Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

LVI haubtstück
tun seyn will, damit ein erhizter mensch nicht so
gleich kalt trinke, Bäumler s. 438.

§ 2195
wer zum
rbren- und
brunnen-
bau beizu-
tragen hat?

Zum öffentlichen und gemeinen brunnen- und
rören-bau muß, im mangel der gemeinen einkünf-
ten ein ieder beitragen, Frise de iure fontium
§ 36, 37, Mevius P. IIII decis. 128. Selbiger
darf nicht behindert, vielweniger die brunnen ver-
giftet werden, Frise § 13, § 58. Die zihe-brun-
nen mit leiern oder walzen sind zu verbiten; weiln
kindern, wo sie dazu kommen, und den eimer an
den brunnen bringen, sotane leier den arm leicht-
lich entzwei schläget.

§ 2196
die gattun-
gen der
pump-brun-
nen.

Das wasser wird vermittels der pumpen eben-
falls in die höhe gebracht. Man hat derselben
dreierlei gattungen: pump-werke, saug-werke und
druk-werke. Von der lezten gattung ist zu Mar-
burg eines, welches aus dem Län-flusse das wasser
auf das erhabene schloß treibet. Die gemeineste
plumpen bestehen aus einer hölzernen röre, welche
unten im wasser stehet, und nahe über dem wasser
ein feste sizendes ventil; oberwärts in der röre
aber ein anderes ventil sich findet, das mit hülfe
eines schwängels, oder hebebaumes auf und nider
gezogen wird, die besten gattungen davon hat
Wedel in verschidenen anschlägen und kupfern
mitgeteilet.

Von den bädern und gesund-brunnen.
§ 2197
worauf die
policei bei
den bädern
und gesund-
brunnen zu
denken?

Allermasen die bäder und gesund-börner zur
gesundheit der menschen viles beitragen sollen; so
muß die hohe policei für deren erhaltung und der
gemächlichkeit der bade- und brunnen-gäste be-

dacht

LVI haubtſtuͤck
tun ſeyn will, damit ein erhizter menſch nicht ſo
gleich kalt trinke, Baͤumler ſ. 438.

§ 2195
wer zum
rbren- und
brunnen-
bau beizu-
tragen hat?

Zum oͤffentlichen und gemeinen brunnen- und
roͤren-bau muß, im mangel der gemeinen einkuͤnf-
ten ein ieder beitragen, Friſe de iure fontium
§ 36, 37, Mevius P. IIII deciſ. 128. Selbiger
darf nicht behindert, vielweniger die brunnen ver-
giftet werden, Friſe § 13, § 58. Die zihe-brun-
nen mit leiern oder walzen ſind zu verbiten; weiln
kindern, wo ſie dazu kommen, und den eimer an
den brunnen bringen, ſotane leier den arm leicht-
lich entzwei ſchlaͤget.

§ 2196
die gattun-
gen der
pump-brun-
nen.

Das waſſer wird vermittels der pumpen eben-
falls in die hoͤhe gebracht. Man hat derſelben
dreierlei gattungen: pump-werke, ſaug-werke und
druk-werke. Von der lezten gattung iſt zu Mar-
burg eines, welches aus dem Laͤn-fluſſe das waſſer
auf das erhabene ſchloß treibet. Die gemeineſte
plumpen beſtehen aus einer hoͤlzernen roͤre, welche
unten im waſſer ſtehet, und nahe uͤber dem waſſer
ein feſte ſizendes ventil; oberwaͤrts in der roͤre
aber ein anderes ventil ſich findet, das mit huͤlfe
eines ſchwaͤngels, oder hebebaumes auf und nider
gezogen wird, die beſten gattungen davon hat
Wedel in verſchidenen anſchlaͤgen und kupfern
mitgeteilet.

Von den baͤdern und geſund-brunnen.
§ 2197
worauf die
policei bei
den baͤdern
und geſund-
brunnen zu
denken?

Allermaſen die baͤder und geſund-boͤrner zur
geſundheit der menſchen viles beitragen ſollen; ſo
muß die hohe policei fuͤr deren erhaltung und der
gemaͤchlichkeit der bade- und brunnen-gaͤſte be-

dacht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0894" n="882"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LVI</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/>
tun &#x017F;eyn will, damit ein erhizter men&#x017F;ch nicht &#x017F;o<lb/>
gleich kalt trinke, <hi rendition="#fr">Ba&#x0364;umler</hi> &#x017F;. 438.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2195</head><lb/>
              <note place="left">wer zum<lb/>
rbren- und<lb/>
brunnen-<lb/>
bau beizu-<lb/>
tragen hat?</note>
              <p>Zum o&#x0364;ffentlichen und gemeinen brunnen- und<lb/>
ro&#x0364;ren-bau muß, im mangel der gemeinen einku&#x0364;nf-<lb/>
ten ein ieder beitragen, <hi rendition="#fr">Fri&#x017F;e</hi> <hi rendition="#aq">de iure fontium</hi><lb/>
§ 36, 37, <hi rendition="#fr">Mevius</hi> <hi rendition="#aq">P. IIII deci&#x017F;.</hi> 128. Selbiger<lb/>
darf nicht behindert, vielweniger die brunnen ver-<lb/>
giftet werden, <hi rendition="#fr">Fri&#x017F;e</hi> § 13, § 58. Die zihe-brun-<lb/>
nen mit leiern oder walzen &#x017F;ind zu verbiten; weiln<lb/>
kindern, wo &#x017F;ie dazu kommen, und den eimer an<lb/>
den brunnen bringen, &#x017F;otane leier den arm leicht-<lb/>
lich entzwei &#x017F;chla&#x0364;get.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2196</head><lb/>
              <note place="left">die gattun-<lb/>
gen der<lb/>
pump-brun-<lb/>
nen.</note>
              <p>Das wa&#x017F;&#x017F;er wird vermittels der pumpen eben-<lb/>
falls in die ho&#x0364;he gebracht. Man hat der&#x017F;elben<lb/>
dreierlei gattungen: pump-werke, &#x017F;aug-werke und<lb/>
druk-werke. Von der lezten gattung i&#x017F;t zu Mar-<lb/>
burg eines, welches aus dem La&#x0364;n-flu&#x017F;&#x017F;e das wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
auf das erhabene &#x017F;chloß treibet. Die gemeine&#x017F;te<lb/>
plumpen be&#x017F;tehen aus einer ho&#x0364;lzernen ro&#x0364;re, welche<lb/>
unten im wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;tehet, und nahe u&#x0364;ber dem wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
ein fe&#x017F;te &#x017F;izendes ventil; oberwa&#x0364;rts in der ro&#x0364;re<lb/>
aber ein anderes ventil &#x017F;ich findet, das mit hu&#x0364;lfe<lb/>
eines &#x017F;chwa&#x0364;ngels, oder hebebaumes auf und nider<lb/>
gezogen wird, die be&#x017F;ten gattungen davon hat<lb/><hi rendition="#fr">Wedel</hi> in ver&#x017F;chidenen an&#x017F;chla&#x0364;gen und kupfern<lb/>
mitgeteilet.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Von den ba&#x0364;dern und ge&#x017F;und-brunnen.</hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2197</head><lb/>
              <note place="left">worauf die<lb/>
policei bei<lb/>
den ba&#x0364;dern<lb/>
und ge&#x017F;und-<lb/>
brunnen zu<lb/>
denken?</note>
              <p>Allerma&#x017F;en die ba&#x0364;der und ge&#x017F;und-bo&#x0364;rner zur<lb/>
ge&#x017F;undheit der men&#x017F;chen viles beitragen &#x017F;ollen; &#x017F;o<lb/>
muß die hohe policei fu&#x0364;r deren erhaltung und der<lb/>
gema&#x0364;chlichkeit der bade- und brunnen-ga&#x0364;&#x017F;te be-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dacht</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[882/0894] LVI haubtſtuͤck tun ſeyn will, damit ein erhizter menſch nicht ſo gleich kalt trinke, Baͤumler ſ. 438. § 2195 Zum oͤffentlichen und gemeinen brunnen- und roͤren-bau muß, im mangel der gemeinen einkuͤnf- ten ein ieder beitragen, Friſe de iure fontium § 36, 37, Mevius P. IIII deciſ. 128. Selbiger darf nicht behindert, vielweniger die brunnen ver- giftet werden, Friſe § 13, § 58. Die zihe-brun- nen mit leiern oder walzen ſind zu verbiten; weiln kindern, wo ſie dazu kommen, und den eimer an den brunnen bringen, ſotane leier den arm leicht- lich entzwei ſchlaͤget. § 2196 Das waſſer wird vermittels der pumpen eben- falls in die hoͤhe gebracht. Man hat derſelben dreierlei gattungen: pump-werke, ſaug-werke und druk-werke. Von der lezten gattung iſt zu Mar- burg eines, welches aus dem Laͤn-fluſſe das waſſer auf das erhabene ſchloß treibet. Die gemeineſte plumpen beſtehen aus einer hoͤlzernen roͤre, welche unten im waſſer ſtehet, und nahe uͤber dem waſſer ein feſte ſizendes ventil; oberwaͤrts in der roͤre aber ein anderes ventil ſich findet, das mit huͤlfe eines ſchwaͤngels, oder hebebaumes auf und nider gezogen wird, die beſten gattungen davon hat Wedel in verſchidenen anſchlaͤgen und kupfern mitgeteilet. Von den baͤdern und geſund-brunnen. § 2197 Allermaſen die baͤder und geſund-boͤrner zur geſundheit der menſchen viles beitragen ſollen; ſo muß die hohe policei fuͤr deren erhaltung und der gemaͤchlichkeit der bade- und brunnen-gaͤſte be- dacht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/894
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 882. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/894>, abgerufen am 21.12.2024.