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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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vom wasser-regale.
dacht seyn. Der Scheuchzer hat in der natur-
histori des Schweizerlandes s. 332 fgg. des IIten
bandes, die zeichen und wunder erzälet, welche
die Schweizerische bäder gewirket haben sollen.
Denn es gibt eine gattung ärzte, die alles durch
den gebrauch des sauer-wassers und des bades he-
ben wollen. Da entsprosset aber eine neue not:
ob die bäder mineralische wasser enthalten? oder
nicht? Und hir schläget der Scheuchzer am a. o.
s. 324 fg. ins geschirr, wenn er dise frage vernei-
net und zeiget, was maßen das berühmte bad zu
Pfeffers nichts mineralisches enthalte. Zihet man
aber einen natur-kündiger zu rate; so erschallet
dise antwort: die vermischung des eisens mit dem
schwefel gebäret eine wärme; folglich wird das
wasser davon warm. Alldieweil sich nun öfters
eisen im wasser und schwefel unter der erde antref-
fen lässet; so muß ein wasser, das eisen bei sich
füret, und durch ein schwefeligtes erdreich rinnet,
erhizet werden, Krüger § 409 am a. o. Also
müssen im Län-flusse bei Ems nur eisen-adern und
schwefel-streifen sich finden; da die ganze Läne
nicht heiß wird, sondern nur heisse quellen im flusse
hervorstößet. Indeß findet man auch kalte-bäder,
Scheuchzer am a. o. s. 293 fgg. Das Töpli-
zer warme bad füret kies, bergsalz, alaun, erd-
pech und ein wenig kalksteines bei sich.

§ 2198

Man darf auch bei den bädern und gesund-auch zu sor-
gen hat?

börnern auf die neben-dinge der libes- und entbin-
dungs-händel nicht verfallen, womit die verfasser
zweier bücher: die annehmlichkeiten von Langen-
Schwalbach, 8, und die annehmlichkeiten des
Pfeffers-bades, 8, sich beschäftiget haben. Vil-
mehr sorget die policei für das bade-gebäude selbst,
für die gemächliche wonung der bade-gäste, deren

essen
K k k 2

vom waſſer-regale.
dacht ſeyn. Der Scheuchzer hat in der natur-
hiſtori des Schweizerlandes ſ. 332 fgg. des IIten
bandes, die zeichen und wunder erzaͤlet, welche
die Schweizeriſche baͤder gewirket haben ſollen.
Denn es gibt eine gattung aͤrzte, die alles durch
den gebrauch des ſauer-waſſers und des bades he-
ben wollen. Da entſproſſet aber eine neue not:
ob die baͤder mineraliſche waſſer enthalten? oder
nicht? Und hir ſchlaͤget der Scheuchzer am a. o.
ſ. 324 fg. ins geſchirr, wenn er diſe frage vernei-
net und zeiget, was maßen das beruͤhmte bad zu
Pfeffers nichts mineraliſches enthalte. Zihet man
aber einen natur-kuͤndiger zu rate; ſo erſchallet
diſe antwort: die vermiſchung des eiſens mit dem
ſchwefel gebaͤret eine waͤrme; folglich wird das
waſſer davon warm. Alldieweil ſich nun oͤfters
eiſen im waſſer und ſchwefel unter der erde antref-
fen laͤſſet; ſo muß ein waſſer, das eiſen bei ſich
fuͤret, und durch ein ſchwefeligtes erdreich rinnet,
erhizet werden, Kruͤger § 409 am a. o. Alſo
muͤſſen im Laͤn-fluſſe bei Ems nur eiſen-adern und
ſchwefel-ſtreifen ſich finden; da die ganze Laͤne
nicht heiß wird, ſondern nur heiſſe quellen im fluſſe
hervorſtoͤßet. Indeß findet man auch kalte-baͤder,
Scheuchzer am a. o. ſ. 293 fgg. Das Toͤpli-
zer warme bad fuͤret kies, bergſalz, alaun, erd-
pech und ein wenig kalkſteines bei ſich.

§ 2198

Man darf auch bei den baͤdern und geſund-auch zu ſor-
gen hat?

boͤrnern auf die neben-dinge der libes- und entbin-
dungs-haͤndel nicht verfallen, womit die verfaſſer
zweier buͤcher: die annehmlichkeiten von Langen-
Schwalbach, 8, und die annehmlichkeiten des
Pfeffers-bades, 8, ſich beſchaͤftiget haben. Vil-
mehr ſorget die policei fuͤr das bade-gebaͤude ſelbſt,
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[883/0895] vom waſſer-regale. dacht ſeyn. Der Scheuchzer hat in der natur- hiſtori des Schweizerlandes ſ. 332 fgg. des IIten bandes, die zeichen und wunder erzaͤlet, welche die Schweizeriſche baͤder gewirket haben ſollen. Denn es gibt eine gattung aͤrzte, die alles durch den gebrauch des ſauer-waſſers und des bades he- ben wollen. Da entſproſſet aber eine neue not: ob die baͤder mineraliſche waſſer enthalten? oder nicht? Und hir ſchlaͤget der Scheuchzer am a. o. ſ. 324 fg. ins geſchirr, wenn er diſe frage vernei- net und zeiget, was maßen das beruͤhmte bad zu Pfeffers nichts mineraliſches enthalte. Zihet man aber einen natur-kuͤndiger zu rate; ſo erſchallet diſe antwort: die vermiſchung des eiſens mit dem ſchwefel gebaͤret eine waͤrme; folglich wird das waſſer davon warm. Alldieweil ſich nun oͤfters eiſen im waſſer und ſchwefel unter der erde antref- fen laͤſſet; ſo muß ein waſſer, das eiſen bei ſich fuͤret, und durch ein ſchwefeligtes erdreich rinnet, erhizet werden, Kruͤger § 409 am a. o. Alſo muͤſſen im Laͤn-fluſſe bei Ems nur eiſen-adern und ſchwefel-ſtreifen ſich finden; da die ganze Laͤne nicht heiß wird, ſondern nur heiſſe quellen im fluſſe hervorſtoͤßet. Indeß findet man auch kalte-baͤder, Scheuchzer am a. o. ſ. 293 fgg. Das Toͤpli- zer warme bad fuͤret kies, bergſalz, alaun, erd- pech und ein wenig kalkſteines bei ſich. § 2198 Man darf auch bei den baͤdern und geſund- boͤrnern auf die neben-dinge der libes- und entbin- dungs-haͤndel nicht verfallen, womit die verfaſſer zweier buͤcher: die annehmlichkeiten von Langen- Schwalbach, 8, und die annehmlichkeiten des Pfeffers-bades, 8, ſich beſchaͤftiget haben. Vil- mehr ſorget die policei fuͤr das bade-gebaͤude ſelbſt, fuͤr die gemaͤchliche wonung der bade-gaͤſte, deren eſſen auch zu ſor- gen hat? K k k 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 883. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/895>, abgerufen am 21.11.2024.