unterdessen berürter Jost Rau one leibes-erben verstarb, gedihe diß amt an den Reichs-vicekanz- ler von Stralendorf; wogegen sich die Rauen, von Schwalbach und von Heusenstamm, eiferig sezeten; daher angeregter von Stralendorf diß amt 1630 dem Rauen als ein unterlehn reichete, 1660 überlise Albrecht von Stralendorf es den Rauen gänzlich. Die worte des kaiserlichen lehn- brifes von 1664 lauten beim Lünig im XIIten bande des Reichsarchives s. 95 also "vnd darzue "die obrigkeith mit dem wasser und weygen auf "der Wetter, auf der Use und der Nidda".
§ 2205
von dem flusse: Wet- ter u. Use.
Die Wetter, ein kleiner fluß, entspringet in der grafschaft Solms-Laubach, und fället unter Assenheim in die Nidda. Die Use kömmt aus dem Nassau-Dillenburgischen und strömet dises flüßgen bei Usingen und Fridberg vorbei, wo bei alten Fauerbach es die Wetter aufnimmet. Von der Nied habe ich in den Originibus iuris publi- ci Hassiaci gehandelt. Sie fället ober höchst bei Nidda in den Main. Man sihet einen finger- zeig, wie die kaiser über II feud. 56 bei den min- dermächtigen Reichs-ständen gehalten, und sich die straßen- und wasser-gerichte zugeeignet haben. Die Rauen bestellen einen wasser-haubtmann, welcher der wasser richter ist und ein groses sigel füret. Als zwischen den Hessischen und Dorhei- mischen Rauen, welche insgesamt diß lehn vom kaiser tragen, streit entstand: ob dises amt zum gute Dorheim gehöre? oder nicht? ist im jare 1751 das rechtliche bedenken der hisigen juristen- facultät dahin gegangen, daß dises Reichslehn dem stammes-ältesten gebüre; in betracht derglei- chen amtslehne dem geschlechtes-ältesten dem her- kommen nach zufallen. Die arten des wasser-
wigens
LVI haubtſtuͤck
unterdeſſen beruͤrter Joſt Rau one leibes-erben verſtarb, gedihe diß amt an den Reichs-vicekanz- ler von Stralendorf; wogegen ſich die Rauen, von Schwalbach und von Heuſenſtamm, eiferig ſezeten; daher angeregter von Stralendorf diß amt 1630 dem Rauen als ein unterlehn reichete, 1660 uͤberliſe Albrecht von Stralendorf es den Rauen gaͤnzlich. Die worte des kaiſerlichen lehn- brifes von 1664 lauten beim Luͤnig im XIIten bande des Reichsarchives ſ. 95 alſo „vnd darzue „die obrigkeith mit dem waſſer und weygen auf „der Wetter, auf der Uſe und der Nidda„.
§ 2205
von dem fluſſe: Wet- ter u. Uſe.
Die Wetter, ein kleiner fluß, entſpringet in der grafſchaft Solms-Laubach, und faͤllet unter Aſſenheim in die Nidda. Die Uſe koͤmmt aus dem Naſſau-Dillenburgiſchen und ſtroͤmet diſes fluͤßgen bei Uſingen und Fridberg vorbei, wo bei alten Fauerbach es die Wetter aufnimmet. Von der Nied habe ich in den Originibus iuris publi- ci Haſſiaci gehandelt. Sie faͤllet ober hoͤchſt bei Nidda in den Main. Man ſihet einen finger- zeig, wie die kaiſer uͤber II feud. 56 bei den min- dermaͤchtigen Reichs-ſtaͤnden gehalten, und ſich die ſtraßen- und waſſer-gerichte zugeeignet haben. Die Rauen beſtellen einen waſſer-haubtmann, welcher der waſſer richter iſt und ein groſes ſigel fuͤret. Als zwiſchen den Heſſiſchen und Dorhei- miſchen Rauen, welche insgeſamt diß lehn vom kaiſer tragen, ſtreit entſtand: ob diſes amt zum gute Dorheim gehoͤre? oder nicht? iſt im jare 1751 das rechtliche bedenken der hiſigen juriſten- facultaͤt dahin gegangen, daß diſes Reichslehn dem ſtammes-aͤlteſten gebuͤre; in betracht derglei- chen amtslehne dem geſchlechtes-aͤlteſten dem her- kommen nach zufallen. Die arten des waſſer-
wigens
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LVI haubtſtuͤck
unterdeſſen beruͤrter Joſt Rau one leibes-erben
verſtarb, gedihe diß amt an den Reichs-vicekanz-
ler von Stralendorf; wogegen ſich die Rauen,
von Schwalbach und von Heuſenſtamm, eiferig
ſezeten; daher angeregter von Stralendorf diß
amt 1630 dem Rauen als ein unterlehn reichete,
1660 uͤberliſe Albrecht von Stralendorf es den
Rauen gaͤnzlich. Die worte des kaiſerlichen lehn-
brifes von 1664 lauten beim Luͤnig im XIIten
bande des Reichsarchives ſ. 95 alſo „vnd darzue
„die obrigkeith mit dem waſſer und weygen auf
„der Wetter, auf der Uſe und der Nidda„.
§ 2205
Die Wetter, ein kleiner fluß, entſpringet in
der grafſchaft Solms-Laubach, und faͤllet unter
Aſſenheim in die Nidda. Die Uſe koͤmmt aus
dem Naſſau-Dillenburgiſchen und ſtroͤmet diſes
fluͤßgen bei Uſingen und Fridberg vorbei, wo bei
alten Fauerbach es die Wetter aufnimmet. Von
der Nied habe ich in den Originibus iuris publi-
ci Haſſiaci gehandelt. Sie faͤllet ober hoͤchſt bei
Nidda in den Main. Man ſihet einen finger-
zeig, wie die kaiſer uͤber II feud. 56 bei den min-
dermaͤchtigen Reichs-ſtaͤnden gehalten, und ſich
die ſtraßen- und waſſer-gerichte zugeeignet haben.
Die Rauen beſtellen einen waſſer-haubtmann,
welcher der waſſer richter iſt und ein groſes ſigel
fuͤret. Als zwiſchen den Heſſiſchen und Dorhei-
miſchen Rauen, welche insgeſamt diß lehn vom
kaiſer tragen, ſtreit entſtand: ob diſes amt zum
gute Dorheim gehoͤre? oder nicht? iſt im jare
1751 das rechtliche bedenken der hiſigen juriſten-
facultaͤt dahin gegangen, daß diſes Reichslehn
dem ſtammes-aͤlteſten gebuͤre; in betracht derglei-
chen amtslehne dem geſchlechtes-aͤlteſten dem her-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 888. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/900>, abgerufen am 21.11.2024.
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