wuͤrſten
dinen zur haltung des zaunwerks im ſtrome. Der
raum diſer zwiſchen-zaͤune wird mit ganzen wai-
den-zweigen in die quere beleget. Die faſchinen
taugen nichts, weiln ſie nur hole arbeit geben;
gedachte waiden-zweigen uͤberdecket man mit
ſchutte, einer ellen hoch. Die flechtung der waͤn-
de wird auch fortgeſezet. Endlich koͤmmt eine
lage waiden-holz darauf.

§ 2215

Ein auswaͤrts gegen den ſtrom gebogenes uferwie das
auswaͤrts
u. inwaͤrts
gegen den
ſtrom gebo
genes ufer
zu verwaren
iſt?

darf man nur fuͤrm wegreiſſen bewaren. Dahin-
gegen das inwaͤrts gebogene ufer den-ſtrom wider
ſich im anzuge hat. Daher bei diſem ſtarke ab-
weiſende werker erfodert werden.

§ 2216
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0905" n="893"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom wa&#x017F;&#x017F;er-regale.</hi></fw><lb/>
tru&#x0364;mmern von &#x017F;teinbru&#x0364;chen und zigel-hu&#x0364;tten aus-<lb/>
gefu&#x0364;llet. Oder man fu&#x0364;llet nur die tifen lo&#x0364;cher<lb/>
einigermaßen an. Das u&#x0364;brige ha&#x0364;gert man an.<lb/>
Tritt aber der &#x017F;trom ieweilen in die lu&#x0364;cke des<lb/>
&#x017F;chra&#x0364;gen parallel-ufers, alsdann verna&#x0364;tert man<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe, doch &#x017F;o, daß es keine ausholung vom wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er leide, wie &#x017F;on&#x017F;t gemeiniglich zu be&#x017F;chehen pfle-<lb/>
get. Der anfang wird mit ein&#x017F;chlagung &#x017F;tarker<lb/>
zaun-pfa&#x0364;le beim nidrig&#x017F;ten wa&#x017F;&#x017F;er gemachet, daß<lb/>
&#x017F;ie nur einer handhoch aus dem wa&#x017F;&#x017F;er hervorra-<lb/>
gen. Je tiefer das werk in den &#x017F;trom zu bringen<lb/>
i&#x017F;t, de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er wird &#x017F;elbiges. Nun folget gegen<lb/>
das ufer noch eine reihe pfa&#x0364;le. Hirauf flechtet<lb/>
man lange wu&#x0364;r&#x017F;te von waiden in der ge&#x017F;talt einer<lb/>
ganz la&#x0364;nglicht ligenden zifer &#x221E;. Di&#x017F;e &#x017F;chlinget<lb/>
man in die er&#x017F;te oder a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te reihe pfa&#x0364;le, und<lb/>
&#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie mit &#x017F;to&#x0364;ßeln in den grund. Man fa&#x0364;ret<lb/>
&#x017F;o fort bis zur oberfla&#x0364;che des wa&#x017F;&#x017F;ers. Die u&#x0364;bri-<lb/>
gen wa&#x0364;nde werden eben &#x017F;o verza&#x0364;unet. Die ab-<lb/>
teilungen &#x017F;ind mit groben &#x017F;chutte und &#x017F;teinen anzu-<lb/>
fu&#x0364;llen. Drei zwi&#x017F;chen-za&#x0364;une von waiden wu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
dinen zur haltung des zaunwerks im &#x017F;trome. Der<lb/>
raum di&#x017F;er zwi&#x017F;chen-za&#x0364;une wird mit ganzen wai-<lb/>
den-zweigen in die quere beleget. Die fa&#x017F;chinen<lb/>
taugen nichts, weiln &#x017F;ie nur hole arbeit geben;<lb/>
gedachte waiden-zweigen u&#x0364;berdecket man mit<lb/>
&#x017F;chutte, einer ellen hoch. Die flechtung der wa&#x0364;n-<lb/>
de wird auch fortge&#x017F;ezet. Endlich ko&#x0364;mmt eine<lb/>
lage waiden-holz darauf.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2215</head><lb/>
              <p>Ein auswa&#x0364;rts gegen den &#x017F;trom gebogenes ufer<note place="right">wie das<lb/>
auswa&#x0364;rts<lb/>
u. inwa&#x0364;rts<lb/>
gegen den<lb/>
&#x017F;trom gebo<lb/>
genes ufer<lb/>
zu verwaren<lb/>
i&#x017F;t?</note><lb/>
darf man nur fu&#x0364;rm wegrei&#x017F;&#x017F;en bewaren. Dahin-<lb/>
gegen das inwa&#x0364;rts gebogene ufer den-&#x017F;trom wider<lb/>
&#x017F;ich im anzuge hat. Daher bei di&#x017F;em &#x017F;tarke ab-<lb/>
wei&#x017F;ende werker erfodert werden.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§ 2216</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[893/0905] vom waſſer-regale. truͤmmern von ſteinbruͤchen und zigel-huͤtten aus- gefuͤllet. Oder man fuͤllet nur die tifen loͤcher einigermaßen an. Das uͤbrige haͤgert man an. Tritt aber der ſtrom ieweilen in die luͤcke des ſchraͤgen parallel-ufers, alsdann vernaͤtert man daſſelbe, doch ſo, daß es keine ausholung vom waſ- ſer leide, wie ſonſt gemeiniglich zu beſchehen pfle- get. Der anfang wird mit einſchlagung ſtarker zaun-pfaͤle beim nidrigſten waſſer gemachet, daß ſie nur einer handhoch aus dem waſſer hervorra- gen. Je tiefer das werk in den ſtrom zu bringen iſt, deſto beſſer wird ſelbiges. Nun folget gegen das ufer noch eine reihe pfaͤle. Hirauf flechtet man lange wuͤrſte von waiden in der geſtalt einer ganz laͤnglicht ligenden zifer ∞. Diſe ſchlinget man in die erſte oder aͤuſſerſte reihe pfaͤle, und ſtoͤſſet ſie mit ſtoͤßeln in den grund. Man faͤret ſo fort bis zur oberflaͤche des waſſers. Die uͤbri- gen waͤnde werden eben ſo verzaͤunet. Die ab- teilungen ſind mit groben ſchutte und ſteinen anzu- fuͤllen. Drei zwiſchen-zaͤune von waiden wuͤrſten dinen zur haltung des zaunwerks im ſtrome. Der raum diſer zwiſchen-zaͤune wird mit ganzen wai- den-zweigen in die quere beleget. Die faſchinen taugen nichts, weiln ſie nur hole arbeit geben; gedachte waiden-zweigen uͤberdecket man mit ſchutte, einer ellen hoch. Die flechtung der waͤn- de wird auch fortgeſezet. Endlich koͤmmt eine lage waiden-holz darauf. § 2215 Ein auswaͤrts gegen den ſtrom gebogenes ufer darf man nur fuͤrm wegreiſſen bewaren. Dahin- gegen das inwaͤrts gebogene ufer den-ſtrom wider ſich im anzuge hat. Daher bei diſem ſtarke ab- weiſende werker erfodert werden. wie das auswaͤrts u. inwaͤrts gegen den ſtrom gebo genes ufer zu verwaren iſt? § 2216

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/905
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 893. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/905>, abgerufen am 21.12.2024.