Der acten halben ist in den königlich-Preusi- schen landen eine gute einrichtung gemachet.
§ 2148
wie die mei- len bestim- met wer- den?
Bei den posten und dessen laufe, nicht minder bey verschidenen andern angelegenheiten richtet man sich nach den meilen. Die meilen bestim- met entweder der landesherr, vermöge seiner ober- sten gewalt, oder der gemeine mann sezet solche nach seinem gutdünken. Daher werden die mei- len in gesäzliche und gemeine eingeteilet, die ma- thematische gehören hirher nicht. Schrammde statuis mercurial. cap. 3 § 5 fg. s. 116.
§ 2149
die Teutsche meilen sind unterschi- den.
In rücksicht auf die Teutschen meilen sind di- selben gar unterschiden. Eine Kur-Sächsische meile ist weit kleiner, als eine Hessische. Man hat indessen grose, mittelmäsige und kleine meilen. Es ist aber alles ungewiß, z. e. so saget man, eine starke Teutsche meile hält 40 stadien, 5000 schritte, 22500 schuhen 1 4/5 stunden. Die kleinen Teutschen meilen bestehen aus 32 stadien, 4000 schritten, 20000 schuhe, oder 1 2/3 stunden. Die schwäbi- schen und Schweizerischen meilen machen 40 sta- dien und 5000 schritte. Auf die Hessische meile rechnen einige 45 stadien, oder 5625 schritte. Nach dem Leipziger meilen-rechte tut die meile 30 morgen, 1 morgen 60 ruten, eine rute 16 fuße, ein fuß 16 zolle. Sonst hat Sachsen virerlei meilen, die erste beträget 60 Morgen, oder 36000 ruten, oder 27000 ellen. Die andre gattung heiset die jagt-meile und tut 11025 ellen. Die dritte meile enthält 1500 ruten, oder 12000 Dres- denische ellen. Die virte ist die bir-meile und enthält 2000 ruten, oder 16000 Dresdenische
ellen,
LV haubtſtuͤck
§ 2147
Der acten halben iſt in den koͤniglich-Preuſi- ſchen landen eine gute einrichtung gemachet.
§ 2148
wie die mei- len beſtim- met wer- den?
Bei den poſten und deſſen laufe, nicht minder bey verſchidenen andern angelegenheiten richtet man ſich nach den meilen. Die meilen beſtim- met entweder der landesherr, vermoͤge ſeiner ober- ſten gewalt, oder der gemeine mann ſezet ſolche nach ſeinem gutduͤnken. Daher werden die mei- len in geſaͤzliche und gemeine eingeteilet, die ma- thematiſche gehoͤren hirher nicht. Schrammde ſtatuis mercurial. cap. 3 § 5 fg. ſ. 116.
§ 2149
die Teutſche meilen ſind unterſchi- den.
In ruͤckſicht auf die Teutſchen meilen ſind di- ſelben gar unterſchiden. Eine Kur-Saͤchſiſche meile iſt weit kleiner, als eine Heſſiſche. Man hat indeſſen groſe, mittelmaͤſige und kleine meilen. Es iſt aber alles ungewiß, z. e. ſo ſaget man, eine ſtarke Teutſche meile haͤlt 40 ſtadien, 5000 ſchritte, 22500 ſchuhen 1⅘ ſtunden. Die kleinen Teutſchen meilen beſtehen aus 32 ſtadien, 4000 ſchritten, 20000 ſchuhe, oder 1⅔ ſtunden. Die ſchwaͤbi- ſchen und Schweizeriſchen meilen machen 40 ſta- dien und 5000 ſchritte. Auf die Heſſiſche meile rechnen einige 45 ſtadien, oder 5625 ſchritte. Nach dem Leipziger meilen-rechte tut die meile 30 morgen, 1 morgen 60 ruten, eine rute 16 fuße, ein fuß 16 zolle. Sonſt hat Sachſen virerlei meilen, die erſte betraͤget 60 Morgen, oder 36000 ruten, oder 27000 ellen. Die andre gattung heiſet die jagt-meile und tut 11025 ellen. Die dritte meile enthaͤlt 1500 ruten, oder 12000 Dres- deniſche ellen. Die virte iſt die bir-meile und enthaͤlt 2000 ruten, oder 16000 Dresdeniſche
ellen,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0878"n="866"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LV</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/><divn="4"><head>§ 2147</head><lb/><p>Der acten halben iſt in den koͤniglich-Preuſi-<lb/>ſchen landen eine gute einrichtung gemachet.</p></div><lb/><divn="4"><head>§ 2148</head><lb/><noteplace="left">wie die mei-<lb/>
len beſtim-<lb/>
met wer-<lb/>
den?</note><p>Bei den poſten und deſſen laufe, nicht minder<lb/>
bey verſchidenen andern angelegenheiten richtet<lb/>
man ſich nach den meilen. Die meilen beſtim-<lb/>
met entweder der landesherr, vermoͤge ſeiner ober-<lb/>ſten gewalt, oder der gemeine mann ſezet ſolche<lb/>
nach ſeinem gutduͤnken. Daher werden die mei-<lb/>
len in geſaͤzliche und gemeine eingeteilet, die ma-<lb/>
thematiſche gehoͤren hirher nicht. <hirendition="#fr">Schramm</hi><hirendition="#aq">de<lb/>ſtatuis mercurial. cap.</hi> 3 § 5 fg. ſ. 116.</p></div><lb/><divn="4"><head>§ 2149</head><lb/><noteplace="left">die Teutſche<lb/>
meilen ſind<lb/>
unterſchi-<lb/>
den.</note><p>In ruͤckſicht auf die Teutſchen meilen ſind di-<lb/>ſelben gar unterſchiden. Eine Kur-Saͤchſiſche<lb/>
meile iſt weit kleiner, als eine Heſſiſche. Man<lb/>
hat indeſſen groſe, mittelmaͤſige und kleine meilen.<lb/>
Es iſt aber alles ungewiß, z. e. ſo ſaget man, eine<lb/>ſtarke Teutſche meile haͤlt 40 ſtadien, 5000 ſchritte,<lb/>
22500 ſchuhen 1⅘ſtunden. Die kleinen Teutſchen<lb/>
meilen beſtehen aus 32 ſtadien, 4000 ſchritten,<lb/>
20000 ſchuhe, oder 1⅔ſtunden. Die ſchwaͤbi-<lb/>ſchen und Schweizeriſchen meilen machen 40 ſta-<lb/>
dien und 5000 ſchritte. Auf die Heſſiſche meile<lb/>
rechnen einige 45 ſtadien, oder 5625 ſchritte.<lb/>
Nach dem Leipziger meilen-rechte tut die meile 30<lb/>
morgen, 1 morgen 60 ruten, eine rute 16 fuße,<lb/>
ein fuß 16 zolle. Sonſt hat Sachſen virerlei<lb/>
meilen, die erſte betraͤget 60 Morgen, oder 36000<lb/>
ruten, oder 27000 ellen. Die andre gattung<lb/>
heiſet die jagt-meile und tut 11025 ellen. Die<lb/>
dritte meile enthaͤlt 1500 ruten, oder 12000 Dres-<lb/>
deniſche ellen. Die virte iſt die bir-meile und<lb/>
enthaͤlt 2000 ruten, oder 16000 Dresdeniſche<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ellen,</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[866/0878]
LV haubtſtuͤck
§ 2147
Der acten halben iſt in den koͤniglich-Preuſi-
ſchen landen eine gute einrichtung gemachet.
§ 2148
Bei den poſten und deſſen laufe, nicht minder
bey verſchidenen andern angelegenheiten richtet
man ſich nach den meilen. Die meilen beſtim-
met entweder der landesherr, vermoͤge ſeiner ober-
ſten gewalt, oder der gemeine mann ſezet ſolche
nach ſeinem gutduͤnken. Daher werden die mei-
len in geſaͤzliche und gemeine eingeteilet, die ma-
thematiſche gehoͤren hirher nicht. Schramm de
ſtatuis mercurial. cap. 3 § 5 fg. ſ. 116.
§ 2149
In ruͤckſicht auf die Teutſchen meilen ſind di-
ſelben gar unterſchiden. Eine Kur-Saͤchſiſche
meile iſt weit kleiner, als eine Heſſiſche. Man
hat indeſſen groſe, mittelmaͤſige und kleine meilen.
Es iſt aber alles ungewiß, z. e. ſo ſaget man, eine
ſtarke Teutſche meile haͤlt 40 ſtadien, 5000 ſchritte,
22500 ſchuhen 1⅘ ſtunden. Die kleinen Teutſchen
meilen beſtehen aus 32 ſtadien, 4000 ſchritten,
20000 ſchuhe, oder 1⅔ ſtunden. Die ſchwaͤbi-
ſchen und Schweizeriſchen meilen machen 40 ſta-
dien und 5000 ſchritte. Auf die Heſſiſche meile
rechnen einige 45 ſtadien, oder 5625 ſchritte.
Nach dem Leipziger meilen-rechte tut die meile 30
morgen, 1 morgen 60 ruten, eine rute 16 fuße,
ein fuß 16 zolle. Sonſt hat Sachſen virerlei
meilen, die erſte betraͤget 60 Morgen, oder 36000
ruten, oder 27000 ellen. Die andre gattung
heiſet die jagt-meile und tut 11025 ellen. Die
dritte meile enthaͤlt 1500 ruten, oder 12000 Dres-
deniſche ellen. Die virte iſt die bir-meile und
enthaͤlt 2000 ruten, oder 16000 Dresdeniſche
ellen,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 866. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/878>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.